Der Journalist Marius Elfering erhält den Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken 2022
Am Beispiel der Stadtteilbibliothek Jena-Lobeda, die nach 44 Jahren im Jahr 2020 geschlossen werden sollte, illustriert Marius Elfering die gesellschafts-, kultur- und bildungspolitische Bedeutung von Bibliotheken für die Stadtgesellschaft und für die Nutzer*innen von Bibliotheken. Dieses Beispiel bettet er ein in eine umfassendere Frage: Was befördert Bildungschancen, was verhindert sie? Und welche Rolle spielen Bibliotheken für den Zugang zu Bildung und damit für die Bildungsbiografien insbesondere von Kindern und Jugendlichen?
In der Jurybegründung heißt es:
„Marius Elfering zeigt in seinem sehr gut recherchierten und anschaulich erzählten Feature „Bibliotheken und Bildungschancen. Wie Zugang zu Wissen das Leben verändert“, was Bibliotheken für die Menschen eines Stadtteils heute bedeuten: Ein Ort der Wissensvermittlung und der Informationsweitergabe; ein identitätsstiftender Ort der Begegnung, der allen Gesellschaftsschichten ermöglicht, sich Wissen anzueignen. Dabei macht er deutlich: Bibliotheken als Orte für Alle überbrücken soziale Ungleichheiten und ermöglichen gesellschaftliche Teilhabe. Dabei lässt Elfering eine Soziologin, einen Kulturwissenschaftlicher, eine Bibliotheksleiterin und einen Sozialarbeiter zu Wort kommen und thematisiert damit die notwendige Verzahnung zwischen schulischer Bildung und außerschulischen Bildungsangeboten. Zugleich macht Marius Elfering auf eine wichtige kulturpolitische Situation aufmerksam: Obwohl Bibliotheken maßgeblich soziale und bildungspolitische Aufgaben übernehmen, stehen viele Öffentliche Bibliotheken aufgrund von kommunalen Einsparungen vor massiven Kürzungen. Umso wichtiger ist die Entscheidung der Stadt Jena, die Stadtteilbibliothek in Lobeda nicht zu schließen.“
Zum Preisträger
Marius Elfering wurde 1993 geboren, er lebt und arbeitet in Köln. Ausgebildet wurde er an der Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft e.V. Seit 2016 arbeitet er als freier Journalist für verschiedene überregionale Medien. Zu seinen Auftraggebern gehören unter anderem Die Zeit, der Deutschlandfunk und der Westdeutsche Rundfunk. Kern seiner Arbeit sind aufwendige Reportagen und Hörfunk-Features. Er ist ehemaliger Stipendiat der Rudolf-Augstein-Stiftung und war zweimal für den deutschen Reporterpreis in der Kategorie „Freier Reporter“ nominiert.
Preisverleihung
Die Preisverleihung findet am 2. Juni 2022 im Rahmen des Bibliothekskongresses 2022 in Leipzig statt. Die Laudatio hält der Journalist Alexander Maier.
Der Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken
Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv), der Berufsverband Bibliothek Information e.V. (BIB) sowie der Verein Deutscher Bibliothekarinnen und Bibliothekare e.V. (VDB) verleihen einmal im Jahr gemeinsam den mit 7.500 Euro dotierten Publizistenpreis der deutschen Bibliotheken („Helmut-Sontag-Preis“). Der Preis wird seit 1987 jährlich verliehen und zeichnet Journalist*innen bzw. Redaktionsteams aller Medien aus, die die gesellschaftliche und kulturpolitische Bedeutung von Bibliotheken, ihre neuen Aufgaben und Rollen sowie ihre Vermittlung von Bildung, Kultur und Wissenschaft anschaulich, differenziert und gut recherchiert vermitteln. Über die Auswahl des Preisträgers entscheidet eine unabhängige Jury aus Vertreter*innen der Verbände dbv, BIB und VDB sowie von Medien und Bibliotheken. Informationen zum Publizistenpreis sowie zu den bisherigen Preisträger*innen gibt es hier.
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