Erwerbsarbeit im Ruhestand: Über 57.000 Senioren im Rentenalter arbeit in Sachsen neuer IAB-Bericht zu Gründen
Zusammenfassung:
- Über 57.000 Senioren im Rentenalter arbeiten in Sachsen – fast 11.000 sozialversicherungspflichtig und rund 46.000 als Minijobber.
- Langfristig hat sich die Zahl der Beschäftigten Senioren in Sachsen mehr als verdoppelt – Tendenz: demografiebedingt steigend, weil Ältere meist die Leistungsträger in Unternehmen sind und viel Knowhow an den Tag legen – incl. Lebens- und Berufserfahrung. Darauf wollen Unternehmer nicht verzichten und halten sie im Unternehmen.
- Die Gründe für die Arbeit über das Rentenalter hinaus liegen beispielsweise in der Freude an der Arbeit, dem Wunsch nach Abwechselung und sozialen Kontakten, steigende Konsumwünschen oder weil das Geld der Altersrente nicht reicht à siehe heutiger Kurzbericht (Grafik Seite 7 à https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-08.pdf) .
Zahlen, Daten und Fakten:
- Fast 11.000 Senioren arbeiten in Sachsen versicherungspflichtig.
Vergangenes Jahr im Juni waren in Sachsen 1,62 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Davon haben 10.900 die Regelaltersgrenze überschritten, waren damit im Rentenalter und haben trotzdem noch sozialversicherungspflichtig (Vollzeit oder Teilzeit) gearbeitet. Damit liegt der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Rentner bei 0,7 Prozent.
- Immer mehr Rentner arbeiten in Sachsen
Im langjährigen Verlauf ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Menschen über der Regelaltersgrenze gestiegen. So waren es vor zehn Jahren (Juni 2012) noch rund 4.600, die zusätzlich zur Rente in Voll- oder Teilzeit gearbeitet haben. Vergangenes Jahr im Sommer waren es 6.300 mehr (plus 138 Prozent). Auch im aktuellen Jahresvergleich gibt es einen Anstieg. Im Vorjahresvergleich (2020 auf 2021) waren 515 mehr sächsische Senioren sozialversicherungspflichtig in Lohn und Brot (plus 5 Prozent).
- Zusätzliches Geld, Freude an der Arbeit und Geld soziale Kontakte sind häufigste Gründe
siehe heute Pressemitteilung (unten in der Mail)
- Auch Minijobs sind bei Senioren bliebt – jeder Fünfte ist im Rentenalter.
Von den im 217.300 Minijobbern in Sachsen (Juni 2021) haben 46.400 die Regelaltersgrenze überschritten und sind damit im Rentenalter. Das sind 21 Prozent aller Minijobber – sprich: mehr als jeder Fünfte. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Sommer 2021 etwa 300 mehr Minijobber im Rentenalter.
- Klarer Trend zur Arbeit über das Rentenalter hinaus.
Rechnet man die Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten sowie die geringfügig Beschäftigten Senioren im Rentenalter (über der Regelaltersgrenze) zusammen zeigt sich: In Sachsen haben vergangenes Jahr (Juni 2021) – über alle Beschäftigungsformen – insgesamt 57.000 Senioren im Rentenalter gearbeitet.
Weitere Hinweise:
- Etwa jeder sechste arbeitet im Helferbereich. Die übrigen rund 80 Prozent der Lebensälteren arbeiten auf Fachkräfte- und Akademikerniveau. Das heißt, sie haben oft spezielle Kenntnisse, Erfahrungen und Wissen, an dem Unternehmen festhalten. Daher ist es möglich, dass ein Teil von ihnen weiteren arbeiten will oder im Auftrag des „früheren Unternehmens“ soll.
- Die meisten Senioren arbeiten in Sachsen in Büroberufen, als Geschäftsführer, Berufskraftfahrer, in Post- und Zustelldiensten oder in der Reinigung. Aber auch Berufe in der Instandhaltung von Gebäuden (Facility-Management), im Objektschutz, im betriebswirtschaftlichen Bereich, als Straßenbahn- und Busfahrer werden häufiger von Senioren ausgeübt.
Hintergrundinfo:
TOP 5 Branchen (sozialversicherungspflichtig Beschäftigte):
Gesundheits- und Sozialwesen 1446
Verarbeitendes Gewerbe 1313
Verkehr und Lagerei 1220
Sonstige wirtschaftliche DL 1159
Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz 1120
TOP 5 Branchen (Minijobber):
Handel; Instandhalt. u. Rep. v. Kfz 7004
Verarbeitendes Gewerbe 5271
Sonstige wirtschaftliche DL 5035
Gesundheits- und Sozialwesen 4986
Verkehr und Lagerei 4660
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