Heute veröffentlicht: Die Ergebnisse des medien.barometer 2021/22
„Wir wollten beim 19. Medien.barometer herausfinden: Wie geht es den Unternehmer*innen, was sind ihre großen Herausforderungen, was ihre Chancen? Uns war es wichtig, ein mögliches Innovationspotenzial zu eruieren, das aus der Pandemie entstanden ist, um ggf. ein optimistisches Szenario aufzudecken“, schildert Jeannine Koch die Beweggründe für das diesjährige Thema. Helge Jürgens bestätigt, dass es viele positive Effekte gäbe, aber in Teilbranchen auch Einbrüche. „Wir haben in 2021 einen Rekord an Förderanträgen gehabt.“ Das habe damit zu tun, dass die Branche nicht resigniert habe. „Das Wachstumspotential der Medienbranche und den Einsatz der neuen Technologien durch gezielte Förderung weiter zu unterstützen, ist jetzt die postpandemische Aufgabenstellung.“
Kernaussagen aus den Umfrageergebnissen:
Die folgenden Kernaussagen liefern einen mit Zahlen unterlegten Blick darauf, wie es zum Umfragezeitpunkt im Herbst 2021 um die Branchen stand.
1. Das Geschäftsklima liegt bei 141,9 Punkten und hat damit wieder das Vorkrisenniveau erreicht.
2. 57% der Unternehmen zeigen sich mit ihrem Geschäftsverlauf im Vergleich zum Vorjahr (40%) zufrieden bis sehr zufrieden. 58% gehen von steigenden Umsätzen in den kommenden 12 Monaten aus (Vorjahr 36%).
3. Mehr als 1/3 (35%) der Unternehmen konnte sein Geschäftsmodell durch die Pandemie nur eingeschränkt weiterführen oder musste es sogar zeitweise einstellen (3%).
4. Die Pandemie veranlasste mehr als 1/4 zu neuen Kooperationen, zwar meist innerhalb der IKT/Medien/Kreativwirtschaft (84%), doch davon auch knapp zur Hälfte in diverse andere Teilmärkte hinein (49%). Dadurch wurden neue Produkte und Dienstleistungen geschaffen (63%), neue Märkte erschlossen (47%) oder die Vermarktungsmöglichkeiten erweitert (38%).
5. Knapp jedes zehnte Unternehmen (8%) hat ein neues Geschäftsmodell aufgebaut.
6. Neue Technologien waren für fast 3/4 (74%) der neuen Produkte und Dienstleistungen entscheidend. Die Digitalisierung wirkte hier als Innovationstreiberin.
7. Die Pandemie wurde genutzt, um analoge Tätigkeiten zu verringern (74%), Geschäftsprozesse zu optimieren (67%), vorhandene Produkte und Dienstleistungen weiterzuentwickeln (59%) und gänzlich neue zu entwickeln (58%).
8. Digitale Kompetenzen waren bereits stark vorhanden (73%) oder wurden autodidaktisch (61%) oder durch interne Schulungen (52%) erweitert. Mehr als 4 von 5 Unternehmen (83%) sehen weiteren Schulungsbedarf.
9. Gut 1/5 der Unternehmen (22%) musste in den letzten 12 Monaten Personal abbauen (nach 34% im Vorjahr). 78% der Unternehmen konnten ihr Personal halten oder aufstocken. 63% wollen in den nächsten 12 Monaten zusätzliches Personal einstellen (Vorjahr 42%).
10. Arbeiten im Home-Office (88%) und digitale Kollaborations-Tools (70%) werden von der überwiegenden Mehrheit der Unternehmen genutzt.
11. Die Wirtschaft fordert neben einem vereinfachten Zugang zu (mehr) Fördermitteln (17%) außerdem Weiterbildungsangebote (9%) und die Förderung von Netzwerken und Kooperationen (9%). Auch die Forcierung des Breitbandausbaus und der Digitalisierung (6%) sowie der Bürokratieabbau insbesondere in der Öffentlichen Verwaltung (6%) sind wichtige Forderungen.
