Heizungsbranche mit Lösungsstrategien für Klimaschutz und Versorgungssicherheit
Fachhandwerk für die Erreichung der Klimaziele entscheidend
Eine entscheidende Rolle nimmt dabei das Fachhandwerk ein. In den nächsten zehn Jahren scheiden rund 30 Prozent der heute Beschäftigten ruhestandsbedingt aus dem Erwerbsleben aus. Davon werden die rund 49.000 SHK-Betriebe aufgrund der demografischen Entwicklung aber nur etwa die Hälfte durch Neueinstellungen ersetzen können. Um die ehrgeizigen Klimaschutzziele im Wärmemarkt zu erreichen, muss aber zwangsläufig die Modernisierungsrate der Heizungen weiter gesteigert werden. Ohne ausreichende personelle Kapazitäten im Heizungsbauerhandwerk ist das in dem angestrebten knappen Zeitraum bis 2030 nicht zu schaffen. Darauf verwies in Berlin der Präsident des ZVSHK, Michael Hilpert. „Entscheidend ist für uns der Faktor Zeit. Wir unterstützen die Klimaziele der Bundesregierung. Wir schaffen auch deren Umsetzung im Wärmemarkt. Aber die zeitlichen Fristen hierfür müssen sich an dem Machbaren orientieren, das heißt an den verfügbaren Fachkräften!“. So rechnet der ZVSHK mit rund 60.000 zusätzlich benötigten Monteuren, um – wie von der Politik gefordert – bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen in Deutschland zu installieren. „Das Heizungsbauerhandwerk ist hochqualifiziert und in der Lage, die zunehmend komplexer werdenden heiztechnischen Systeme kompetent einzubauen und zu warten“, betonte ZVSHK-Präsident Michael Hilpert. „Aber bei den gesteigerten Anforderungen seitens der Politik brauchen wir als Klimahandwerk auch konkrete Hilfe der Politik, den gesteigerten Fachkräftebedarf zu decken.“ Der ZVSHK erwartet hierzu analog zu der seit Jahren stattfindenden Hochschulförderung Unterstützung der Politik bei der Ausbildungsförderung und Weiterqualifizierung von Fachkräften – etwa durch ein neu zu schaffenden Kompetenzzentrum für Klimahandwerke.
Modernisierungsschub im Jahr 2021
Die Förderkulisse hat zu einer dynamischen Marktentwicklung bei der Heizungsmodernisierung in den vergangenen zwei Jahren geführt. Nach über zwei Dekaden ohne signifikantes Wachstum wurden im Jahr 2021 knapp 930.000 neue Anlagen installiert. Damit kommt man erstmalig in den Bereich von 1 Million Anlagen, die man zur Erreichung der Klimaziele im Gebäude benötigt. Diese Entwicklung muss durch die Verstetigung der Rahmenbedingungen noch weiter ausgebaut werden. Daher forderten die Verbände die Politik auf, die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) finanziell abzusichern und verlässlich fortzusetzen. Diese sei ein Erfolgsmodell und die Menschen seien bei stimmigen Rahmenbedingungen bereit, in moderne Heizungstechnik und damit in Klimaschutz zu investieren.
Beschleunigung der Heizungsmodernisierung auch in Europa
Im Rahmen eines EU-Panels diskutierte die Deutsche Wärmekonferenz auch die europäische Situation. „Was für den deutschen Wärmemarkt gilt, muss sich auch in Europa spiegeln“, forderte MdEP Dr. Markus Pieper. Nicht nur Deutschland, auch die EU als Gesamtes müsse die Modernisierung veralteter Wärmeerzeuger zur Reduktion der Emissionen im Gebäudesektor beschleunigen. „Dies geht unter anderem über die verstärkte Nutzung der erneuerbaren Energien im Wärmemarkt“, so der Europapolitiker.
An der Deutschen Wärmekonferenz nahmen rund 200 Vertreter aus Politik, Verbänden, Medien und Industrie teil. Trotz der derzeit großen Herausforderungen durch die noch immer nicht überwundene Corona-Pandemie sowie den Krieg in der Ukraine, ging von der Veranstaltung ein positives Signal aus. „Die innovationsgetriebene Heizungsindustrie bietet bereits heute alle technologischen Lösungen, um die Klimaziele im Wärmesektor umzusetzen. Dazu gehören unter anderem Wärmepumpen, Brennstoffzellen, Brennwerttechnik für den Betrieb mit grünen Gasen und E-Fuels in Verbindung mit Solarthermie, hybride Systeme, Holzzentralheizungen und Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung. Gemeinsam mit unseren Marktpartnern aus Fachhandwerk und Großhandel müssen diese Systeme nun beschleunigt und unter verstärkter Nutzung CO2-reduzierter und erneuerbarer Energien in den Markt gebracht werden“, fasste BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt zusammen.
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