Auswirkungen auch auf Berliner Wirtschaft
Im Ergebnis (Stand 15. März) zeigt sich, dass die Auswirkungen spürbar, aber überschaubar sind. Knapp ein Fünftel der befragten Unternehmen spürt direkt Auswirkungen auf den Umsatz. 30 Prozent der befragten Unternehmen sind von Lieferkettenproblemen betroffen und rund ein Drittel der Befragten erwartet Auswirkungen in Folge der SWIFT-Einschränkungen. Bei sechs Prozent der Unternehmen hat die Krise akuten Einfluss auf die Fachkräftesituation.
Viele Unternehmen äußern sich besonders besorgt über die Energieversorgung, Versorgungssicherheit und die Preissteigerungen. Zitat: „Die aktuelle Entwicklung der Energiepreise führt zu massiven Verwerfungen, weil diese Preisentwicklung nicht in der gleichen Geschwindigkeit an die Kunden weitergegeben werden kann. Dafür benötigt es temporäre Hilfen, um die Existenz der Unternehmen zu sichern.“ Darüber hinaus ist häufig auch die Verfügbarkeit und Preisentwicklung weiterer Rohstoffe, etwa Getreide oder Holz, ein Thema.
Dr. Stefan Franzke, Geschäftsführer von Berlin Partner: „Die ersten Ergebnisse unserer Umfrage unter Unternehmen in Berlin sind bedrückend. Die Lage ist nicht dramatisch, aber es wird doch einmal mehr deutlich, dass die Auswirkungen des Überfalls auf die Ukraine längst auch in Berlin zu spüren sind. Zum einen im Hinblick auf die wirtschaftlichen Folgen. Andererseits, und das ist sehr ermutigend, reagieren die Berliner Unternehmen auf den Ukraine-Krieg und die daraus resultierende Flüchtlingswelle mit einer überwältigenden Anteilnahme. Weit mehr Unternehmen, als die, die an der Umfrage zu den wirtschaftlichen Auswirkungen teilgenommen haben, fragen, wie sie helfen und unterstützen können. Einmal mehr kann Berlin die Stadt der Freiheit sein und ein Beispiel geben für die friedvolle Beilegung von Konflikten. Das Großrussische Reich, das sich Wladimir Putin herbeifantasiert, ist auch in dieser Stadt, mit der Berliner Mauer gefallen.“
Stimmen aus den Branchen:
Medizintechnik
„Keine Exportbeschränkungen für medizintechnische Produkte Richtung Russland.“
Holzverarbeitung
„Wir beziehen einige Sortimente unseres Rohstoffes Holz zu großen Teilen aus der Ukraine […]. Wir sind in diesen Bereichen inzwischen von der Rohstoffversorgung abgeschnitten und erwarten daher große Probleme bei der Palettenproduktion. […] Auf der anderen Seite exportiert Deutschland wieder Schnittholz in großem Stil hauptsächlich nach Amerika. Die Versorgung der heimischen Wirtschaft muss Vorrang vor dem Export haben.“
Automobilzulieferer
„Wir sind Zulieferer der Automobilindustrie. Die KFZ-Hersteller stehen vor massiven Lieferkettenproblemen und daraus folgende Kürzungen der Produktionsvolumina wegen der kriegsbedingten Schließung von Zulieferwerken in der Ukraine. In der Folge erwarten wir signifikante Stornierungen von Bestellungen (> 30%) für unsere komplementären Teile für den Zeitraum von Monaten. Hier werden wir Unterstützung z.B. durch die Verlängerung der ‚Corona-Überbrückungshilfen‘ benötigen.“
Erwartungshaltung und Stimmenbild zu verschiedenen Themen: Themenfeldern
Energieversorgung und Sicherheit
„Weiter steigende Energiekosten würden uns als produzierendem Gewerbe perspektivisch das Genick brechen. Daher bitten wir um Unterstützung in diesem Bereich. Wir betreiben lokale Wertschöpfung, sind lokaler Arbeitgeber und können das Energiethema überhaupt nicht beeinflussen.“
Rohstoffmärkte und Lieferkette
„Unabhängigkeit von bestehenden Rohstofflieferketten schaffen.“
Aufnahme und Integration von Flüchtlingen
„Unterstützung der Firmen, die ukrainische Fachkräfte als Mitarbeiter aufnehmen.“
Sämtliche Hilfsmaßnahmen werden unter www.berlin.de/ukraine gesammelt. Zur Berlin-Partner-Umfrage.
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