Mobile & Verkehr

„Beim Güterfernverkehr können wir uns ‚rollende Heizungen‘ nicht mehr erlauben“

Selten war Erdöl so kostbar wie heute, und es gab wohl noch seltener in den letzten Jahrzehnten eine Situation, in der die Versorgung dermaßen gefährdet ist. Dies erfordert eine sparsame und effiziente Nutzung dieses Rohstoffs. Gleichzeitig steigt der Preis an der Zapfsäule in ungeahnte Höhen. Experten befürchten Spritpreise von unglaublichen drei Euro pro Liter.

Umso bemerkenswerter ist es, dass dieser wertvolle Rohstoff in großen Mengen für den Güterfernverkehr mit LKWs genutzt wird und dabei bis zu 60% der Energiezufuhr als Abwärme einfach ungenutzt entweicht, da Verbrennungsmotoren generell einen schlechten Wirkungsgrad aufweisen. „Angesichts der aktuellen Lage ist eine derartige Verschwendung schwer zu vermitteln. Solche ‚rollenden Heizungen‘ können wir uns beim Güterfernverkehr schlichtweg nicht mehr erlauben. Diese ungenutzte Wärme wird vielmehr in den Wohnzimmern der Menschen gebraucht.“, bringt es Sebastian Ruckes, Vorstand der Initiative shift2030, auf den Punkt.

Schließlich gibt es einen äußerst sparsamen Verkehrsträger, der überwiegend kein Erdöl benötigt: die Schiene verbraucht im Vergleich zum Diesel-LKW fünfmal weniger Energie und ist darüber hinaus auch noch klimafreundlich, da sie größtenteils mit Strom fährt, der aus regenerativen Energien gewonnen werden kann.

Ein Umdenken müsse jetzt bei Verladern und Spediteuren einsetzen und jede Möglichkeit zur Verlagerung auf die Schiene ergriffen werden, so Ruckes. Dabei müsse auch Schluss sein mit angewöhnten Vorbehalten, die dem System Schiene zuweilen seine Leistungsfähigkeit absprächen. „Insbesondere der kombinierte Verkehr ist wettbewerbsfähig – das zeigt sich nicht zuletzt an dessen stetigen Wachstum. Hier gibt es viele Wettbewerber, die innovative und wirtschaftliche Leistungen anbieten. Verlader und Spediteure müssen sich jedoch aus ihrer Komfortzone bewegen, um diese Angebote kennenzulernen und in ihrer Transportplanung berücksichtigen“, so Ruckes.

shift2030 fordert daher eine ad-hoc Initiative, bei der gemeinsam mit der verladenden Wirtschaft, der Politik und den Anbietern im Schienengüterverkehr alle Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, kurzfristig mehr Güter auf die Schiene zu verlagern.

Über shift2030

Die Non-Profit Organisation shift2030 bringt alle Akteure zusammen, die für den Modal Shift von der Straße auf die Schiene arbeiten, um damit den Marktanteil der Schiene zu erhöhen und die Klimaziele für den Transportsektor bis 2030 zu erreichen. In enger Zusammenarbeit mit dem Markt, Entscheider*innen aus der Transportbranche sowie Verladern verfolgt die Initiative einen praktischen Ansatz. Die Arbeit konzentriert sich auf Actions: Gezeigt werden soll, wie die Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs gesteigert werden kann und welche Innovationen in nächster Zeit zu erwarten sind. shift2030 weist auch auf Hürden und Einschränkungen hin, die überwunden werden müssen, um mehr Fracht von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

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