Deutscher Wirtschaftspreis geht an Umweltökonomen Andreas Löschel
Andreas Löschel, der Preisträger des Deutschen Wirtschaftspreises 2022 ist Inhaber des Lehrstuhls für Umwelt-, Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität Bochum. Er beschäftigt sich in seiner Arbeit insbesondere mit der Energieökonomik und den wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Dabei stellt Löschel konkrete Fragen, die sowohl für Entscheidungen in Unternehmen als auch in der Politik von hoher Relevanz sind: Welche Auswirkungen hat ein CO2-Preis? Sind Strafen das richtige Mittel, um Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen oder sind Anreize wirksamer? Wie wirken sich persönliche Überzeugungen und Preisvorstellungen von Verbrauchern auf den Energieverbrauch aus? Wie können Unternehmen die Konsumenten dazu bringen, freiwillig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten?
Die Ergebnisse seiner Forschung unterstreichen beispielsweise die Relevanz des Preises für CO2-Emissionen und zeigen, dass Fairness ein wichtiges Kriterium ist, um Menschen freiwillig an den Klimakosten zu beteiligen, die sie verursachen.
Löschel gehört zu den 50 einflussreichsten Ökonomen in Deutschland und hat einen herausragenden Beitrag für die klimapolitischen Weichenstellungen in Deutschland geleistet. Er ist Mitverfasser mehrerer Weltklimaberichte und seit 2011 Vorsitzender der Expertenkommission zur Begleitung der Energiewende des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, vormals Wirtschaft und Energie. Wie kaum ein anderer Wissenschaftler hat er die umweltökonomische Forschung in Deutschland stark gemacht und geprägt.
"Andreas Löschels Forschungen sind ein Glücksfall für die aktuellen Fragen zu den exakten wirtschaftlichen Folgen des Klimawandels. Er ist thematisch und methodisch enorm breit aufgestellt und vertieft sich dort, wo es brisant wird, um dann wissenschaftlich valide Antworten zu geben und Lösungen aufzuzeigen. Löschel ist sehr begründet an der Gestaltung der deutschen Klima- und Energiepolitik beteiligt. Es wäre aus unserer Sicht wünschenswert, dass die politischen Entscheider seine Arbeiten und Ideen in die Problemlösung schnell einbeziehen“, so Sabine Kunst, Vorstandsvorsitzende der Joachim Herz Stiftung.
Der Deutsche Wirtschaftspreis der Joachim Herz Stiftung wird alle zwei Jahre für herausragende interdisziplinäre Forschung in den Wirtschaftswissenschaften vergeben. Der Preis ist die höchstdotierte Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaften in Deutschland. Die Preisübergabe findet am 28. April in Hamburg statt.
Drei Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler
Der 1. Platz, dotiert mit 25.000 Euro, geht an Dr. Andreas Gerster (Universität Mannheim) und Stefan Lamp, Ph.D (Universidad Carlos III de Madrid). Sie untersuchen wie sich eine Befreiung von Energiesteuern (EEG-Umlage) auf Energieverbrauch, Umsatz, Beschäftigung und Exporte der betroffenen Unternehmen auswirkt. Mit ihrer Arbeit leisten sie einen wichtigen Beitrag, um diese Maßnahme der Politik umweltgerecht auszugestalten.
Der 2. Platz, dotiert mit 15.000 Euro, geht an Björn Bos (Universität Hamburg). Er untersucht mithilfe von Radardaten und Satellitenbildern zur Lichtemission, in welchem Umfang Fischer in ausgewählten Regionen die zeitlich begrenzten Fischfangverbote einhalten. Innovativ ist bei diesem Ansatz, dass Bos verschiedene räumlicher Datenquellen kombiniert, um eine umweltökonomische Forschungsfrage präzise zu beantworten.
Der 3. Platz, dotiert mit 10.000 Euro, geht an Jiaxin Zhao (Universität Oxford) und Jun.-Prof. Dr. Linus Mattauch (Technische Universität Berlin). Sie erforschen, welche Klimaschutzmaßnahmen besonders wirksam sind und welche Kriterien sie hinsichtlich Gerechtigkeit erfüllen, da der Aspekt der Gerechtigkeit einen unmittelbaren Einfluss darauf hat, ob und in welchem Umfang die Maßnahmen politisch durchsetzbar sind.
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