Nachhaltiger Tourismus in der Praxis
Kernelemente des STAR Cities Projekts sind die Identifizierung, Präsentation und der Transfer von guten Praxisbeispielen aus den Partnerregionen um Rom, Paris, Ljubljana, Kaunas und Hamburg. Der nun erschienene STAR Cities Good Practices Guide fasst die Ergebnisse von drei Jahren Erfahrungsaustausch zum Flusstourismus zusammen. Er bietet mit einer Auswahl an Praxisbeispielen allen im Tourismus Aktiven Inspiration, soll motivieren und zeigt die Herausforderungen für die Zukunft auf. Er stellt die inspirierendsten, innovativsten und übertragbarsten Beispiele vor und leitet aus den Ergebnissen politische Empfehlungen ab.
Die Praxisbeispiele beziehen sich meist unmittelbar auf den Flusstourismus. Die Auswahl soll politische Entscheidungstragende und Interessenvertretungen für die wichtigen Fragen der Bewirtschaftung und touristischen Entwicklung von Flüssen sensibilisieren. Vier Hauptthemen wurden in Angriff genommen:
Einbindung von Einheimischen und gesellschaftliche Gruppen
Immer mehr Urlaubsgäste sind auf der Suche nach authentischen Erlebnissen mit Einheimischen: Verstärkt durch die Pandemie wollen sie Orte abseits der ausgetretenen Pfade entdecken und meiden den Massentourismus. Für diese Wünsche müssen verstärkt Angebote entwickelt werden. Es lohnt sich, Einheimische und gesellschaftliche Gruppen in die Entwicklung dieser Produkte einzubeziehen. Dadurch werden sie zu Handelnden, die auch selbst vom Flusstourismus profitieren. Als gelungenes Beispiel aus der Metropolregion Hamburg nennt die Veröffentlichung die Tage der Industriekultur am Wasser. Sie sind Beispiel dafür, wie engagierte Einheimische, Vereine und Ehrenamtliche eine Veranstaltung mit Leben füllen, die eine ganze Region verbindet. Und auch das Hafenmuseum Hamburg, das mit über 100 Ehrenamtlichen seine Exponate für die Gäste zum Leben erweckt, gehört dazu.
Tourismusprodukte und Marketing
Die Pandemie hat den Bedarf nach Innovationen, digitaler Transformation und mehr sozialer Verantwortung erhöht. In einer solchen Zeit werden Vertrauen durch sozial verantwortliches Engagement und der Aufbau stärkerer Beziehungen immer wichtiger. Der Flusstourismus kann sich dies und den zusätzlichen Trend zu Freiräumen, Natur und Outdoor-Aktivitäten zunutze machen. Der Elbe-Radwanderbus hat dies geschafft. Er bringt die Menschen zu zahlreichen Ausflugszielen und hilft, die Mobilität von nicht motorisierten Gästen und Einheimischen zu verbessern. Der Herzapfelhof in Jork hat gezeigt, wie ein authentisches Produkt zu einem Erlebnis für Gäste werden kann. Auch das Projekt Stade Beach gehört zu den Vorzeige-Beispielen. Der dortige SUP Club belebt einen zuvor wenig genutzten Teil des Stader Stadthafens und wurde zu einem Treffpunkt für Gäste und Einheimische. Er verbindet einen Kanu- und SUP-Verleih mit Entspannungszone und Bar.
Governance und Zusammenarbeit
In den regionalen Tourismusstrategien hat der Flusstourismus keine Priorität. Es gibt keine gemeinsamen Entwicklungs- oder Marketingstrategien für die Flüsse und ihr Hinterland. Die Herausforderung ist, ein komplexes Feld an Beteiligten zusammenzubringen und durch eine gemeinsame Strategie zu verbinden. Der Leitfaden führt hier den Elbe-Radweg als ein gutes Beispiel dafür auf, wie ein attraktives Produkt hilft, zwei Staaten, sieben Bundesländer, Dutzende von Landkreisen und Hunderte von Tourismusanbietern unter einem Markennamen zusammenzubringen. Auch die Tagestourismuskampagne der Metropolregion Hamburg zeigt, dass Zusammenarbeit eine Win-Win-Situation herstellt und Konkurrenz innerhalb einer Region überwunden werden kann.
Umwelt und Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit ist meist kein zentraler Bestandteil lokaler Tourismusstrategien. Der Flusstourismus hat jedoch das Potenzial, Flüsse und ihr Hinterland zu einem nachhaltigen wirtschaftlichen und sozialen Wert zu wandeln und so die Lebensqualität zu steigern. Nachhaltig genutzt können Flüsse zur regionalen Entwicklung durch Anbindung der Stadt an ländliche Gebiete und zum Schutz von Ökosystemen und Artenvielfalt beitragen. Das Grüne Programm des Tourismus in Slowenien gilt hier als Musterbeispiel dafür, wie eine landesweite Vision eines „grünen Reiseziels“ und international anerkannte Nachhaltigkeitskriterien Destinationen und Unternehmen zusammenbringt und den Tourismus nachhaltiger macht.
Weitere Informationen: https://metropolregion.hamburg.de/starcities/
Direkt zur deutschen Fassung des Best Practice Guide
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