Forschung und Entwicklung

Höchste Aufmerksamkeit für die kleinsten Patienten und ihre Familien

Seit November 2021 steht die Klinik für Neonatologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin Heidelberg unter neuer Leitung: Professor Dr. Christian Gille, zuvor stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Neonatologie am Universitätsklinikum Tübingen, hat die Nachfolge von Professor Dr. Johannes Pöschl übernommen. Der neue Ärztliche Direktor bringt langjährige Erfahrung in einer speziellen, sanften und fördernden Versorgung von sehr kleinen Früh- und kranken Neugeborenen mit – seit Jahren ein ausgewiesener Schwerpunkt der Neonatologie des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD).

„Wir freuen uns, mit Professor Gille einen Experten sowohl in der modernen entwicklungsfördernden Versorgung Frühgeborener gefunden zu haben, als auch einen engagierten Vertreter der sogenannten evidenzbasierten Medizin, die auf der Umsetzung neuster wissenschaftlicher Erkenntnisse und der Durchführung von klinischen Studien beruht – angesichts der Patientengruppe eine große Herausforderung", sagt Professor Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des UKHD. „Professor Gille erforscht erfolgreich Funktionsweise und Unterstützungsmöglichkeiten des kindlichen Immunsystems und wird mit seinen Projekten und Studien die wissenschaftliche Expertise auf diesem Gebiet in Heidelberg weiter ausbauen und sichtbar machen", ergänzt Professor Dr. Hans-Georg Kräusslich, Dekan der Medizinischen Fakultät.

„Wir freuen uns, Professor Gille eine hervorragend aufgestellte Klinik, die deutschlandweit größte bettenführende Neonatologie, übergeben zu können. Das bietet die Möglichkeit, die Rolle Heidelbergs als Anlaufpunkt für Eltern mit Frühgeborenen über die Region hinaus zu festigen", so die Kaufmännische Direktorin Katrin Erk. Dafür bietet die Klinik mit eigenem, modernen Gebäude zwischen Kinder- und Frauenklinik beste Voraussetzungen: Dort gibt es ausreichend Platz für bis zu 36 Mutter-Kind-Betten in 18 Zimmern. Denn der enge Kontakt des Neugeborenen zu Mutter oder Vater ist wesentlicher Bestandteil des sanften Versorgungs- und Pflegekonzeptes „EFIB®" (Entwicklungsförderndes familienzentriertes individuelles Betreuungskonzept). Das Heidelberger Team versorgt jährlich bis zu 130 sehr kleine Frühchen unter 1.500 Gramm Geburtsgewicht.

Ein erstes wichtiges Projekt des neuen Ärztlichen Direktors steht bereits in den Startlöchern: 2022 wird die Klinik eine „Muttermilchbank" aufbauen. Dabei handelt es sich um ein bundesweites Verbundprojekt, an dem sich zwölf Zentren beteiligen. Aufgabe einer solchen Einrichtung ist es, Muttermilch insbesondere für frühgeborene Kinder zur Verfügung zu stellen, deren Mütter z.B. durch die deutlich verfrühte Geburt selbst noch keine Milch geben können. „Muttermilch ist nicht zuletzt deswegen die ideale Ernährung für Säuglinge, weil sie einen positiven Effekt auf das kindliche Immunsystem hat. Das ist gerade bei den hochgradig infektionsanfälligen Frühgeborenen eine wertvolle Starthilfe", sagt der Kinderarzt.

Außerdem wird eine Studie zum Einsatz von Probiotika bei Frühgeborenen starten. „Frühgeborene erkranken rund siebenmal häufiger an Infekten als reif geborene Kinder. Forschungsergebnisse sprechen dafür, dass die Gabe von Probiotika, also nützlicher Keime, in den Nasen-Rachenraum den Befall mit Krankheitserregern verringert und die Infektanfälligkeit senkt." Eine weitere zeitnah startende Studie widmet sich dem Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Frühdiagnose von Infektionen bei den äußerst empfindlichen kleinen Patienten.

Die Weiterbildung des gesamten neonatologischen Teams ist ein wichtiges Thema für Prof. Gille: „Wenn die Patienten sich nicht mitteilen können, muss man den Blick verfeinern, Signale deuten und die Physiologie genauer beobachten – vieles funktioniert bei Frühgeborenen einfach anders als bei reifen Kindern", sagt er. Außerdem plant er die Einführung von Simulationstrainings in pädiatrischer Intensivmedizin und Frühgeborenenmedizin, interprofessionell mit Geburtshelferinnen und Geburtshelfern der Universitäts-Frauenklinik im Rahmen des Heidelberger Perinatalzentrums. Die Trainings könnten zudem in neuen Lehrkonzepten des Medizinstudiums zur Anwendung kommen, um den Studierenden die „Welt der Frühgeborenen nahezubringen".

Zur Person

Christian Gille, 1975 im Raum Düsseldorf geboren, studierte Humanmedizin in Tübingen, wo er nach einem Praktischen Jahr in Sydney und San Francisco auch seine Facharztweiterbildung in Kinder- und Jugendmedizin absolvierte. 2008 übernahm er am Universitätsklinikum Tübingen die Leitung des Labors für Neonatale Immunologie. Nach einjähriger Tätigkeit am Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene baute er 2010 einen Infektiologischen Konsildienst der Klinik für Kinder und Jugendmedizin auf, den er bis 2018 leitete. Seit 2012 ist er Mitarbeiter in der AG Neonatologie der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) am Robert-Koch Institut, seit 2013 Leitlinienbeauftragter der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und seit 2015 Vertreter des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung am Standort Tübingen. Sein frühes Interesse für die Neonatologie sieht Gille in seiner eigenen Biographie begründet: „Ich bin selbst frühgeboren und weiß aus eigener Erfahrung, dass dies lebenslang prägt. Ich nehme es als Auftrag an, Frühchen einen bestmöglichen Start zu sichern."

Weitere Informationen im Internet

Klinik für Neonatologie am UKHD

Über Universitätsklinikum Heidelberg

Das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 14.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich circa 84.000 Patienten voll- und teilstationär und mehr als 1.000.000 Patienten ambulant behandelt.

Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Deutschen Krebshilfe (DKH) hat das UKHD das erste Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg etabliert. Ziel ist die Versorgung auf höchstem Niveau als onkologisches Spitzenzentrum und der schnelle Transfer vielversprechender Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik. Zudem betreibt das UKHD gemeinsam mit dem DKFZ und der Universität Heidelberg das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), ein deutschlandweit einzigartiges Therapie- und Forschungszentrum für onkologische und hämatologische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit befinden sich an der Medizinischen Fakultät Heidelberg (MFHD) rund 4.000 angehende Ärztinnen und Ärzte in Studium und Promotion. www.klinikum-heidelberg.de

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