Energie- / Umwelttechnik

Spatzen auf Wohnungssuche

Wer eine Familie gründen will, braucht ein passendes Zuhause – das gilt auch für den Spatzen. Aber Wohnraum für den bedrohten Körnerfresser wird hierzulande immer knapper. Spatzen sind Höhlenbrüter und bauen ihre Nester am liebsten in Nischen von Gebäuden und Dächern. Doch wo glatte, gedämmte Fassaden und gläserne Neubauten das Stadtbild prägen, sind solche Brutplätze rar geworden. Und so freuen sich die Vögel über bezugsfertige Nistkästen. Aber Achtung: Wer einen solchen Kasten für seine gefiederten Gäste kauft oder baut, sollte diesen nicht einfach nur an den nächstbesten Baum oder Strauch hängen.

„Hecken, Sträucher und Bäume nutzen die geselligen Haussperlinge zwar, um sich zu versammeln. Aber für ihren Nistplatz brauchen sie einen festen, ungestörten Ort in mindestens drei Metern Höhe. Der liegt am besten an einer Hausfassade oder unter dem Dach“, sagt Inga Olfen, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. „Wenn eine Haussanierung ansteht, denken Sie als Eigentümer im Vorfeld an die Bedürfnisse des bedrohten Vogels und lassen Sie ihm einige Nischen zum Nisten übrig, zum Beispiel hinter einer Regentraufe. Die Alternative sind Nistkästen, die Sie an der Fassade befestigen“, so Olfen.

Jetzt ist die richtige Zeit, um Nistkästen auszubringen. Das Brutgeschäft der Spatzen beginnt im März. Bis dahin sollte das Nest gebaut sein. Wobei Sturm und der Regen der letzten Wochen den Einzug der Spatzen wohl noch etwas verzögern könnten. „Spatzen sind Schönwettervögel – erst wenn es sonnig und trocken ist, werden sie aktiv und gehen auf Brutplatzsuche“, sagt Olfen. Achten Sie beim Kauf des Kastens auf das Material – es sollte aus unbehandeltem Holz oder Holzbeton sein. Statt den Kasten zu lackieren, um ihn wetterfest zu machen, kann er mit biologisch abbaubarer Leinöl-Firnis oder einer umweltfreundlichen Holzlasur behandelt werden. Die Innenwände des Nistkastens sollten leicht angeraut sein und nicht glatt: So gelangen die flüggen Jungvögel vom Nest besser nach oben zum Ausflug- beziehungsweise Einflugloch. Ausgewachsene Spatzen benötigen einen Flugloch-Durchmesser von vier Zentimetern oder ein hochovales Flugloch mit den Maßen 3 x 5 Zentimetern. Bei vielen handelsüblichen Fertigkästen sind die Löcher für Spatzen aber oft zu klein geraten. Wer zum Kauf ein Maßband mitnimmt, ist auf der sicheren Seite. Eine Sitzstange vor dem Loch ist nicht notwendig, im Gegenteil: Sie erleichtert Nest-Räubern wie dem Marder oft das Festhalten am Kasten. 

Auch die Himmelsrichtung des Standortes spielt eine Rolle. Inga Olfen: „Wenn möglich, sollte der Nistkasten nach Osten ausgerichtet werden. Strahlt von Süden an einem schönen Tag die pralle Sonne darauf, wird es im Inneren des Kastens schnell zu warm. Richtung Westen ausgerichtet kann es wiederum an manchen Tagen zu windig und nass sein.“

Die Deutsche Wildtier Stiftung bringt im Rahmen ihres Spatzenprojektes spezielle Nistkästen für Spatzen aus Holzbeton an Hausfassaden an – in Hamburg wurde gerade der dreihundertste Kasten in einem Wohngebiet montiert. Im Shop der Deutschen Wildtier Stiftung finden Sie artgerechte Nistkästen für Spatzen und andere Singvögel: https://shop.deutschewildtierstiftung.de/

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