Branche bekennt sich zum Wärmepumpen-Rollout
Anders heute, wenn auch primär begründet durch eine prekäre geopolitische Lage: Die Politik, in Person des Leiters der Abteilung für „Energiepolitik – Wärme und Effizienz“ im BMWK, Christian Maaß, rollte der Branche zunächst einen sprichwörtlichen roten Teppich aus, indem er die geplanten ordnungsrechtlichen und energiepolitischen Vorhaben der Bundesregierung für die kommenden Jahre konkretisierte.
Entscheidend dabei: Die Vorgabe, mindestens des 65 Prozent Anteils erneuerbarer Energien beim Einbau neuer Gebäudeheizungen zu nutzen, soll zeitnah gesetzlich manifestiert werden. Ab dem 1. Januar 2024 werden Wärmepumpen – neben der Option zum Anschluss an ein Wärmenetz – dadurch die erste Wahl im Wärmesektor. Fossile Energieträger sollen damit schnellstmöglich aus dem Gebäudesektor verschwinden. In den Wärmenetzen solle die Wärmepumpe eine zentrale Rolle einnehmen und die heute häufig genutzte Kraftwärmekopplung ablösen.
Auch beim Thema Förderung zeigt sich Maaß optimistisch: Er geht davon aus, dass die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit den Förderquoten zwischen 35 und 50 Prozent beim Heizungstausch Bestand haben wird. Auch die Förderung großer Anlagen werde weiterhin anteilig gefördert. Es werde außerdem massiv an der Kostenaufteilung der CO2-Abgabe zwischen Vermietern und Mietern gearbeitet. Je energieeffizienter das Gebäude, umso geringer der Anteil, den der Vermieter tragen müsse. Insofern werde auch hier der Einsatz von Wärmepumpen in vielen Fällen eine attraktive Option.
Der politische Appel an die Branche: Die Herstellungs- und Installationskapazität müsse sich konsequent auf die neuen Anforderungen ausrichten und noch mehr Fahrt aufnehmen. Gerade in den kommenden Jahren müsse die Wachstumskurve noch steiler werden als bisher geplant.
Die im Kloster Haydau versammelten Vertreter der Wärmepumpen-Wertschöpfungskette bekannten sich zu dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziel bis 2030 einen Bestand von 6 Mio. Wärmepumpen zu erreichen. Die mit dem Wärmepumpen-Rollout verbundenen Herausforderungen werden angenommen und als Chance verstanden, gleichzeitig werden wichtige Voraussetzungen definiert, die erfüllt sein müssen, damit der Hochlauf möglichst schnell gelingt:
Kurzfristig Aus- und Weiterbildungskampagne starten
Es sollte seitens der Politik ein deutlicher Appell an Fachhandwerksbetriebe der relevanten Gewerke, insbesondere Sanitär, Heizung Klima (SHK) ausgesprochen werden, bestehende Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen dringend zu nutzen um „fit für die Wärmepumpe“ zu werden. Ggf. können hier auch gezielte Förderprogramme motivierend sein.
Auch Angebote für Quereinsteiger aus anderen Gewerken (Kfz-Mechatroniker, Schornsteinfeger, etc.) sollten vereinfacht und beschleunigt werden. Wichtig ist hierbei insbesondere auch, umfangreiche Train-the-Trainer-Programme zu starten, um auch die Lehrer und Dozenten fit zu machen, damit das Schulungsangebot massiv erweitert werden kann. Mittel- und langfristig sollte, um auch Nachwuchskräfte im Fachhandwerk in Zusammenhang mit dem Öl- und Gasausstieg zu motivieren, über neue Berufsbilder und gewerkeübergreifende Angebote nachgedacht werden. Entsprechende Informationskampagnen durch die Bundesregierung sind in diesem Bereich dringend notwendig.
Genehmigungsverfahren auf Bundes- und Landesebene verschlanken
Für die Quellenerschießung und den Einbau von Wärmepumpenanlagen gibt es länderspezifisch und auf Bundesebene zum Teil komplizierte Genehmigungsverfahren (z.B. Wasserrecht, Bergrecht), die die Umsetzung von Projekten oft unnötig verzögern. Diese Hürden müssen für die geplanten Wärmepumpenhochlauf dringend beseitigt werden.
Auch hinsichtlich der Energiepreise und technischer Voraussetzungen müsse an einigen Schrauben gedreht werden. Die Vertreter der Wärmepumpenindustrie betonten gegenüber dem Regierungsvertreter, dass alles getan werde, um den geplanten Hochlauf und die notwendigen Maßnahmen mit allen möglichen Mitteln zu unterstützen: „Wir begrüßen die Pläne der Bundesregierung und freuen uns verbandsseitig auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit den Ministerien und den Vertretern der Fachverbände, um den Ausbau des Wärmepumpenmarktes zügig, nachhaltig und sorgfältig auf den Weg zu bringen,“ so Paul Waning.
Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. ist ein Branchenverband mit Sitz in Berlin, der die gesamte Wertschöpfungs-kette rund um Wärmepumpen umfasst. Im BWP sind rund 550 Handwerker, Planer, Architekten, Bohrfirmen sowie Hei-zungsindustrie und Energieversorger organisiert, die sich für den verstärkten Einsatz effizienter Wärmepumpen engagieren. Die deutsche Wärmepumpen-Branche beschäftigt rund 26.000 Personen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 2,8 Milliarden Euro. Derzeit nutzen ca. über 1,2 Million Kunden in Deutschland Wärmepumpen. Pro Jahr werden ca. 150.000 neue Anlagen installiert, die zu rund 90 Prozent von BWP-Mitgliedsunternehmen hergestellt werden (www.waerme-pumpe.de).
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