Audio- und audiovisuelle Mediennutzung steigt in Deutschland erstmals auf 10 Stunden pro Tag
- Im Vergleich zu 2019 Steigerung um 54 Minuten seit Beginn der Corona-Pandemie
- Nachfrage nach verlässlicher Einordnung, Information und Unterhaltung ungebrochen
- Finanzierungsgrundlagen der privaten Medienanbieter müssen in allen Bereichen gesichert und gestärkt werden
Die Nutzung audiovisueller Medien in Deutschland ist nach dem Beginn der Corona-Pandemie auch 2021 im zweiten Jahr in Folge gestiegen und hat einen neuen Rekordwert erreicht: Erstmals haben die ab 14-Jährigen in Deutschland durchschnittlich 10 Stunden pro Tag mit dem Konsum audiovisueller Medien verbracht. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die tägliche Nutzung von Fernsehen, Radio und anderen audiovisuellen Medien um 13 Minuten (2020: 9 Stunden und 47 Minuten) – verglichen mit der Vorkrisennutzung im Jahr 2019 sogar um 54 Minuten (2019: 9 Stunden und 6 Minuten). Dies geht aus der aktuellen VAUNET-Mediennutzungsanalyse 2021 hervor, die der VAUNET – Verband Privater Medien heute auf Basis von Sekundärquellen veröffentlicht hat.
Johannes Leibiger, Leiter Medienwirtschaft & Forschung des VAUNET: „2020 war die audiovisuelle Mediennutzung insbesondere während der Corona-Hochphasen und der Lockdowns stark angestiegen. Diese gesteigerte Nutzung gegenüber dem Vorcoronajahr 2019 konnte 2021 nicht nur gehalten, sondern sogar noch weiter ausgebaut werden. Profitiert haben davon im zurückliegenden Jahr in erster Linie Onlinevideo, Radio und Videospiele. Insgesamt bleiben Radio und TV die mit Abstand am meisten genutzten Mediengattungen.“
Frank Giersberg, Geschäftsführer des VAUNET: „Die Steigerung der Nutzung während der Pandemiejahre um beinahe eine Stunde täglich spiegelt das hohe Bedürfnis nach verlässlicher Einordnung, Information und Unterhaltung wider. Sie zeigt die enorm hohe Relevanz der Audio- und audiovisuellen Medien für die Bevölkerung und Gesellschaft. Gleichzeitig hat die Corona-Pandemie private Medienunternehmen mit großen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert. Die Sicherung ihrer Finanzierungsgrundlagen und damit der Vielfalt im Medienbereich ist auch deshalb eine zentrale medienpolitische Aufgabe für die kommenden Jahre.“
Die tägliche Bewegtbildnutzung der ab 14-Jährigen in Deutschland lag im Jahr 2021 bei insgesamt 5 Stunden und 53 Minuten – ebenfalls ein neuer Rekordwert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg die Nutzung von Bewegtbildinhalten um weitere 7 Minuten (2020: 5 Stunden und 46 Minuten), seit dem Jahr 2019 wurden gar 43 Minuten mehr geschaut. Im direkten Vorjahresvergleich ging die tägliche Fernsehnutzung zwar leicht auf 3 Stunden und 52 Minuten zurück (2020: 3 Stunden und 58 Minuten), liegt damit jedoch nach wie vor über dem Vorkrisenniveau (2019: 3 Stunden und 47 Minuten)1. Onlinevideos haben weiter an Relevanz gewonnen: Mit ihnen verbrachten die 14- bis 69-Jährigen 72 Minuten täglich (2020: 59 Minuten). Gegenüber dem Vorkrisenniveau stieg der Konsum von kostenlosen Onlinevideos und Paid-Video-on-Demand-Inhalten um 25 Minuten (2019: 47 Minuten)2.
Die durchschnittliche tägliche Audionutzung lag im zurückliegenden Jahr hochgerechnet bei insgesamt 4 Stunden und 7 Minuten (Vorjahr: 4 Stunden und 1 Minute). Verglichen mit dem Vorkrisenzeitraum von 2019 ist der Konsum von Audioinhalten um 11 Minuten gestiegen (2019: 3 Stunden 56 Minuten). Der Löwenanteil entfiel auch im vergangenen Jahr bei den ab 14-Jährigen mit 3 Stunden und 13 Minuten auf das werktägliche Radiohören (2020: 3 Stunden und 9 Minuten; 2019: 3 Stunden und 17 Minuten)3.
