Auf leisen Sohlen
Verschiedene Faktoren führen zu DFS
Beim Diabetes mellitus gilt es zwei Typen zu unterscheiden. Der Typ-1-Diabetes betrifft rund 3 bis 5 Prozent der Patienten. Er entsteht häufig im Kindes- und Jugendalter, wenn durch einen Autoimmunprozess die Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Weitaus häufiger tritt der Typ 2 auf. Zu den Risikofaktoren zählen Übergewicht, Bewegungsmangel oder auch Vererbung. Häufig leiden Diabetiker aufgrund des erhöhten Blutzuckerspiegels an Nervenschädigungen oder Sensibilitätsstörungen. Typischerweise tritt diese Nervenschädigung zuerst an den Füßen auf und steigt in der Regel symmetrisch auf. Durch die schlechte Blutversorgung, auch als Ischämie bezeichnet, werden die Füße immer schlechter mit Nährstoffen versorgt, erste Symptome können daher rissige, trockene und warme Haut sein. Sie neigen zu vermehrter Hornhautbildung, schmerzen oft in der Nacht und auch die Schweißproduktion ist beeinträchtigt. Dadurch sind die Füße auch anfälliger für Verletzungen, welche wiederum aufgrund der mangelhaften Durchblutung schlechter abheilen können. „Die eingeschränkte Nervenempfindlichkeit hat zudem erhebliche Komplikationen wie Fehlstellungen, ungleichmäßige Hornhautbildung oder Druckstellen zur Folge“, weiß Prof. Erhardt. Die Schädigung der Nerven führen jedoch dazu, dass Betroffene ein vermindertes Schmerzempfinden haben, Verletzungen somit häufig nicht rechtzeitig bemerken und den Fuß weiter belasten. Die Wunde wird dadurch immer tiefer und größer. Teilweise entstehen sogar chronische Verletzungen, denen Ärzte im äußersten Fall nur noch mit Amputation entgegenwirken können. Gleichzeitig leiden Diabetiker an einer beeinträchtigten Immunabwehr, sodass auch leichte Verletzungen zum Teil zu schweren Erkrankungen wie beispielsweise Geschwüren führen können. Daher gelten eine frühzeitige Diagnose und ein professionelles Wundmanagement als entscheidend.
Interdisziplinär behandeln
Bei der Anamnese nutzen Ärzte häufig zunächst bildgebende, gefäßdarstellende Verfahren, wie Ultraschall, MRT oder eine Röntgendiagnostik, um eine Minderdurchblutung der Füße festzustellen und auch Tiefe und Struktur der Wunde zu ermitteln. Anhand der Wagner-Armstrong-Klassifikation lassen sich die Fußwunden mittels Tiefe und Ausmaß kategorisieren. Als erster Baustein der Behandlung gilt es zunächst, den Blutzuckerwert gut einzustellen. Weitere Maßnahmen hängen von der jeweiligen Tiefe der Wunde ab und davon, ob beispielsweise bereits abgestorbenes Gewebe vorhanden ist. Dabei stellen Druckbelastung, eine mögliche bakterielle Infektion und auch die Ischämie weitere wesentliche Faktoren bei der Behandlung dar. Für die Druckentlastung nutzen Experten Hilfsmittel wie Verbandsschuhe, Filzverbände oder Orthesen. Bei bestehenden Entzündungen des Wundbereichs kommen meist Antibiotika zum Einsatz. Allerdings ist zunächst eine ausreichende Durchblutung des Fußes ausschlaggebend, da nur so alle wichtigen Stoffe, die zur Wundheilung beitragen, zum Fuß gelangen können – wie eben auch das Antibiotikum. Eine engmaschige interdisziplinäre Behandlung gilt hier als ausschlaggebend. Prof. Erhardt erläutert: „Wir arbeiten eng mit einem Team aus Wundmanagern, Diabetologen, Orthopädieschuhtechnikern, Diabetesberatern, Gefäßspezialisten sowie Chirurgen zusammen.“
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Der Klinikverbund St. Antonius und St. Josef GmbH ist ein überregional tätiger Gesundheitsverbund der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH, die wiederum in die Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria eingebunden ist. Zum Klinikverbund gehören das Petrus-Krankenhaus, das Krankenhaus St. Josef sowie die St. AnnaKlinik. Das Petrus-Krankenhaus hat sich aus seinen christlichen Wurzeln heraus zu einer überregional tätigen Akutklinik fortentwickelt und bietet ein breit aufgestelltes Spektrum an Fachrichtungen. Zu den renommierten Abteilungen des Petrus-Krankenhauses gehören unter anderem die Klinik für Hals-NasenOhren-Heilkunde, die Klinik für Geriatrie, die Klinik für Kardiologie und Rhythmologie mit einem großen kardiovaskulären Interventionszentrum, die Klinik für Nephrologie, das Onkologische Zentrum (Onkologie, Gastroenterologie, Pneumologie, Viszeral- und Thoraxchirurgie) für eine komplexe Therapie krebserkrankter Menschen sowie die Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, in der alle Erkrankungen und Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates behandelt werden. 2016 haben die Fachrichtungen Unfall- und Wiederherstellungschirurgie sowie Geriatrie ein AltersTrauma-Zentrum (ATZ) eröffnet, das als eines von insgesamt 40 Zentren dieser Art in Deutschland zertifiziert ist. Ergänzt wird das chirurgische Spektrum durch die Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie und das Department für Gefäßchirurgie.
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