Im anschließenden, von gregor c. blach moderierten Panel-Talk mit Unternehmensverantwortlichen aus der regionalen Wirtschaft wurden die Ergebnisse diskutiert und um die aktuellen Entwicklungen seit der Erhebung im Herbst erweitert. Das Panel bestand aus den folgenden Teilnehmer*innen:
- Nancy Julius, Managing Director und COO, We Are Era GmbH
- Karsten Kossatz, Founder, Independesk GmbH
- Jan-Michel Saaksmeier, Executive Vice President, NeXR Technologies SE
- Ulrike Teschke, Geschäftsführerin, Tagesspiegel-Verlagsgruppe
Wie sind die Unternehmen der Panelist*innen der Pandemie begegnet? „Wir haben ja schon früh auf digitale Angebote wie e-paper umgestellt und zuletzt unsere Newsletter erfolgreich ausgebaut“, erläutert Ulrike Teschke. Karsten Kossatz habe schon immer von einer komplett flexiblen Arbeitswelt geträumt und ist sich sicher: „Auch nach der Pandemie wird es dabei bleiben, dass viele Arbeitnehmer*innen entscheiden können, wo sie arbeiten.“ Dies müsse bedürfnisorientiert entschieden werden. Nichtsdestotrotz brauche es Büros, weil dies ein Ort der Begegnung sei. Auch Nancy Julius glaubt nicht, dass der aktuell höhere digitale Konsum nach der Pandemie vorübergeht: „Wir verfügen über verschiedene Geschäftsmodelle und sind nah dran an den Plattformen. Und wenn doch, dann werden wir uns dem Markt entsprechend bewegen.“ Einig waren sich alle Beteiligten beim derzeitigen Fachkräftemangel: „Um neue Technologien zu bedienen, gibt es nicht genügend Nachwuchs“, so Jan-Michel Saaksmeier. Man müsse sich daher in anderen Ländern umschauen. Für Teschke ist es wichtig, Auszubildenden mehr Perspektiven zu bieten. An die Politik gerichtet wünschen sich die Panelist*innen einen verstärkten Fokus auf die digitalen Themen und Herausforderungen.
Das vollständige medien.barometer 2021/22 mit allen Auswertungen, Statistiken und Vergleichen sowie alle Informationen zum aktuellen Geschäftsklimaindex finden Sie ab heute Nachmittag hier unter „medien.barometer & forsa-Umfragen“ zum Download.
Wenn Sie die offizielle Veröffentlichung der Ergebnisse sowie die anschließende Panel-Diskussion nicht im Livestream verfolgen konnten, so haben Sie hier die Möglichkeit, sich den Mitschnitt der Veranstaltung im Nachhinein anzuschauen.
Über das medien.barometer:
Das medien.barometer berlinbrandenburg beleuchtet die Stimmung und die wirtschaftliche Entwicklung einzelner Teilbranchen des Clusters IKT, Medien, Kreativwirtschaft in der Hauptstadtregion. Seit 2004 nimmt die Befragung die aktuellen Einschätzungen sowie die Zukunftsaussichten der Berliner und Brandenburger Unternehmen aus der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft in den Blick. Das medien.barometer trägt damit dazu bei, die Entwicklungen in den Branchen zu verfolgen und in der Zeitreihe abzubilden. Es erlaubt Dynamiken und Trends aufzuspüren, die Standortarbeit zu evaluieren und Standortaktivitäten abzuleiten. 179 Unternehmen aus Berlin und Brandenburg haben sich an der Befragung beteiligt.
Das medien.barometer berlinbrandenburg ist eine Initiative des medianet berlinbrandenburg e.V. Technologischer Befragungspartner ist House of Research. Das Medienboard Berlin-Brandenburg unterstützt als Förderer, die Investitionsbank Berlin (IBB) und die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) unterstützen als Partner die aktuelle Befragung.
Der medianet berlinbrandenburg e.V. ist ein Netzwerk-Verein der Medien-, Kreativ- und Digitalwirtschaft. Das medianet gestaltet gemeinsam mit den Mitgliedern des Netzwerks, der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ein Miteinander auf Augenhöhe in der Metropolregion Berlin-Brandenburg und über die Landesgrenzen hinaus. Es stärkt die Standorte als Arbeitgeberregionen, ist Impulsgeber*in, Unterstützer*in, Macher*in und vernetzt Akteure interdisziplinär auf dem gemeinsamen Weg in die digitale Zukunft.
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