Mit elektrischen Impulsen gegen chronische Bronchitis
Wenn es durch das Rauchen zu einer Verdickung der Atemwegs-Schleimhaut und einer erhöhten Schleimproduktion kommt, leiden die Patienten unter starkem Husten und Auswurf. „Manchmal tragen auch andere Schadstoffe wie Mineralienstaub oder Industrieabgase dazu bei, aber das Rauchen ist unangefochten die häufigste Krankheitsursache“, so Dr. Wolfgang Gesierich, Ärztlicher Direktor der Asklepios Lungenfachklinik Gauting. Die Chronische Bronchitis ist eine von zwei Komponenten der Chronisch Obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD. Die andere ist das Lungenemphysem, landläufig als Raucherlunge bekannt. „Beim Lungenemphysem sind die Alveolen, die Lungenbläschen, stark überdehnt oder zerstört. Die Lunge kann den Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgen und es kommt zu Kurzatmigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit und Atemnot, insbesondere bei körperlicher Anstrengung. Diese Symptome zusammen sind ein Indiz dafür, dass sich die chronische Bronchitis zu einer COPD entwickelt hat. Wir empfehlen daher schon frühzeitig, spätestens nach vernehmen eines Raucherhustens mit dem Rauchen aufzuhören“, so der Pneumologe. Neben der Raucherentwöhnung ist die regelmäßige Inhalation von bronchialerweiternden Medikamenten und Mittel gegen die Entzündung die Therapie der Wahl. Trotz dieser Maßnahmen werden viele Patient*innen allerdings nicht beschwerdefrei. Daher wird seit vielen Jahren an zusätzlichen bronchoskopischen Behandlungsansätzen geforscht. „Zur Volumenreduktion bei Emphysem sind die Einwegventile und die Dampfablation mittlerweile etabliert“, erklärt der Experte für Bronchoskopie, „für Patienten mit vorherrschender chronischer Bronchitis gab es bisher keine zusätzlichen Möglichkeiten. Das ändert sich nun.
„Bei der Rheoplastie verwendet man einen endobronchialen Katheter, der bei der Lungenspiegelung elektrische Impulse auf die krankhaften schleimbildenden "Becherzellen“ sendet, diese quasi verödet und so Platz für die Neubildung neuer, normaler Zellen schafft“. Die sich nach dem Eingriff regenerierende Schleimhaut hat eine geringere Dicke und produziert nicht mehr so viel Schleim. Husten und Auswurf lassen nach. Die Lebensqualität der chronisch Erkrankten kann sich deutlich bessern. Die Lungenklinik Gauting nimmt nun Teil an einer klinischen Studie zur Rheoplastie, damit Daten aus der klinischen Anwendung zur Leistung, Sicherheit und Wirksamkeit der bronchialen Rheoplastie gesammelt und ausgewertet werden können. Bis zu 100 Probanden werden an bis zu 20 Standorten eingeschlossen und in zwei Anwendungen im Abstand von einem Monat dem minimal-invasiven Verfahren unterzogen. Die Patienten werden 24 Monate lang nachgesorgt. „Es geht nun darum die Parameter für die Anwendung dieses neuartigen Verfahrens mit zu definieren und genau zu eruieren, für welche Patient*innen dieses Verfahren den größtmöglichen Nutzen bringt“, erläutert der Ärztliche Direktor weiter.
In Gauting wurde nun der erste Patient mit der Rheoplastie behandelt: „Dem Patienten geht es nach der ersten Behandlung gut, wir sind zuversichtlich, bald die zweite durchzuführen und in der Nachverfolgung gute Ergebnisse sehen zu können“, berichtet der Pneumologe.
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Die Gautinger Lungenklinik ist ein vom Bayerischen Gesundheitsministerium offiziell anerkanntes Lungenzentrum, das überregional besondere Aufgaben in der Behandlung von Lungenerkrankten übernimmt und als Kompetenz- und Koordinierungszentrum andere medizinische Versorger mit gebündelter interdisziplinärer Fachexpertise berät. Mit 268 Betten und jährlich über 10.000 stationär behandelten Patient*innen ist sie die größte Lungenklinik in Bayern und zählt zu den fünf führenden Lungenkliniken bundesweit. Die Fachklinik ist Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München und Gründungsmitglied des Comprehensive Pneumology Centers (CPC) sowie eine der wenigen außeruniversitären Lungenkliniken im Deutschen Zentrum für Lungenforschung (DZL). Die Spezialisten der Pneumologie, Thoraxchirurgie, thorakale Onkologie, sowie Intensiv-, Schlaf- und Beatmungsmedizin sind deutschlandweit bekannt und von den Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, Deutsche Krebsgesellschaft und Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin zertifiziert.
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