Keine Entwarnung beim Waldzustand
Auf mindestens 277.000 Hektar sind unsere Wälder so schwer geschädigt, dass sie ihre ökologische, kulturelle und wirtschaftliche Funktion nicht mehr erfüllen können. Neueste Satelliten-Daten gehen sogar von Baumverlusten auf über 500.000 Hektar aus, das entspricht fast fünf Prozent der Waldfläche.
Ein Blick auf die aktuelle Situation zeigt die dramatische Lage: Die Bodenwasserspeicher konnten sich in einigen Regionen Deutschlands auch 2021 nicht vollständig auffüllen. Die großen Schadholzmengen der Winterstürme im Februar 2022 lassen befürchten, dass der Borkenkäfer weiterhin zahlreiche Bäume befällt.
Wald ist der wichtigste Klimaschützer in Deutschland. Damit er überlebt, müssen CO2-Emissionen deutlich verringert werden, die als Treiber des Klimawandels unsere Wälder schädigen.
„Hier muss die Politik umfassende klimafreundliche Rahmenbedingungen schaffen, um mit allen Bürgerinnen und Bürgern die Energiewende schneller zu erreichen. Weg von fossilen Energien. Nur so schaffen wir eine Überlebenschance für den Wald“, erläutert Christoph Rullmann, Bundesgeschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW).
Deshalb fordert die SDW für die Stabilisierung der Wälder:
- Weitere und schnellere Entwicklung der Wälder in arten- und strukturreiche Mischwälder mit standortgerechten Baumarten und angepassten Wildbeständen.
- Anpassung der Wälder an den Klimawandel mit klimatoleranten und standortgerechten Baumarten.
- In ehemaligen Reinbeständen ist es sinnvoll, mit Pflanzungen die Naturverjüngung zu ergänzen, um die Entwicklung zu Mischwäldern zu beschleunigen.
- Wichtig ist ebenfalls die Stabilisierung der bestehenden Flächen mit waldbaulichen Maßnahmen. Dazu gehört auch die Erhöhung der Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit durch höheren Altholzanteil, natürliche Verjüngung und dauerhafte Waldbestockung.
- Die Honorierung der Ökosystemleistungen ist ein wichtiges Werkzeug, um den Waldumbau weiter voranzubringen. Wichtig ist uns, dass Anreize geschaffen werden, welche die Waldleistung verbessern.
- Langfristig muss der Wasserhaushalt in den Wäldern gestärkt werden. Oberflächenwasser darf nicht mehr aus dem Wald geleitet werden, sondern sollte im Waldboden versickern. Hinzu kommt die Stärkung des BodenschutzesDieser kommt direkt der Gesundheit und der Stabilität der Wälder zugute und macht die Wälder widerstandsfähiger. Schadstoffeinträge in die Waldböden müssen minimiert werden und die Ausstattung der Waldböden mit Nährelementen, zum Beispiel durch die Waldkalkung, verbessert werden.
Am 5. Dezember 1947 wurde die SDW in Bad Honnef gegründet und ist damit eine der ältesten deutschen Umweltschutzorganisationen. Heute sind in den 15 Landesverbänden rund 25.000 aktive Waldfreunde organisiert. Das Heranführen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen an den Wald ist ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Besonders erfolgreich sind die Waldjugendspiele, Waldmobile, Waldschulen, Schulwälder, die SDW-Waldpädagogiktagungen und die erfolgreichen waldpädagogischen Projekte SOKO Wald und die Klimakönner
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