Ende der Förderperiode 1 stellt bayerische Biogasanlagenbetriebe vor Herausforderung
Wirtschaftliche Lage ist gut
Die eigene wirtschaftliche Lage wird vom weitaus überwiegenden Anteil (80 %) der Betreibenden als „gut“ bzw. „mittel“ eingeschätzt. 7 % gaben diese sogar als „sehr gut“ an. Erfreulicherweise bewerten nur 13 % der Betreibenden die Situation im abgelaufenen Geschäftsjahr bzw. im Jahr 2021 als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Für das kommende Geschäftsjahr sind die Erwartungen verhaltener, wie die nachfolgende Abbildung zeigt. Diese Ergebnisse unterscheiden sich in einigen Punkten zu denen der Konjunkturumfrage 2020. Auffällig war zudem, dass die Bewertung des kommenden Geschäftsjahres im Durchschnitt deutlich negativer vorgenommen wurde als das in den vorausgegangenen neun Jahren der Fall war.
Rund zwei Drittel der Teilnehmenden gaben an, dass die wirtschaftliche Lage im zurückliegenden Geschäftsjahr ihren Erwartungen entsprach. Ein Drittel hatte ein anderes Betriebsergebnis erwartet, wobei als Gründe dafür insbesondere laufende Kosten sowie außerplanmäßige Investitionen angegeben wurden.
Ausschreibung als favorisiertes Zukunftskonzept
Mit Blick in die Zukunft wird die Teilnahme an der Ausschreibung als häufigstes Weiterbetriebskonzept genannt. 43 % sehen die Ausschreibung mit einer leicht flexibilisierten Biogasanlage, 14 % mit einer hochflexiblen Fahrweise als zukunftsträchtig für den eigenen Betrieb an. Ein Viertel der Betriebe sieht Potenzial in der Stromvermarktung außerhalb des EEG.
Als weiteres Zukunftskonzept wurde in den Anmerkungen mehrmals die Neuinbetriebnahme als Gülle-Kleinanlage genannt.
Einsatz von Wirtschaftsdünger und ökologisch wertvollen Substraten könnte steigen
Ein neues Zukunftskonzept erfordert möglicherweise auch einen angepassten Substratmix. Dabei gab der weitaus überwiegende Teil der Teilnehmenden an, zukünftig den Einsatz von Wirtschaftsdünger erhöhen oder ökologisch wertvolle Substrate, wie z. B. die Durchwachsene Silphie oder Blühmischungen, einsetzen zu wollen.
Über die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten hinaus wurde der vermehrte Einsatz landwirtschaftlicher Koppelprodukte sowie Gras als zukunftsträchtig gesehen. Es waren keine Zusammenhänge zwischen dem Weiterbetriebskonzept und den Anpassungen im Substratmix erkennbar.
Rückgang des Anlagenbestandes absehbar
Von den 162 Rückmeldungen gaben leider 18 Betreibende an, die Anlage nach Ende der Förderperiode 1 stillzulegen oder über eine Stilllegung nachzudenken. Im Fragebogen wurde danach nicht explizit gefragt. Als Gründe für die Stilllegung wurden insbesondere steigende Kosten bei geringerer Vergütung sowie zunehmende Bürokratie angegeben.
Als Vorschläge an die Politik wurden u. a. die Anhebung der Bemessungsleistung bei Gülle-Kleinanlagen, eine Reduktion von Bürokratie und gesetzlichen Vorgaben sowie eine auskömmliche Festvergütung für Anlagen bis etwa 200 kWel genannt.
C.A.R.M.E.N. e.V. bietet eine persönliche und kostenfreie Beratung zum Weiterbetrieb für die Zeit nach der EEG-Förderperiode 1 an.
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