Erstmals ein digitaler Antreiber
„Der Vorstand freut sich mit allen Kolleginnen und Kollegen, die mit viel Engagement an neuen, verbesserten Verfahren arbeiten“, sagt Prof. Uwe Reuter, Vorstandsvorsitzender der Unimedizin: „Sie treiben die Digitalisierung voran: für eine bessere Behandlung der Patientinnen und Patienten, für erfolgreichere Forschung und für optimierte Lehre.“ Selbst wenn Veränderungen meist anfangs mit einem Zusatzaufwand verbunden wären, so Reuter: „Die weitere Digitalisierung wird unsere Mitarbeitenden entlasten“.
Ein Beispiel ist die landesweit bekannte Online-Plattform „Smartimer 360“: Bei vielen Impfzentren bucht man über sie einen Termin, ebenso bei einer Reihe von Abstrichzentren. Seit Mitte Dezember geben die Krankenhäuser Mecklenburg-Vorpommerns dort ihre neu aufgenommenen Covid-Patienten ein, sodass die Hospitalisierungs-Inzidenz in Echtzeit ausgelesen werden kann. Und: Es brauchen keine Faxe mehr verschickt zu werden. Entwickelt wurde „Smartimer 360“ von der Krankenhaus Informatik und Dienstleistungen GmbH (KID), einer Tochter der Unimedizin.
Doch KID-Geschäftsführer Thorsten Janßen treiben längst neue Herausforderungen um, etwa das digitale Tracking von Geräten: „In einem Krankenhaus kann es immer vorkommen, dass kurzfristig ein zusätzliches Bett benötigt wird“, erläutert er: „Um schnellstmöglich eins nutzen zu können, wollen wir Betten und andere Ausrüstungsgeräte nach und nach mit Sendern bestücken und so im gesamten Haus digital auffindbar machen.“ Dadurch sähen beispielsweise die Behandelnden in der Chirurgie, dass in der benachbarten Urologie ein Bett zur Verfügung steht. „Mitte des Jahres beginnt die Pilotphase“, kündigt Janßen an, der als Geschäftsbereichsleiter zugleich die Logistik der Unimedizin verantwortet.
Eine Herausforderung meisterte auch der Geschäftsbereich IT: Dieser sollte einerseits ein komfortables WLAN-Netz spannen, damit im Gesamtbereich der Unimedizin mobil gearbeitet werden kann. Gleichzeitig hatte er dafür zu sorgen, dass gerade Patientendaten besonders gut geschützt sind. „Die Kombination aus gutem Schutz und möglichst bedienerfreundlicher Technik ist immer spannend“, urteilt René Huhndt, der den Geschäftsbereich leitet. Das gelte auch für Video-Sprechstunden, die es mittlerweile bei einem Dutzend der UMG-Ambulanzen gibt. Experten komplexer Sachgebiete nutzen zudem telemedizinische Konferenzen, um sich mit den Fachleuten anderer medizinischer Einrichtungen zu beraten. Dazu werden hochauflösende Bilder übertragen und erörtert. IT-Chef Huhndt: „In der Kindermedizin konferieren unsere Spezialisten auch mit Krankenhäusern in Polen.“ Gerade in der Früherkennung von Krebserkrankungen nehme die Bedeutung von Telemedizin immer weiter zu.
An der Unimedizin sollen zudem neuartige Lösungen entwickelt werden, für die es noch keine Vorbilder gibt. Um diese Suche nach Innovationen zu koordinieren und voranzutreiben, begleitet eine Stabsstelle Digitalisierung die verschiedenen Bestrebungen. Leiter Toralf Schnell stellt klar, dass jeder Vorschlag die Arbeit der Unimedizin verbessern müsse: „Digitale Lösungen gibt es nicht nur der Digitalisierung wegen.“ In Schnells Zuständigkeit fällt auch die Navigations-App, die Patienten die Orientierung im Haus erleichtert. Diese wurde im vergangenen Sommer mit dem Mobilitätspreis des Bundesverkehrsministeriums ausgezeichnet. Schnell ist sicher: „Im Digital Health Hub werden wir weitere innovative Vorschläge erarbeiten, wie Abläufe optimiert werden können.“
Das Ranking „Digital-Champions 2022“ basiert nach Angaben von „Focus Money“ auf zwei Säulen: auf einem Social Listening zu den Themen Digitalisierung, Technologie und Innovation. Dazu seien rund 13 Millionen Nennungen des vergangenen Jahres zu den gut 12.500 Unternehmen berücksichtigt worden. Zweite Säule sind die von den untersuchten Unternehmen ausgefüllten Fragebogen.
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