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Wenn Frieden nicht mehr zählt…

Am Samstag, den 5. März um 11 Uhr, lädt der Verein proWissen Potsdam aufgrund der aktuellen politischen Situation – Russlands Krieg gegen die Ukraine – zu zwei Sondervorträgen als Hybridveranstaltung ein. Zu Gast in der Vortragsreihe „Potsdamer Köpfe“ sind der Völkerrechtler apl. Prof. Dr. Norman Weiß, Permanent Senior Fellow am MenschenRechtsZentrum der Universität Potsdam und der Historiker Dr. Jan Claas Behrends vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF). Die Teilnahme ist live vor Ort in der Wissenschaftsetage oder digital über Zoom möglich. Eine Anmeldung ist erforderlich unter: anmeldung@prowissenpotsdam.de  oder Tel.: 0331-9774593.

Prof. Weiß beleuchtet in seinem Vortrag „Wenn Völkerrecht in Frage gestellt wird: Russlands Angriff auf die Ukraine“ die Stützpfeiler der geltenden Völkerrechtsordnung und zeigt den begangenen Rechtsbruch auf: Die geltende Völkerrechtsordnung basiert auf der Souveränität und rechtlichen Gleichheit aller Staaten. Unverletzlichkeit der Grenzen, Verbot von Angriffskrieg, von Androhung und Anwendung militärischer Gewalt in den zwischenstaatlichen Beziehungen sind Stützpfeiler der Völkerrechtsordnung. Als Mitglied der Vereinten Nationen, der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa und des Europarates hat Russland all diese Prinzipien anerkannt und ist entsprechende rechtliche Verpflichtungen eingegangen. Das russische Vorgehen in der Ukraine kann nicht durch vorgeschobene Argumente oder den Verweis auf frühere Verletzungen des Völkerrechts durch andere Staaten gerechtfertigt werden. Die Staatengemeinschaft muss den Rechtsbruch benennen und darf die Ergebnisse nicht als rechtmäßig anerkennen.

Unter dem Titel „Post-sowjetische Lebenswelten“ spricht Dr. Behrends darüber, wie es zum Krieg kommen konnte: Der Krieg Russlands gegen die Ukraine bietet einen Anlass zu reflektieren, was die post-sowjetische Welt auch für Deutschland bedeutet, was wir richtig sehen, aber auch wo wir geirrt haben. Nach der Auflösung der UdSSR 1991 gab es ein großes Aufatmen, weil dieser Prozess größtenteils friedlich verlaufen ist. Russland versucht in diesen Tagen, durch einen Überfall auf die Ukraine die Zeit zurückzudrehen. In dieser dramatischen Lage lohnt es sich zu fragen, wie eigentlich die letzten 30 Jahre verlaufen sind. Dazu müssen wir besser verstehen, was in den 1990er Jahren in Russland, aber auch in der Ukraine geschah.

Die Veranstaltung ist der Auftakt zur Themenwoche im Bildungsforum „Meinungsbildung – Meinungsfreiheit“. Im Anschluss um 12:30 Uhr eröffnet Dr. Behrends die neue Ausstellung in der Wissenschaftsetage „Postsowjetische Lebenswelten. Gesellschaft und Alltag nach dem Kommunismus“.

Apl. Prof. Dr. Norman Weiß: Studium der Rechtswissenschaften und Promotion an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Habilitation an der Universität Potsdam. Zum Wintersemester 2013/2014 Verleihung der Würde eines außerplanmäßigen Professors an der Juristischen Fakultät der Universität Potsdam. Weiß ist Mitglied des Forschungsrats der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (seit 2004, von 2010-2019 dessen Koordinator).

Dr. Jan Claas Behrends: Studium der Geschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie an der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der University of Wisconsin und der Moskauer Lomonossov-Universität. Seit 2011 ist Behrends Projektleiter am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und seit 2019 Lehrbeauftragter für Osteuropäische Geschichte an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder.

Samstag ǀ 05.03.2023 | 11:00 – 12:30 Uhr
Weitere Infos unter: www.wis-potsdam.de
Eintritt frei

Über den proWissen Potsdam e.V.

Der Verein proWissen Potsdam wurde im April 2004 gegründet. Wissenschaft steht im Zentrum der Aktivitäten in der Wissenschaftsetage: In der Ausstellung FORSCHUNGSFENSTER und unterschiedlichen Veranstaltungen wird aktuelle Forschung in der Begegnung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erlebbar. ProWissen wird finanziert von der Landeshauptstadt Potsdam, wissenschaftlichen Einrichtungen, Unternehmen sowie Privatpersonen.

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