Maschinenbau

Prüfungen und Zertifizierungen für sichere Aufzüge und Komponenten weltweit

Die Digitalisierung von Aufzügen und die Auswirkungen des Brexit auf die Aufzugsbranche sind Themen von TÜV SÜD auf der interlift 2022, die vom 26. bis 29. April 2022 in Augsburg stattfindet. Der internationale Prüf- und Zertifizierungsdienstleister bietet nicht nur Lösungen für die Safety und Security von Smart Lifts, sondern auch Zertifizierungen von Aufzügen und Komponenten für den Europäischen Binnenmarkt und jetzt auch für den britischen Markt aus einer Hand. (Halle 5, Stand 5.053)

Das Inverkehrbringen von Aufzugsanlagen in Europa ist durch die europäische Aufzugsrichtlinie 2014/33/EU und die europäische Maschinenrichtlinie 2006/42/EG geregelt. Hinzu kommt die Normen-reihe EN 81, welche die Anforderungen an Anlagen und Komponenten konkretisiert. Als Notified Body nach der europäischen Aufzugsrichtlinie führt TÜV SÜD die Baumusterprüfungen von Anlagen und Sicherheitsbauteilen durch, die Voraussetzung für den Zugang zum europäischen Binnenmarkt sind. Darüber hinaus hat TÜV SÜD die nötigen Akkreditierungen und Benennungen, um Prüfungen und Zertifizierungen für alle relevanten Märkte weltweit durchführen zu können – auch für asiatische Märkte wie Singapur oder für den britischen Markt.

UKCA-KENNZEICHNUNG FÜR DEN BRITISCHEN MARKT

Mit dem Brexit haben sich die Vorgaben für das Inverkehrbringen von Aufzügen und Komponenten in Großbritannien geändert. In Zukunft ist für alle Produkte, die bisher eine CE-Kennzeichnung benötigt haben, eine UKCA-Kennzeichnung verpflichtend. Auch bereits zertifizierte Produkte brauchen ein neues Zertifikat. Die Übergangsfrist endet am 31. Dezember 2022. TÜV SÜD unterstützt Hersteller dabei, die neuen Anforderungen für den britischen Markt umzusetzen. „Wir sind beim United Kingdom Accreditation Service (UKAS) akkreditiert und dürfen Zertifizierungen nach dem neuen britischen Regelwerk durchführen“, sagt Jonas Conrady, Leiter der Abteilung New Technologies Lifts der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Damit ist TÜV SÜD der erste europäische Notified Body, der auch Approved Body für Großbritannien ist und die Zertifizierungen für den europäischen und den britischen Markt aus einer Hand anbietet.

FUNKTIONALE SICHERHEIT UND CYBER-SICHERHEIT

In moderne Aufzüge werden immer mehr IT-Systeme integriert, die Daten sammeln und eine Vernetzung mit der umgebenden Infrastruktur sowie Herstellern oder Wartungsunternehmen ermöglichen. Die zunehmende Vernetzung und die Möglichkeiten für Zustandsüberwachung, Ferndiagnose und Fernwartung sparen Kosten und verbessern die Verfügbarkeit der Anlagen. Allerdings entstehen auch neue Risiken, welche die Sicherheit und den Schutz der ausgetauschten Daten betreffen und die Sicherheit und die Verfügbarkeit der Anlagen beeinträchtigen können.

Um innovative Produkte und Lösungen marktfähig zu machen, kann das spezielle Branchenwissen mit dem Wissen aus angrenzenden Bereichen kombiniert werden. „So verweist beispielsweise die EN 81 für die Durchführung einer Risikobeurteilung und die Festlegung von Integritätsstufen (Safety Integrity Level, SIL) auf die IEC 61508, einen branchenübergreifenden Standard für die Funktionale Sicherheit von sicherheitsbezogenen Systemen“, sagt Dr. Rolf Zöllner, Leiter Center of Competence – Functional Safety von TÜV SÜD Industrie Service. Die konkreten Anforderungen an die Funktionale Sicherheit von Aufzugsanlagen werden in der EN 81-20 und EN 81-50 definiert. Dazu zählt auch der Einsatz von programmierbaren elektronischen Systemen in sicherheitsbezogenen Anwendungen für Aufzüge (PESSRAL).

Neben der Funktionalen Sicherheit ist wegen der Digitalisierung von Aufzügen auch die Betrachtung der eingesetzten Software erforderlich, um die Sicherheit der Anlagen zu gewährleisten. Die vorhandenen Regelwerke können die damit verbundenen Anforderungen noch nicht abdecken. Allerdings bietet der internationale IEC-62443-Standard eine gute Grundlage, um die IT-Sicherheit von industriellen Automatisierungs- und Kontrollsystemen (Industrial Automation and Control Systems, IACS) zu überprüfen und wirkungsvolle Schutzmaßnahmen zu entwickeln. „Der normative Bezug kommt wiederum über die IEC 61508“, wie Dr. Zöllner weiter ausführt. TÜV SÜD hat bereits im Jahr 2016 die weltweit ersten Zertifikate auf Basis der IEC 62443 vergeben. „Das zeigt, dass wir technische Entwicklungen und Innovationen intensiv begleiten“, betont Dieter Roas, Leiter des Geschäftsfeldes Fördertechnik von TÜV SÜD Industrie Service. „Dabei profitieren Hersteller und Inverkehrbringer von Aufzügen und Komponenten von der zielgerichteten Kombination unseres branchenspezifischen Know-hows mit dem vielfältigen Spezialwissen unserer Experten in Bereichen wie der Funktionalen Sicherheit oder der Cyber-Sicherheit.“

Weitere Informationen zu den Leistungen von TÜV SÜD für die Aufzugsbranche gibt es unter www.tuvsud.com/de-is.

Über die TÜV SÜD AG

Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Rund 25.000 Mitarbeitende sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Knowhow. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. www.tuvsud.com

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