Energie- / Umwelttechnik

EU-Taxonomie: 92 NGOs und CSOs fordern Finanzinstitute auf, politisches Greenwashing abzulehnen

Einen Monat nach der Aufnahme von Erdgas und Atomenergie in die EU-Taxonomie  appelliert heute ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis in einem offenen Brief an die Finanzindustrie, diesen politisch-motivierten Greenwashing-Versuch abzulehnen.

Konkret fordern die 92 Unterzeichner, zu denen auch urgewald gehört, dass sich Finanzinstitute öffentlich verpflichten, sowohl Erdgas als auch Atomenergie aus all ihren Investmentprodukten auszuschließen, die als nachhaltig oder grün vermarktet werden. Insbesondere sollte dies für Artikel 9-Fonds nach EU-Offenlegungsverordnung gelten.
Der offene Brief der NGOs und CSOs wird auch vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges veröffentlicht. Denn neue Gas- und Atomkraftwerke, die mit von Russland gelieferten Brennstoffen betrieben würden, könnten von der EU-Taxonomie profitieren. Ein solches Szenario ist aufgrund der Bedeutung Russlands für Erdgas- und Uran-Exporte nicht unwahrscheinlich. Damit würde auch die EU-Taxonomie es Putins Regime ermöglichen, seine Energie-Exporte weiterhin als geopolitische Waffe

einzusetzen.
Paul Schreiber, Campaigner von Reclaim Finance: „Der Krieg gegen die Ukraine wirft ein neues Licht auf das Desaster der EU-Taxonomie. Demokratische Länder müssen ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen rasch reduzieren, um autoritären Regimen wie in Russland den Boden unter den Füßen wegzuziehen und ihre eigenen Klimazusagen zu erfüllen. Die Entscheidung der EU-Kommission, Erdgas als nachhaltig zu bezeichnen, ebnet jedoch den Weg für eine fortgesetzte Abhängigkeit von fossilem Gas und verleiht den Produzenten ein grünes Gütesiegel." 

Regine Richter, Campaignerin bei urgewald: „Indem die EU-Taxonomie die Tür für Erdgas und Atomenergie öffnet, setzt sie die Messlatte unter die wichtigsten Standards für nachhaltige Finanzen und missachtet die Warnungen selbst aus dem Finanzsektor. Um sich nicht selbst in den Fuß zu schießen, müssen Finanzinstitute nun eigenständig Erdgas und Atomkraft aus ihren nachhaltigen oder grünen Investmentprodukten ausschließen." 

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