Energie- / Umwelttechnik

Erster Schritt für den Nationalpark Sächsische Schweiz

Der BUND Sachsen bringt sich mit einer Stellungnahme in das laufende Beteiligungsverfahren zum Pflege- und Entwicklungsplan des Nationalparks Sächsische Schweiz ein. Dieser wird wegen massiver aktueller Probleme mit dem Artenschutz fortgeschrieben. Vor allem das Freiübernachten, das sogenannte Boofen, hat in den letzten Jahren überhandgenommen. Nun will die Nationalparkverwaltung Maßnahmen ergreifen, um das Freiübernachten einzugrenzen. Dabei geht es nicht nur um das Freiübernachten an sich, sondern auch um das zunehmende illegale Boofen außerhalb der vorgesehenen Boof-Plätze sowie rücksichtsloses und auch gefährliches Verhalten beim Freiübernachten, etwa Feuer zu machen und Müll zu hinterlassen.

Nachdem zunächst ein Ticketsystem für das Boofen vorgeschlagen und wieder verworfen wurde, schlägt die Nationalparkverwaltung nun eine temporäre Sperrung aller Freiübernachtungsstellen vom 1. Februar bis zum 15. Juni vor. Der BUND Sachsen begrüßt dies als schnelles und konsequentes Handeln. Gleichwohl fordert der BUND Sachsen, die Sperrung bis zum 15. Juli auszuweiten, denn die bundesweit geregelte Brut- und Setzzeit läuft aus Artenschutzgründen bis zum 15. Juli.

„Es ist nicht nachvollziehbar, warum die offizielle Brut- und Setzzeit im Nationalpark Sächsische Schweiz nicht eingehalten wird und bereits einen Monat früher enden soll“, bemängelt Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen. Insbesondere im Nationalpark bedrohte Vogelarten wie der Schwarzstorch beginnen spät mit der Eiablage. Mit dem frühen Ende der Sperrung ist die vollständige Aufzucht der Jungstörche nicht möglich, und die Aufgabe der Jungstörche ist zu befürchten. Aus Artenschutzgründen soll die temporäre Sperrung auch im Einzelfall verlängert werden. Eine Einzelfallentscheidung reiche aber aus Sicht des BUND Sachsen nicht aus und fordert daher die temporäre Sperrung auf den 15. Juli auszuweiten.

Auch ist für den BUND Sachsen nicht nachvollziehbar, warum von der ursprünglich vorgesehenen dauerhaften Sperrung von besonders artenschutzrelevanten Freiübernachtungsstellen abgesehen werden soll, die direkt an der Kernzone des Nationalparks gelegen sind. Die Sperrung wurde zuvor damit begründet, dass durch die Nutzung bestimmter Freiübernachtungsplätze der Erhaltungszustand einzelner Biotope oder bestimmte Artvorkommen wie Wanderfalke, Uhu und Schwarzstorch in Mitleidenschaft gezogen wurden. Gründe, warum dies nun nicht mehr so sein soll, sind für den BUND Sachsen nicht erkennbar.

Neben den Forderungen zur Ausweitung der temporären Sperrung sowie zur dauerhaften Sperrung besonders artenschutzrelevanter Freiübernachtungsplätze begrüßt der BUND Sachsen die vorgesehene deutliche Erhöhung der Anzahl der Ranger im Nationalpark für mehr Kontrollen – sowie die geplante Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit. Bei Letzterer sichert der BUND Sachsen seine Unterstützung zu. Dem BUND Sachsen ist es ein Herzensanliegen, Menschen ein rücksichtsvolles Verhalten in der Natur nahezubringen. Vor allem auch vor dem Hintergrund, dass zur Klimawende regionaler und nachhaltiger Tourismus dazugehört. Auch dadurch wird der Druck auf Naherholungsgebiete – neben Klimakrise und Borkenkäferausbreitung – steigen.

„Der BUND Sachsen ist keine Spaßbremse – wir sind selbst gern draußen. Doch die besorgniserregende Situation im Nationalpark Sächsische Schweiz braucht ein schnelles Handeln. Mit den getroffenen Maßnahmen ist ein Anfang gemacht. Außerdem braucht es ein sorgfältiges Monitoring der Arten, Lenkung der Besucherströme und auch des Besucherverhaltens. Uns ist es wichtig, dass die Menschen verstehen, dass das Freiübernachten in der Sächsischen Schweiz in einem Nationalpark in Deutschland einmalig ist, weil es traditionell mit dem Klettersport verbunden ist. Allein in diesem Zusammenhang sollte es verbleiben – und darf auch innerhalb diesem nicht über Hand nehmen. Der Vorrang des Schutzzwecks des Nationalparks muss dabei erhalten bleiben. Um Sport zu betreiben, Natur genießen zu können und um eine tiefe Verbindung zur Natur aufzubauen, braucht es nicht zwangsweise das ganze Jahr über Freiübernachtungen. Aber viele bedrohte Arten brauchen ihre Ruhe, insbesondere für die Aufzucht ihrer Jungen. Wer die Natur liebt und dauerhaft erhalten will, sollte das ernst nehmen“, schließt Ekardt.

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