Ohne Erdgas geht in Bayern gar nichts – heute und morgen
Erdgas ist zwar nicht CO2-frei, aber immer noch der umweltfreundlichste fossile Brennstoff, der in Bayern zur Verfügung steht. Bei gleichem Energiegehalt verursacht Erdgas bei der Verbrennung 24 % weniger CO2-Emissionen als Erdöl und nur die Hälfte der CO2-Emissionen im Vergleich zu Braunkohle. In der Stromerzeugung können Erdgaskraftwerke elektrische Wirkungsgrade von 60 % erzielen, mehr als alle anderen fossilen Kraftwerke. „Überall da, wo 100 % Erneuerbare heute noch nicht geht, sollte Erdgas als Übergangslösung eingesetzt werden,“ erklärt der VBEW-Geschäftsführer. „Im Mobilitätssektor konnte sich der Erdgasantrieb nicht so recht durchsetzen. Nachdem die Elektroautos aber nicht nur dann geladen werden, wenn gerade die Sonne scheint oder der Wind weht, wird in Form der Stromerzeugung ein indirekter Erdgasantrieb zumindest zeitweise die Realität in der nächsten Zeit sein.“
Auch die indirekte Erdgasheizung wird im Gebäudesektor noch lange notwendig sein. Im Jahr 2020 wurden im Neubaubereich in Bayern etwa 35 % der Wohnungen mit einer elektrisch betriebenen Wärmepumpe ausgestattet und der Trend geht weiter nach oben. „Wärmepumpen benötigen den Strom aber dann, wenn es draußen kalt ist, und dann scheint normalerweise nicht die Sonne und der Wind weht auch nicht immer“, mahnt Detlef Fischer im Hinblick auf den steigenden Strombedarf im Winter. „Weitere 30 % der Neubauwohnungen werden mit Erdgas direkt und 20 % mit Fernwärme beheizt, d. h. in Summe bleibt Erdgas im Winter besonders wichtig für die Energieversorgung in Bayern.“
Der Einstieg in eine Wasserstoffwirtschaft aus erneuerbaren Energien wird vom VBEW begrüßt und ist ein zukünftiger Beitrag, die Abhängigkeit von Erdgasimporten zu verringern. In der Vergangenheit hat Bayerns breiter Energieträgermix die Importabhängigkeit von einzelnen Ländern begrenzt, doch mit dem Kernenergieausstieg erhöht sich ganz zwangsläufig die Abhängigkeit vom wichtigsten Erdgasexporteur Russland. „Eine zuverlässige Gasversorgung wird auch in Zukunft existenziell wichtig für Bayern sein, daher sollten wir zumindest auf einen breiten Mix von Gasbezugsquellen auch mit LNG- und Wasserstoff-Importen sowie Power-to-Gas Projekten setzen. Je grüner das Gas dabei wird, umso besser. Erste Pilotprojekte in Bayern zeigen, dass Wasserstoff und Methan auch erneuerbar erzeugt werden können, wenn auch noch im kleinen Rahmen. Darüber hinaus ist über geeignete Rahmenbedingungen sicherzustellen, dass die Erdgasspeicher rechtzeitig vor dem nächsten Winter gut gefüllt sind, auch um unvorhergesehene Lieferausfälle möglichst lange kompensieren zu können. Wir freuen uns, dass darüber nun auch auf Bundesebene nachgedacht wird“, fasst Detlef Fischer zusammen.
Der VBEW repräsentiert mit seinen rund 400 Mitgliedsunternehmen die bayerische Strom-, Gas-, Fernwärme-, Wasser- und Abwasserwirtschaft. Als Interessenvertretung vertritt er gemeinsame Anliegen der Mitgliedsunternehmen und ihrer Kunden gegenüber Politik, Wirtschaft, Verwaltung sowie in der Öffentlichkeit. Ziel ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche, zukunftsorientierte, nachhaltige und verbraucherfreundliche Energie- und Wasserversorgung zu schaffen. Zu den Mitgliedsunternehmen zählen kleine und mittlere, kommunale, private und genossenschaftliche Energie- und Wasserversorgungsunternehmen ebenso wie Konzernunternehmen.
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