Eine großartige Idee stand am Anfang – 100 Jahre Pfahlbauten am Bodensee
Die Gründer
Victor Mezger 1866–1936 (Bild siehe Anhang)
Der Restaurator, Museumsleiter und Präsident des Bodensee Geschichtsvereins stand als pädagogischer Mentor und Heimatforscher ab 1918 in Kontakt mit dem Tübinger Urgeschichtlichen Forschungsinstitut (UFI). Das 1871 eingerichtete Überlinger Stadtmuseum wurde von Hans Reinerth 1920/21 neu aufgestellt. Mezger lädt diesen zu einem Vortrag in Lindau ein, stellt Funde und einen ausgestopften Bären für Unteruhldingen zur Verfügung und vermittelt eine Garantiesumme der Stadt Überlingen zur Gründung des Pfahlbaumuseums. Foto: Archiv PM/Sammlung
Das Urgeschichtliche Forschungsinstitut
Bei den Vorträgen in Lindau und Überlingen werden Lichtbilder gezeigt, die anlässlich von Filmaufnahmen 1919 im „Wilden Ried“ bei Schussenried in einem nach Grabungsbefunden rekonstruierten „Steinzeithaus“ entstanden. Dieser Prototyp war Vorbild für Unteruhldingen. Professor R.R. Schmidt (1882–1950) und Dr. Hans Reinerth (1900–1990) vom Urgeschichtlichen Forschungsinstitut an der Universität Tübingen (1919–1935) leiteten die Ausgrabungen im Federseemoor. Foto: Archiv PM
Hermann Levinger 1866–1944 (Bild siehe Anhang)
Der Sohn jüdischer Kaufleute aus Karlsruhe und Landrat in Überlingen hatte nach dem Lindauer Vortrag die Idee für das Museum und schlug Georg Sulger als Fachmann für den Bau und die Leitung vor. Weitblickend förderte er mit Bürgermeister Sulger die Entwicklung des Fremdenverkehrs am Bodensee, die Einrichtung eines Villenviertels und des Natur- und Uferschutzes am Ort. Die rasche Baugenehmigung und die erfolgreiche Behebung örtlicher und behördlicher Schwierigkeiten sind ihm zu verdanken.
Paul Fritz 1879–1926
Der Ingenieur aus Oberuhldingen war für die technische Ausführung der neuen Pfahlbauten verantwortlich. Er organisierte den Kontakt mit dem Urgeschichtlichen Forschungsinstitut und Hans Reinerth 1921 die ersten Ortstermine und auch die Gründungsversammlung. Er warb Unterstützer, besorgte finanzielle Mittel, bestellte das Holz, erstellte die Baupläne nach den archäologischen Vorgaben und leitete den Aufbau. Foto: Archiv PM
Georg Sulger 1854–1939
Sein Elternhaus stand am Wasser, bei Hochwasser sogar im Wasser. Als Fischersohn half Georg Sulger schon als Kind auf dem See mit. Er sammelte, wann immer es möglich war, von einem alten Badezuber oder einem selbstgebastelten Floß aus nach Funden. Bei Niederwasser im Winter tauchten vor seiner Haustüre regelmäßig die Pfähle der stein- und bronzezeitlichen Station Unteruhldingen auf. Er kannte alle Fundstellen. Als Fachmann begleitete er Forscher aus Überlingen, Karlsruhe, Tübingen und entwickelte ein eigenes Ausgrabungskastensystem für Unterwassergrabungen. Bei Pfahlfeldvermessungen 1897 in Unteruhldingen und der Suche nach der besten Stelle für Ausgrabungen in Sipplingen war er dabei. Sein Wunschtraum war es, die Wohnstätten der Urmenschen „lebendig“ werden zu lassen. Foto: Archiv PM/Josef Udry
Pfahlbaumuseum Unteruhldingen Bodensee
Strandpromenade 6
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