Heimischer Wasserstoff statt Importgas
„ Der Ukraine-Krieg zeigt uns, wie wichtig es ist, sofort den Ausbau noch über die bereits geforderten Zubau von Minister Habeck genannt hat zu beschleunigen. Wir begrüßen die geplante Besserstellung von Agri-Photovoltaik-Anlagen durch erhöhte Ausschreibungsmengen, aber diese sollten angesichts der geopolitischen Situation und der verfügbaren, dafür geeigneten Flächen deutlich erhöht werden“, fordert BRM-Präsident Peter Schrum. „Nur durch Agri-Photovoltaik wird auch die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung in Kombination mit der Produktion von grünem Strom und Wasserstoff möglich. Wir gehen davon aus, dass zukünftig überwiegend Agri-PV-Anlagen bis 3 Meter Höhe mit Glas-Glas-Modulen für die Eiweißpflanzenproduktion mit Luzernen, Klee und Leinöl zum Einsatz kommen, da diese einheimischen Eiweißpflanzen für die Futtermittel zur Milch- und Eierproduktion benötigt werden, da große Mengen Soja und Sonnenblumenöl aus dem Osten zunächst wegfallen werden.“
Für die Erzeugung erneuerbarer Energie und grünen Wasserstoff sei der Einsatz moderner Agro-Robotic wichtig, um die Bewirtschaftung größerer Agri-Photovoltaik-Anlagen in wenigen Jahren möglich zu machen. Desweiteren sieht der Bundesverband erhebliche, durch den Ausbau der erneuerbaren Energien entstehende Potentiale für die Wärmeversorgung durch Wärmepumpen und durch Abwärmenutzung der Erzeugungsanlagen sowie auch für die Stärkung der Biodiversität z.B. auf Grünland- und Moorflächen. So könnten bei Einsatz neuester Agri-PV-Technologie mit bifazialen, lichtdurchlässigen Modulen sowie Regenwasserverteiltechnik für Flächenvernässung aus Regenwasser und Kondensat unter den Modulen, größeren Reihenabständen von mindestens 3 Metern und Konstruktionshöhen von 1,50 m an der unteren Traufhöhe sowie nicht höher als 3 Meter an der oberen Kante Agri-PV-Anlagen gebaut werden, die bis zu 50 Tonnen/Hektar/Jahr an CO2 in Moorböden konservieren, Bodenaustrocknung und Klimagasentweichung vermeiden helfen sowie die Artenvielfalt schützen und erhöhen.
„Wir können die Energiewende in Deutschland noch rechtzeitig schaffen und eine deutlich höhere Energieautarkie erzielen, wenn die Genehmigungsverfahren vereinfacht werden. Privilegierungen und einstufige Verfahren mit Genehmigungszeiten von maximale 6-12 Monaten würden den größten Schub für den Ausbau von Agri-PV- und Windenergieanlagen bringen“, meint Edith Brasche, Präsidiumsmitglied des BRM. „Die derzeitigen Genehmigungsprozesse dauern bis zu 3 Jahre für Photovoltaik-Anlagen und sind unvereinbar mit den Regierungszielen.“
Um kurzfristig innerhalb der nächsten 5 Jahre große Mengen russisches Erdgas zu ersetzen, sieht der BRM große Ausbaumengen im Bereich Agri-PV und Windenergie als entscheidendes Momentum, um die Nachfrage nach grünem Strom und Wasserstoff aus Deutschland sowie in Kombination mit Importen aus EU-Nachbarländern zu ersetzen. „Die erst geplanten LNG (Liquid Natural Gas)/Wasserstoff-Terminals in Norddeutschland bleiben wichtig für eine kurzfristige Brücke zur Energiewende, bis unsere heimische Wasserstoffproduktion Fahrt aufgenommen hat — auch hierbei liegt Dr. Robert Habeck richtig“, bestätigt BRM-Präsident Peter Schrum.
Wasserstoff, E-Mobilität und nachhaltige Biokraftstoffe, die durch dezentrale Anlagen der erneuerbaren Energien regional erzeugt werden, sind die Bausteine der regenerativen Mobilität, deren Entwicklung und Ausbau der Bundesverband seit knapp 20 Jahren unterstützt und vorantreibt.
Langfristiges Ziel des BRM ist das Erreichen eines 100 %igen Anteils von erneuerbaren Energien am gesamten Primärenergieverbrauch Deutschlands. Zur Erreichung dieses Ziels wird die technologieoffene Förderung der Mobilität aller Bereiche der erneuerbaren Energien unterstützt.
Für die Herstellung und Markteinführung biogener und regenerativ erzeugter Kraft- und Treibstoffe wird die Verbesserung der bestehenden Rahmenbedingungen erwirkt. Unter Integration bestehender Strukturen wird der BRM aktiv die Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Energiewende mitgestalten. Dazu unterstützt er
– alle Kraft- und Treibstoffe für den PKW-, LKW-, Schwerlasttransport-Bereich incl. Schiffs- und Bahnverkehr, die Luftfahrt sowie Leichtfahrzeuge, die auf der Basis von erneuerbaren Energien erzeugt wurden;
– neue Mobilitätskonzepte und Erschließung weiterer Ausbaupotenziale auf der Basis neuer Energieträger;
– den Aufbau der Infrastruktur und die Umgestaltung der Zulieferindustrie, wie sie für die Umstellung auf erneuerbare Energien im Transportwesen erforderlich sind;
– die Schaffung technischer Voraussetzungen für umfassende regenerativ-basierte Mobilität;
– vernetzte Innovationen entlang der gesamten Wertschöpfungs- und Umwandlungsketten bis zur möglichst ausschließlichen Nutzung erneuerbarer Energien in allen Transportarten.
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