Knaus Tabbert erzielt trotz Lieferengpässen Absatzrekord
– Unveränderte hohe Nachfrage nach Freizeitmobilen – Auftragsbestand erreicht Allzeithoch
– Absatzrekord mit 25.922 Fahrzeugen
– Umsatzwachstum von 8,6 % auf EUR 862,6 Mio. mit einer bereinigten EBITDAMarge von 7 %
– Dividendenvorschlag von EUR 1,50 Euro
– Ausblick für 2022: deutlich Verbesserungen bei Umsatz, bereinigtem EBITDA und bereinigter EBITDA-Marge erwartet
Die Knaus Tabbert AG, ein führender Hersteller von Wohnmobilien und Caravans, hat heute die Zahlen für das Geschäftsjahr 2021 vorgelegt. Wie das Unternehmen bereits mitgeteilt hatte, nahmen die Auslieferungen nochmals um 6,5 % zu und erreichten damit einen neuen Rekordwert von 25.922 Fahrzeugen. Dabei konnte der Konzern aufgrund der hinlänglich bekannten weltweiten Lieferkettenprobleme sein volles Absatzpotenzial bei weitem nicht ausschöpfen. Dementsprechend hoch war auch der Auftragsbestand zum Jahresende mit 32.398 Einheiten im Wert von rund EUR 1,3 Mrd. (2020: 18.736 Einheiten für EUR 640 Mio.).
„Das Geschäftsjahr 2021 hat uns vor große Herausforderungen gestellt. So konnten wir auf Grund fehlender Fahrgestelle, Bauteile und Komponenten unsere ehrgeizigen Ziele in 2021 trotz einer Rekordzahl an produzierten Fahrzeugen nicht erreichen“, kommentiert Wolfgang Speck, CEO der Knaus Tabbert, das abgelaufene Geschäftsjahr. „Die Nachfrage ist jedoch ungebrochen hoch, was wir auch in unseren Auftragsbüchern sehen. Mit einem umfassenden Investitionsprogramm, einer breiteren Zulieferbasis bei Fahrgestellen und einer Optimierung der Lieferketten stärken wir konsequent unsere Flexibilität und Krisenfestigkeit. Daher sind wir zuversichtlich, dass wir die hohe Nachfrage bereits im laufenden Jahr 2022 in deutliche höhere Auslieferungen und steigende Profitabilität übersetzen können.“
Umsatz- und Gesamtleistung gesteigert
Durch die unbefriedigende Zuliefersituation konnte das vorhandene Absatzpotential bei motorisierten Fahrzeugen nicht ausgeschöpft werden. Dennoch wurde ein Gesamtumsatz in Höhe von EUR 862,6 Mio. erzielt, ein Anstieg um 8,6 %gegenüber dem Vorjahreswert von EUR 794,6 Mio. Der Umsatz resultierte zu 69,2 % (Vorjahr: 70,9 %) aus motorisierten Fahrzeugen (Wohnmobile und CUVs) und zu 27,9 % (Vorjahr: 26,2 %) aus Wohnwagen. Rund 3,0 % des Umsatzes entfielen im Wesentlichen auf den Bereich Aftersales.
Zur bestmöglichen Nutzung der vorhandenen Produktionskapazitäten hatte Knaus Tabbert vorhandene Produktionsplätze zwar vermehrt mit der Fertigung von zusätzlichen Wohnwagen belegt. Fehlende Bauteile auch in diesem Fahrzeugsegment führten jedoch insgesamt dazu, dass eine hohe Anzahl von Fahrzeugen zwar gebaut, aber nicht vollständig fertiggestellt werden konnte. Daraus ergaben sich Bestandsveränderungen an fertigen und unfertigen Fahrzeugen von EUR 19,1 Mio. zum Jahresende gegenüber dem Vorjahreswert von EUR 4,4 Mio. Die Gesamtleistung der Gruppe stieg damit um 10,3 % auf EUR 889,3 Mio. (Vorjahr EUR 806,1 Mio.).
EBITDA durch Lieferengpässe belastet
Die Probleme in den Lieferketten und die daraus resultierende Unterauslastung der Kapazitäten spiegeln sich auch in der Entwicklung des operativen Ergebnisses wider. Das um Sonderbelastungen bereinigte EBITDA für das Geschäftsjahr reduzierte sich um 10,3 % von EUR 67,7 Mio. auf EUR 60,7 Mio. Die bereinigte EBITDA-Marge lag im Rahmen der angepassten Prognose bei 7,0 %. Die Abschreibungen erhöhten sich aufgrund gestiegener Investitionsvolumina in den Vorjahren um 8,3 % und betrugen EUR 21,1 Mio. nach EUR 19,4 Mio.
Wachstum in allen Segmenten
Das Wachstum der Gruppe wurde vom Luxus- und dem Premiumsegment getragen. Die Umsatzerlöse des Segments Premium lagen im Geschäftsjahr 2021 mit EUR 740,6 Mio. um 7,8% über dem Wert des Vorjahres (EUR 687,3 Mio.). Insgesamt waren 25.421 verkaufte Einheiten (Vorjahr: 23.897) dem Premiumsegment zuzuordnen. Das EBITDA des Segments lag mit EUR 43,9 Mio. um 17,6 % unter dem Niveau des Vorjahres (EUR 53,2 Mio.). Im Segment Luxus mit der Marke Morelo verzeichnete Knaus Tabbert einen Absatz von 501 Einheiten (Vorjahr: 452). Der Umsatz stieg deutlich um EUR 14,8 Mio. oder 13,8 % auf nun EUR 122,0 Mio. Auch das EBITDA im Segment Luxus lag mit EUR 15,4 Mio. um 20,7% über dem Vorjahreswert von EUR 12,8 Mio.
