Regionale Betriebe beklagen fehlende und teure Vorprodukte
Von der Rohstoffgewinnung über Vorleistungsgüter bis hin zum fertigen Produkt bauen die einzelnen Wertschöpfungsstufen aufeinander auf. Wenn ein Baustein fehlt, zieht sich das oftmals durch die gesamte Angebotskette. „War vor einem Jahr in erster Linie die Industrie betroffen, haben durch die engen Verflechtungen mit nachgelagerten Branchen mittlerweile auch andere Wirtschaftszweige die Auswirkungen zu spüren bekommen“, erklärt Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken. In der neuesten IHK-Konjunkturumfrage zeigen sich Unternehmen aus Industrie, Bau und Handel von Lieferschwierigkeiten stark betroffen.
Preise explodieren
„In erster Linie berichten die Unternehmen von höheren Einkaufspreisen und längeren Wartezeiten. Bei einzelnen Gütern sind die Preise förmlich explodiert“, sagt Elke Döring. Doch nicht nur die Preise machen den Betrieben zu schaffen, sondern auch die tatsächliche Verfügbarkeit der Materialien. In einigen Fällen können die erforderlichen Mengen nicht mehr beschafft werden. Mit der Folge, dass 13 Prozent der regionalen Unternehmen ihre bestehenden Aufträge in erheblichem Umfang nicht abarbeiten können. Beinahe ein Fünftel (17 Prozent) der Industriebetriebe musste seine Produktion stoppen oder stark verringern. In Industrie, Baugewerbe und Einzelhandel sehen sich einige Betriebe gezwungen, Neuaufträge beziehungsweise Kundenanfragen in erheblichem Umfang abzulehnen.
In der Region Heilbronn-Franken berichtet darüber hinaus mehr als jedes dritte Unternehmen von einem höheren Planungsaufwand. Längere Lieferzeiten, höhere Preise sowie die Suche nach alternativen Materialien oder Zulieferern stellen insbesondere den Einkauf vor erhebliche Herausforderungen und erschweren die Kalkulation.
Besserung der Lieferengpässe erst ab der Jahresmitte zu erwarten
„Von einer schnellen Auflösung der Lieferengpässe ist aus Sicht der regionalen Wirtschaft nicht auszugehen. Es bleiben vorerst weiter Sorgenfalten bei den Unternehmen“, so Elke Döring. Nur 2 Prozent der betroffenen Unternehmen schätzen, dass sich die Lieferengpässe in den kommenden drei Monaten – also etwa bis zum Frühjahr 2022 verbessern. 8 Prozent erwarten, dass fehlende Materialien erst in drei bis sechs Monaten wieder in ausreichender Menge zur Verfügung stehen werden. Beinahe 40 Prozent gehen von einer Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte 2022 aus. 29 Prozent der Unternehmen sind überzeugt, dass sich die Situation frühestens im kommenden Jahr 2023 entspannen wird.
Zwischen den Branchen gibt es dabei wenig Unterschiede, mit Ausnahme des Baugewerbes und des Einzelhandels. Hier fällt es etwa 40 Prozent der Unternehmen schwer die voraussichtliche Dauer der Lieferengpässe zu beurteilen.
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