Koalas in Gefahr, besserer Schutz möglich
„Die australische Regierung hat es versäumt frühzeitig Maßnahmen zum Schutz der Koalas zu ergreifen," sagt Rebecca Keeble, IFAW Regionaldirektorin Ozeanien.
Somit gelten Koalas in Queensland, New South Wales und dem Australian Capital Territory nun nach nationalem Recht als „stark gefährdet“ und können künftig besser geschützt werden.
Der Koala ist eine australische Ikone. Doch schon vor den katastrophalen Buschbränden 2019/20 war das Überleben einiger Population besonders in den drei Bundesländern gefährdet. Die Bestandszahlen gingen dort dramatisch zurück, weil die Tiere zahlreichen Bedrohungen ausgesetzt sind: Häufig werden sie von Autos angefahren oder von Hunden angegriffen. Rodungen, Dürreperioden und Erkrankungen setzen ihnen zu. Die Buschbrände eskalierten die Situation für die ohnehin schon angeschlagenen Koala-Populationen und ihre Lebensräume.
„Die Entscheidung für den höheren Schutzstatus war nun dringend notwendig“, so Rebecca Keeble, IFAW Regionaldirektorin Ozeanien. „Die australische Regierung hat es versäumt frühzeitig Maßnahmen zum Schutz der Koalas zu ergreifen. Es hätte nicht so weit kommen dürfen, dass Australien nun Gefahr läuft eine nationale Ikone zu verlieren. Die Lage der Koalas muss ein Weckruf für Australien sein und die Regierung dazu bewegen, ihre Anstrengungen zu beschleunigen: Wichtige Lebensräume müssen vor Bebauung und Rodung geschützt und die Auswirkungen des Klimawandels mit Nachdruck angegangen werden.“
Die Hochstufung des Schutzstatus erfolgte auf Grundlage zweier wissenschaftlicher Studien. Diese hatten ergeben, dass die Koala-Population von Queensland seit 2001 um mindestens 50% eingebrochen ist und die Population in New South Wales unmittelbar vom Aussterben bedroht ist.
Koalas gehören in Australien zu den vom Klimawandel am stärksten bedrohten Tierarten. Da Buschbrände aufgrund des Klimawandels zukünftig wahrscheinlich häufiger auftreten und heftiger ausfallen werden, besteht dringender Handlungsbedarf, damit die schon jetzt bedrohten Koala-Populationen eine Überlebenschance haben.
Verstärkte Bemühungen der australischen Regierung und gezielter Einsatz von genügend Ressourcen im gesamten Verbreitungsgebiet der Tierart sind notwendig, damit wichtige Koala-Lebensräume gesichert, Wildtierkorridore wieder miteinander verbunden und zentrale Bedrohungen für die Tiere minimiert werden.
ANMERKUNGEN
- Die Koala-Populationen in Queensland, New South Wales und dem Australian Capital Territory wurden nach dem EPBC Act (Gesetz über den Schutz der Umwelt und den Erhalt der Artenvielfalt) der australischen Regierung im Mai 2012 als „gefährdet“ eingestuft. Seitdem sind die Tiere permanenter Belastung ausgesetzt. Rodungen haben stark zugenommen. In New South Wales sind sie auf das 13-Fache gestiegen, seit die Regierung 2016 die Gesetze zum Schutz der heimischen Vegetation abschwächte.
- Im März 2020 setzte sich der IFAW gemeinsam mit anderen Organisationen beim australischen wissenschaftlichen Ausschuss für bedrohte Arten (Threatened Species Scientific Committee) von New South Wales für eine notfallbedingte Erhöhung des Schutzstatus der Koalas im Bundesstaat ein.
- Eine Petition des IFAW für einen stärkeren Schutz der Koalas wurde von über 250.000 Menschen in aller Welt unterzeichnet.
- Schon jetzt befindet sich Australiens Natur in einer Welle des Artensterbens. Das Land hat in den letzten 200 Jahren mehr von seiner Artenvielfalt verloren als jedes andere entwickelte Land.
Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit tätige gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht’s: www.ifaw.org
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