Solide Finanzstrukturen für künftiges Wachstum
Die Bilanz ist wesentlich durch Zukunftsinvestitionen und den Produktionsstau infolge der Lieferkettenproblematik geprägt. So nahmen Investitionen in das Sachanlagevermögen deutlich auf EUR 41,2 Mio. zu (Vorjahr EUR 14,3 Mio.). Zugänge in den immateriellen Vermögenswerten umfassten Investitionen in Entwicklungskosten in Höhe von EUR 6,8 Mio. (Vorjahr EUR 4,8 Mio.), die im Wesentlichen mit der Neuentwicklung von Wohnwagen und Reisemobilen im Zusammenhang stehen. Bei den Reisemobilen sind hier insbesondere Entwicklungsleistung für ein elektrisches Reisemobil – Knaus E-Power Drive – zu erwähnen. Insgesamt stiegen damit die langfristigen Vermögenswerte auf EUR 153,7 Mio. (Vorjahr: EUR 124,4 Mio.).
Die kurzfristigen Vermögenswerte lagen mit EUR 190,3 Mio. um EUR 29,5 Mio. über dem Wert des Vorjahresstichtags. Diese Entwicklung resultiert maßgeblich aus dem Anstieg der Vorräte um EUR 21,0 Mio. infolge der deutlichen Zunahme an fertigen und unfertigen Fahrzeugen. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen reduzierten sich trotz deutlich erhöhter Produktionsmengen um 34,3% auf EUR 6,9 Mio. Dies ist unter anderem auf die hohe Marktnachfrage und somit auf die gute Liquiditätssituation durch einen sehr hohen Warenumschlag bei den Händlern der Knaus Tabbert Gruppe zurückzuführen. Das bilanzielle Eigenkapital des Knaus Tabbert Konzerns lag zum Jahresende bei EUR 133,3 Mio. (Vorjahr EUR 123,8 Mio.), was einer Eigenkapitalquote von 38,9 % entspricht (Vorjahr: 43,3%). Die langfristigen Verbindlichkeiten lagen mit EUR 31,8 Mio. um EUR 2,6 Mio. unter dem Vorjahreswert von EUR 34,3 Mio.
Die kurzfristigen Verbindlichkeiten lagen mit EUR 179,0 Mio. deutlich über dem Vorjahreswert von EUR 127,8 Mio. Dies resultiert aus gestiegenen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten zur Finanzierung der erhöhten Bestände an unfertigen Fahrzeugen sowie der Investitionen.
Aus der laufenden Geschäftstätigkeit erwirtschaftete Knaus Tabbert im Geschäftsjahr 2021 einen Cashflow in Höhe von EUR 27,0 Mio. (Vorjahr EUR 71,0 Mio.), was im Wesentlichen auf den Anstieg der Vorräte zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2021 zurückzuführen ist. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit lag mit EUR -47,9 Mio. um EUR 27,8 Mio. über dem Vorjahr (EUR -20,1 Mio.). Hintergrund ist der Start des angekündigten Investitionsprogramms mit ersten Maßnahmen an den Standorten in Deutschland und Ungarn.
Dividendenvorschlag von EUR 1,50 je Aktie
Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung die Zahlung einer Dividende von EUR 1,50 je Aktie vorschlagen. Dies entspricht einem Gesamtvolumen von EUR 15,6 Mio. und somit rund 60 % des Konzernjahresüberschusses nach IFRS.
Ausblick
Der Vorstand blickt überaus positiv in das Geschäftsjahr 2022. Auf Basis des Auftragsbestands von EUR 1,3 Mrd. per Ende Dezember 2021 und den zunehmend positiven Effekten der angepassten Einkaufsstrategie für Chassis geht er von einem deutlichen Umsatzwachstum vor Preissteigerungseffekten aus. Preissteigerungen gegenüber den Händlern des Knaus Tabbert Konzerns werden im Geschäftsjahr 2022 in einer Bandbreite von 6 bis 8 Prozent geplant und unterstützen das Wachstum zusätzlich. Die Ertragskraft, ausgedrückt durch das bereinigte EBITDA und die bereinigte EBITDA-Marge, wird sich analog dem angestrebten Umsatzwachstum und daraus resultierenden Skaleneffekten weiter deutlich verbessern.
Abzuwarten bleiben die weiteren Konsequenzen des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Das Knaus Tabbert Management beobachtet die Entwicklung in der Ukraine und deren mögliche Auswirkungen auf die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Konzerns sorgfältig und wird, sofern erforderlich, geeignete Maßnahmen ergreifen. Vor diesem Hintergrund hat sich das Management auch entschlossen, eine qualifiziert komparative Prognose abzugeben.
Der Prognose liegt zudem die Annahme zugrunde, dass sich die weltwirtschaftlichen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen, vor allem auch hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Covid-19-Pandemie sowie einer Ausweitung des Ukraine-Krieges, nicht signifikant gegenüber den Planungen verschlechtern.
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