Deutscher Hausärzteverband: Angekündigter Konnektorentausch zerstört letztes Vertrauen in die Telematikinfrastruktur
Die gematik hat angekündigt, dass ein Konnektorenwechsel in den Arztpraxen notwendig sein wird. Hintergrund ist, dass ab 2022 für erste Konnektoren die maximale Nutzungszeit von fünf Jahren abläuft. Um die Übergangszeit bis zur TI 2.0, in der keine Konnektoren mehr erforderlich wären, zu überbrücken, sollen sie in den Praxen ersetzt werden. Die gematik hatte in der Vergangenheit betont, dass man ohne einen Konnektorenaustausch auskommen wolle. Wann die TI 2.0 in Betreib gehen kann, ist unklar.
„Der Hardware-Tausch bedeutet erneut einen erheblichen Mehraufwand in den Praxen.
Die Installation der ersten Konnektoren verlief vielerorts katastrophal. Dass den Kolleginnen und Kollegen dies nun erneut zugemutet wird, ist kaum zu fassen – gerade in einer Zeit, in der die Hausärztinnen und Hausärzte ohnehin auf dem Zahnfleisch gehen. Die Kolleginnen und Kollegen sind nicht mehr bereit, ständig die Leidtragenden des Digitalisierungsversagens im deutschen Gesundheitswesen zu sein“, so Weigeldt weiter.
Es ist damit zu rechnen, dass der Konnektorentausch mit hohen Kosten in dreistelliger Millionenhöhe verbunden ist. „Die Telematikinfrastruktur bietet bisher keinen spürbaren Mehrwert für Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte, denn die Anwendungen funktionieren im Praxisalltag schlichtweg nicht. Dass in Zeiten knapper Kassen jetzt noch einmal viel Geld in die Hand genommen werden muss, um diese Infrastruktur am Leben zu halten, ist skandalös”, so Weigeldt. „Eins ist ganz klar: Die Hausärztinnen und Hausärzte sind nicht bereit, auch nur einen zusätzlichen Euro zu dem Konnektorenwechsel beizusteuern. Die Verantwortlichen müssen sich überlegen, wo sie das Geld hernehmen wollen – von uns jedenfalls nicht!“
Der Deutsche Hausärzteverband fordert von der gematik, sich zeitnah detailliert zu der Situation zu erklären: „Die Kommunikation der gematik ist mal wieder desolat. Die Ärztinnen und Ärzte und auch wir als Verband und Mitglied des gematik-Beirats erfahren im besten Fall über Umwege von den Plänen der selbsternannten Nationale Agentur für Digitale Medizin”.
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