Länderrisiken: Höchstnote für Dänemark, Türkei schlechter
Dänemark steigt in die Riege der Länder mit einer A1-Bewertung auf. Die dänische Wirtschaft ist breit aufgestellt und hat sich in den vergangenen zwei Corona-Jahren als sehr resilient erwiesen. „Dafür gibt es mehrere Gründe: zum Beispiel die strategische Ausrichtung hin zur Pharmabranche, die Konzentration auf erneuerbare Energien mit Schwerpunkt Windkraft sowie eine breite Produktpalette im Lebensmittelsektor. Hinzu kommen sehr gute Daten zur Zahlungsmoral in Dänemark, ein flexibles Pandemiemanagement und die höchste Impfquote in Nordeuropa“, sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg.
Türkei: Inflation und Lira-Abwertung belasten die Wirtschaft
Eine verschlechterte Länderrisikobewertung erhält die Türkei, die von B auf C absteigt. Die extrem hohe Inflationsrate, die im Januar bei 48,7% im Vergleich zum Vorjahr lag, könnte in Kombination mit der extremen Abwertung der Lira und der kaum reagierenden Geldpolitik das Risikolevel des Landes weiter in die Höhe schnellen lassen. Auch der Inselstaat Sri Lanka wird angesichts eines drohenden Staatsbankrotts von den Coface-Analysten herabgestuft – von Risikoklasse C auf D.
Kreditrisiken in Mittel- und Südamerika sinken
Neben Dänemark werden mit Honduras, Guyana (beide von D auf C) und Costa Rica (von C auf B) drei Länder in Mittel- und Südamerika besser bewertet. Honduras Konjunkturausblick hat sich parallel zur wirtschaftlichen Erholung der USA verbessert. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Exportpartner des Landes. Hinzu kommen eine verbesserte staatliche Finanzsituation und eine Beruhigung der politischen Lage vor Ort. Ähnliche Gründe führen auch zur besseren Risikobewertung Costa Ricas, das zudem vom stärkeren US-Tourismus profitiert. Guyana ist aufgrund großer Ölvorkommen ein Profiteur der hohen Energiepreise.
Deutschland: Trüber Ausblick, aber Insolvenzzahlen bleiben vorerst niedrig
Die Länderrisikoeinschätzung für Deutschland bleibt bei A2, nachdem sie zuletzt im Oktober 2021 von A3 angehoben wurde. Der Hoffnung auf eine erneute Aufwertung machte die Omikronwelle einen Strich durch die Rechnung. Auch der Ausblick auf das Jahr 2022 hat sich eingetrübt. Ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen und die daraus entstehende Verunsicherung hielten die Konsumausgaben auf einem niedrigen Niveau. „Zudem frisst die anhaltend hohe Inflation, deren Jahresrate im Januar bei Weitem nicht so stark gefallen ist, wie es Sondereffekte aus dem Vorjahr hätten vermuten lassen, die Kaufkraft der Konsumenten auf“, sagt Christiane von Berg.
Als Reaktion auf Omikron hat der Bund bis Ende März die Überbrückungshilfe IV eingeführt. In der Folge sollten die Hilfen zum Jahresstart einen deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen verhindern. Bis zum November 2021 lag die Zahl der Firmenpleiten im Jahresverlauf noch immer 12% unterhalb des gleichen Zeitraums im Vorjahr. Mit Blick auf die Branchen verzeichneten lediglich die Chemie- (+91%) sowie die Energiebranche (+3%) bis Oktober einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr.
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