Humboldt-Stipendium für nigerianische Filmwissenschaftlerin und Forschungskooperation an der ifs internationale filmschule köln
- Die nigerianische Filmwissenschaftlerin Dr. Ezinne Ezepue erhält das Georg Forster Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt Stiftung
- ifs-Prof. Dr. Joachim Friedmann betreut und unterstützt das Forschungsprojekt zu afrikanischen Narrativen im Film an der ifs
- 23.02.: Öffentliche Online-Diskussion zu »Globalizing Storytelling«
Die ifs internationale filmschule köln unterstützt als gastgebende Forschungseinrichtung die nigerianische Filmwissenschaftlerin und Humboldt-Stipendiatin Dr. Ezinne Ezepue und ihr Forschungsprojekt »African Folktale: Storytelling for Sustainable Development«.
Betreut und unterstützt wird die zweijährige Forschungskooperation an der ifs von dem Drehbuchautor und ifs-Professor Dr. Joachim Friedmann (Professur Serial Storytelling), der die Zusammenarbeit federführend ermöglicht hat.
Das Georg Forster Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt Stiftung fördert promovierte und überdurchschnittlich qualifizierte Forschende aus Schwellen‐ und Entwicklungsländern, die in ihrem Forschungsprojekt Fragestellungen aufgreifen, die für die weitere Entwicklung ihrer Herkunftsregion relevant sind.
Mit ihrer gemeinsamen Forschung erproben die beiden Wissenschaftler*innen auch neue Wege der Kollaboration: durch ihre unterschiedlichen Expertisen fließen europäische und afrikanische, filmpraktische und filmwissenschaftliche Perspektiven in das Projekt ein.
Das Stipendium für Dr. Ezinne Ezepue, und damit auch ihre Forschungstätigkeit an der ifs, beginnt im August 2022.
Dr. Ezinne Ezepue: „Afrika erlebt eine Renaissance des Geschichtenerzählens, sein Filmmarkt expandiert, und die Afrikaner*innen haben die Möglichkeit, die einseitigen Erzählungen über den Kontinent durch ihre Geschichten zu revidieren. Meine Forschungen zum afrikanischen Geschichtenerzählen befassen sich mit der Nachhaltigkeit der Branche, der globalen Wettbewerbsfähigkeit, der Unterhaltungsbildung, der Ermächtigung der Jugend und der dekolonisierten Narratologie, die durch Meta-Erzählungen aus Mythen und Folklore erreicht wird. Angesichts des steigenden globalen Interesses am afrikanischen Filmmarkt liefert diese Forschung das nötige Wissen, um die Chancen an allen Fronten zu maximieren.“
Prof. Dr. Joachim Friedmann: „Die Frage, in welcher Form audiovisuelle Narrative den gesellschaftlichen Diskurs beeinflussen, ist ein zentraler Punkt im Curriculum des MA Serial Storytelling. Hier ein Forschungsprojekt anzustoßen, das diese Frage mit einer internationalen Perspektive bearbeitet, ist nicht nur eine hochspannende wissenschaftliche Herausforderung, sondern auch eine Möglichkeit zu zeigen, dass Filmschaffen nicht nur eine Frage von Kunst und Entertainment ist, sondern vor allem auch eine hochpolitische Angelegenheit.“
Das Forschungsprojekt »African Folktale: Storytelling for Sustainable Development« befasst sich mit der Frage, was das Geschichtenerzählen des afrikanischen Kontinents ausmacht und wie einheimische Erzähltraditionen zu einer Dekolonialisierung und nachhaltigen Entwicklung beitragen können. Im Fokus steht der starke Einfluss des Mediums Film – mit besonderem Augenmerk auf den „Nollywood“-Filmen der nigerianischen Medienindustrie – auf die afrikanische Gesellschaft. Mit einer narrativen Analyse ausgewählter Nollywood-Filme soll festgestellt werden, inwieweit Klassiker des Genres als genuin afrikanisch angesehen werden können, welche Erzählweisen das diasporische Kino übernommen hat und inwiefern westliche Paradigmen die Erzählweisen dominieren. Auf dieser Grundlage soll das Forschungsprojekt Aufschluss darüber geben, wie es gelingen kann, durch eine Neuinterpretation afrikanischer Narrative eine Dekolonialisierung der afrikanischen Filmindustrie zu fördern, zur Bewahrung des kulturellen Erbes beizutragen und somit eine indigene kulturelle und gesellschaftliche Identität zu stärken.
Dr. Ezinne Ezepue ist Expertin für afrikanisches Storytelling mit Schwerpunkt nigerianische Filmindustrie („Nollywood“). An der University of Nigeria unterrichtet sie Film, Nollywood Studies und Documentary Filmmaking. Im Rahmen ihrer Vision, die afrikanische Jugend zu befähigen, authentische afrikanische Geschichten zu erzählen, veranstaltet sie die Initiative Africa on Script. In ihrer Promotion untersuchte Dr. Ezinne Ezepue 2018 eine mögliche Gentrifizierung von Nollywood.
Dr. Joachim Friedmann ist seit 2017 Professor für Serial Storytelling an der ifs und leitet den gleichnamigen Masterstudiengang. Der Drehbuchautor und Headwriter für preisgekrönte TV-Serien, Games und Graphic Novels arbeitet auch als Storytelling-Berater für Institutionen und Unternehmen.
Gemeinsam erleben kann man die beiden Wissenschaftler*innen bereits bei der öffentlichen Online-Veranstaltung der ifs »Globalizing Storytelling« – am 23.02.2022 um 18 Uhr via Zoom. Moderiert von Prof. Dr. Lisa Gotto (Universität Wien) diskutieren Prof. Dr. Joachim Friedmann, Dr. Ezinne Ezepue und Motaz Matar (Zayed University Dubai und ifs-Alumnus) die Frage: Gibt es ein globales Verständnis von Stories und Storytelling? Anlass ist das Erscheinen der englischen Ausgabe des Standardwerks »Storytelling for Media« von Joachim Friedmann. Mehr Infos zur Veranstaltung finden Sie hier.
Im Jahr 2000 gegründet, gehört die ifs internationale filmschule köln heute zu den führenden Ausbildungsstätten für Film und Bewegtbild in Deutschland. Sie versteht sich als zentrale, international ausgerichtete Aus- und Weiterbildungseinrichtung für die audiovisuelle Medienbranche. Ihr Ziel ist es, Film- und Medienschaffenden in enger Verschränkung von Theorie und Praxis eine hochwertige, zukunftsorientierte Ausbildung zu bieten. Der Sitz am Film- und Medienstandort Köln prägt in besonderem Maße ihren Anspruch der Branchennähe. Gesellschafterin der ifs ist die Film- und Medienstiftung NRW. Die Studiengänge werden in Kooperation mit der TH Köln angeboten.
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