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Credendo weiterhin besorgt über Devisenknappheit in Argentinien

Am 25. März genehmigte der Vorstand des Internationalen Währungsfonds (IWF) ein neues Programm mit einem Darlehen in Höhe von 45 Milliarden US-Dollar für Argentinien. Dies ist der erste Deal mit dem IWF seit dem Entgleisen des letzten Programms 2019, das den größten IWF-Kredit aller Zeiten darstellte. Der neue Kredit kam gerade rechtzeitig für die bereits leicht verspätete Rückzahlung von Schulden in Höhe von 2,8 Milliarden US-Dollar beim IWF am 31. März. Der Kreditversicherer Credendo hält es für unwahrscheinlich, dass Argentinien ohne die neuen Mittel in der Lage gewesen wäre, die Schulden zu begleichen und einen zehnten Staatsschuldenausfall zu vermeiden. 

Das neue IWF-Programm wird die Richtung der Wirtchaftspolitik bis 2024 beeinflussen und erfordert u. a. eine schrittweise Haushaltskonsolidierung, die Kürzung von Energiesubventionen, die Begleichung von Zahlungsrückständen und eine schrittweise Lockerung der Devisenkontrollen. Credendo hält es für nicht gesichert, dass die gespaltene populistische Regierung, die im kommenden Jahr Wahlen bestehen muss, in der Lage sein wird, die unpopulären Maßnahmen im IWF-Programm umzusetzen. Ein Scheitern des Programms und eine erneute Restrukturierung der Staatsschulden bleibt möglich. 

Trotz der IWF-Hilfe sieht Credendo weiterhin großen Druck auf die Devisenverfügbarkeit. Gründe sind die hohen Auslandsschuldenrückzahlungen, Zahlungsrückstände und die Verpflichtung zur Währungsbindung. Argentinien bemüht sich um andere Finanzierunsquellen (China, Russland, Naher Osten), da die Finanzmärkte für das Land weiterhin geschlossen sind. Darüber hinaus verschärfte die argentinische Zentralbank BCRA einige Wochen vor Genehmigung des neuen IWF-Programms noch einmal die Devisenkontrollen. Auf Importeure kommen weitere bürokratische Hürden zu. Credendo erwartet, dass die neuen Regelungen in Kraft bleiben, bis sich die Devisenreserven stabilisiert haben. Dies ist nicht vor Jahresende zu erwarten. 

Der Kreditversicherer sieht das argentinische Geschäftsumfeldrisiko weiterhin in der schlechtesten Ratingklasse G/G. Die Wirtschaft befindet sich in einem stagflationären Umfeld mit explodierender Inflation (53 % im Jahresvergleich im Februar) und einem niedrigen realen BIP-Wachstum, das laut IWF zwischen 3,5 und 4,5 % prognostiziert wird. Die Sanktionen gegen Russland wirken sich auf die Energiepreise aus (Argentinien ist Netto-Ölimporteur), was die Inflation weiter anheizt. Energieknappheit droht. Credendo befürchtet angesichts der Inflation gewalttätige Unruhen und Streiks und sieht ein niedrigeres Wachstum als vom IWF prognostiziert. 

Vor diesem Hintergrund belässt Credendo auch das mittel- bis langfristige politische Risiko in der schwächsten Kategorie 7/7. Der Ausblick für das kurzfristige politische Risikorating (6/7) ist negativ angesichts verschärfter Devisenkontrollen.  

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