Medienangebote im Internet wurden im Jahr 2021 im Durchschnitt 2 Stunden und 29 Minuten genutzt (2020: 2 Stunden und 13 Minuten). Seit dem Jahr 2019 stieg die mediale Internetnutzung der 14- bis 69-Jährigen um 48 Minuten (2019: 1 Stunde und 41 Minuten). Davon entfielen im zurückliegenden Jahr 116 Minuten (Vorjahr: 104 Minuten; 2019: 79 Minuten) auf die Nutzung von Onlinevideo, Musikstreaming/MP3 und Podcasts. Weitere Formen der audiovisuellen Mediennutzung, wie CDs, DVDs/Blu-rays, Hörspiele, Kino und Videospiele lagen kumuliert bei 59 Minuten (Vorjahr: 56 Minuten; 2019: 43 Minuten)2. Basis sind hier die 14- bis 69-Jährigen in Deutschland.
Im durchschnittlichen Tagesverlauf des letzten Jahres war Radio von morgens bis in den Nachmittag das meistgenutzte Medium. Zwischen circa 14 und 18 Uhr übernimmt das Internet bis das Fernsehen das meistgenutzte und reichweitenstärkste Medium ist4.
Im Jahr 2021 sahen 90,8 Prozent der Gesamtbevölkerung ab 3 Jahren in Deutschland regelmäßig fern (Vorjahr: 92,0 %; 2019: 91,5 %)1, 93,7 Prozent der Erwachsenen ab 14 Jahren hörten regelmäßig Audio und Radio (Vorjahr: 93,6 %; 2019: 93,8 %)3 sowie 84,7 Prozent der Personen ab 16 Jahren nutzten zwischen Januar und Oktober regelmäßig das Internet (Vorjahr Oktober-November: 82,5 %; 2019: 82,7 %)5. Die jeweiligen Tagesreichweiten betrugen im Fernsehen 67,3 Prozent (2020: 69,3 %; 2019: 67,2 %), im Audio 75,6 Prozent (2020: 75,5 %; 2019: 77,1 %) und im Internet 58,8 Prozent (2020: 57,0 %; 2019: 47,0 %).
Die Gesamtmediennutzung in Deutschland über alle Mediengattungen hinweg betrug im Jahr 2021 täglich 11 Stunden und 18 Minuten (Vorjahr: 11 Stunden und 6 Minuten). Im Vergleich zum Vorkrisenniveau im Jahr 2019 stieg die Mediennutzung damit insgesamt mit 62 Minuten um über eine Stunde (2019: 10 Stunden und 16 Minuten).
1Arbeitsgemeinschaft Videoforschung (AGF) in Zusammenarbeit mit GfK; 2SevenOne Media / forsa – Media Activity Guide 2021; 3Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (agma) – ma 2021 Audio; 4VuMA Touchpoints 2022; 5Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (agof), daily digital facts, Januar-Oktober 2021, Unique User in Prozent, Bevölkerung ab 16 Jahren
VAUNET ist der Spitzenverband der privaten audiovisuellen Medien in Deutschland. Unter VAUNET – Verband Privater Medien e.V. firmiert seit dem 21. Mai 2018 der vormalige VPRT (Verband Privater Rundfunk und Telemedien) mit Sitz in Berlin und einem Büro in Brüssel. Zu den vielfältigen Geschäftsfeldern der rund 150 Mitglieder gehören TV-, Radio-, Web- und Streamingangebote.
Die Verbandsarbeit richtet sich an der konvergenten Entwicklung der Märkte für audiovisuelle Medien aus und gestaltet auf nationaler wie europäischer Ebene die Rahmenbedingungen aktiv mit. Der Wirtschaftsverband hat zum Ziel, Akzeptanz für die politischen und wirtschaftlichen Anliegen der audiovisuellen Medien zu schaffen sowie die große gesellschaftspolitische und kulturelle Bedeutung der Branche im digitalen Zeitalter ins Bewusstsein zu rücken.
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