VDA-Präsidentin Hildegard Müller: Autoindustrie treibt Transformation in schwierigem Umfeld voran
„Die Transformation der Autoindustrie ist eine Jahrhundertaufgabe, die wir engagiert angehen. Dafür müssen wir aber auch die Gesellschaft mitnehmen und den Dialog in den Mittelpunkt stellen. Einen wichtigen Beitrag zu der Diskussion über unsere Zukunft leisten wir deshalb mit unserem Branchengipfel – dem Technischen Kongress“ so Müller in ihrer Eröffnungsrede.
Zuvor adressierte sie die dramatischen Entwicklungen in Europa: „Der Krieg in der Ukraine ist eine Zäsur in der Geschichte Europas. Wir, damit meine ich die gesamte deutsche Automobilindustrie, verurteilen den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine aufs Schärfste. Unsere Gedanken und unsere Solidarität sind bei den betroffenen Menschen.“ Weiter erklärte Müller: „Für uns ist klar: Die Umsetzung der Sanktionen erfolgt ohne Wenn und Aber. Die Mitgliedsunternehmen überprüfen ihr Engagement in Russland, vor allem standen jetzt aber humanitäre Hilfen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für die Menschen in der Ukraine im Vordergrund. Die Unternehmen beteiligen sich daher an einer Fülle von Hilfsmaßnahmen.“
Gleichzeitig wies Müller auf die wirtschaftliche Dimension des Krieges hin: „Angesichts der furchtbaren Situation in der Ukraine werden auf uns alle – auf die Bürgerinnen und Bürger genauso wie auf die Unternehmen – erhebliche zusätzliche Belastungen zukommen.“
Für die Unternehmen gelte es nun, die Produktion aufrechtzuerhalten: „Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass Logistik und Lieferketten über einen längeren Zeitraum stark gestört oder auch unterbrochen sein werden. Wir erwarten empfindliche Effekte auf Liefer- und Logistikketten mit Rückwirkungen auf Fabriken in Deutschland und Europa aber auch andernorts. Zumal die Sanktionen nicht kurzfristig angelegt sind.“
„Notwendige politische Entscheidungen müssen nun strategisch, langfristig, verantwortungsvoll und nachhaltig getroffen werden. Wir unterstützen daher auch ausdrücklich die Linie der Bundesregierung bei dem Thema Gaslieferungen. Unser Hebel gegenüber Russland ist unsere wirtschaftliche Stärke, diese sollten wir – genauso wie die Auswirkungen auf private und industrielle Verbraucherinnen und Verbraucher – im Blick halten.“, so Müller.
Mit Blick auf die Transformation der Autoindustrie zeigte Müller die unterschiedlichen Herausforderungen der Branche auf, die im Mittelpunkt des 23. Technischen Kongresses stehen. „Es ist das eine, was wir als Branche für die Klimaneutralität leisten. Wir unternehmen erhebliche Anstrengungen um dieses Ziel zu erreichen. Das andere sind die politischen Rahmenbedingungen, die unsere Anstrengungen flankieren. Sie bilden das Gerüst für die Transformation. Doch dieses Gerüst ist aktuell noch nicht tragfähig“, betonte Müller.
So forderte Müller mit Blick auf entscheidende zukünftige Technologien mehr Tempo bei der Digitalisierung und dem dafür notwenigen Ausbau der Infrastruktur: „Es braucht viel mehr Investitionen, eine schnellere Gesetzgebung und zügigere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Wir müssen nicht nur Schritthalten, wir müssen vorangehen.“ Nur so könne man beispielsweise bei Autonomen Fahren oder vernetztem Verkehr international wettbewerbsfähig sein. „Mit jedem Zögern ziehen andere Länder an uns vorbei“, mahnte Müller.
Zudem thematisierte Müller das Thema Sicherheit in Unternehmen, die klassische Produktsicherheit im Bereich Cybersecurity sowie die allgemeine Informationssicherheit und der Wirtschaftsschutz in Unternehmen: „Unternehmen müssen sich jetzt mit “Return of Security Investment” auseinandersetzen. Die zunehmende Bedrohung im Cyberraum, die wir auch im Rahmen des Krieges in der Ukraine beobachten, wird zunehmend ein wichtiger Faktor für Unternehmen.“
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)
Behrenstr. 35
10117 Berlin
Telefon: +49 (30) 897842-0
Telefax: +49 (30) 897842-600
http://www.vda.de
Sprecher Technik und Innovation
Telefon: +49 (175) 3260991
E-Mail: moritz.krause@vda.de