Geschicktes Oberflächenspiel
Eigenbau-Initiativen bestimmten auf dem Centrumeiland in Amsterdam etwa 70 % der Bauvorhaben. Die Insel ist als Hügel konzipiert, auf dem ein kompaktes Wohngebiet aus unterschiedlich großen, zueinander versetzten Blöcken errichtet wird. So entstehen kleine Plätze und öffentliche Gärten. Die Baugruppe "Samen in Amsterdam" (Gemeinsam in Amsterdam) realisierte hier PUUUR IJCE, das in kollektiver Auftragsvergabe auf der Grundlage eines Entwurfs des Architekturbüros Atelier PUUUR entwickelt wurde.
Das Projekt umfasst verschiedene Wohnungstypen, deren Anzahl und Größe sich nach den Bedürfnissen der Bewohner richtet. So gibt es neun Wohnungen mit einer Fläche von etwa 100 m², die leicht erhöht über einem Tiefgaragengeschoss mit 22 Stellplätzen liegen. In den oberen Stockwerken befinden sich 16 Wohnungen von 50 bis 160 m². Der Komplex verfügt über einen Gemeinschaftsbereich von 32 m² Fläche mit Garten und einer Dachterrasse.
PUUUR IJCE bildet den klaren Kopf eines geschlossenen Bausteins. Auf beiden Seiten grenzen private Grundstücke mit einem eher formalen Erscheinungsbild. Alle Baublöcke sind gegenüber dem öffentlichen Raum leicht erhöht, sodass das Regenwasser in die Wadis abgeleitet werden kann, die als Wasserpuffer dienen.
Maßgeschneiderte Klinkerfertigteile
Gemeinsam mit dem Bauherrn entwickelte Atelier PUUUR ein selbsttragendes, vorgefertigtes Fassadensystem, bei dem großen Wert auf die maskierten Dehnungsfugen gelegt wurde. Projektarchitektin Brecht Goeman: "Die Struktur der Konstruktion und die Größe der Fertigteile werden durch geriffelte Betonakzente angedeutet, die wie ,Knoten‘ gestaltet sind und die Gebäudehülle hervorheben. Die selbsttragende Prefab-Fassade spiegelt die Vielfalt der Grundrisse im PUUUR IJCE wider." Durch die Verwendung von horizontalen und vertikalen Mauerwerksverbindungen und die dekorativen "Knoten" aus Beton werden die Nähte der vorgefertigten Betonelemente verdeckt und in das gesamte Spiel der Fassadenlinien einbezogen. Goeman weiter: "Innerhalb des Musters der vorgefertigten Stützen und Träger wurden die persönlichen Wünsche der Bewohner in einem Mosaik von verschiedenen Fensteröffnungen und zurückgesetzten Mauerwerkflächen umgesetzt. Die Hauptstruktur sorgt für Ruhe und Einheitlichkeit als Gegenstück zu den unterschiedlichen Fassadenfüllungen." Große, geschosshohe Aluminiumfenster lassen viel Licht in die Wohnungen.
Die Mischung macht’s
Die 100 m² großen Wohnungen liegen in dem leicht erhöhten Sockel aus beigefarbenen Klinkerfertigteilen. Die darüber befindlichen Wohnungen kennzeichnet eine Fassade in der gemischten Hagemeister-Sortierung "IJburg". Die Objektsortierung besteht aus einem 50:50 Mix der Klinker "Oslo GT+FU" und "Meißen GT+FU". "Wir waren auf der Suche nach einer langlebigen und soliden Gestaltung, um das robuste und strenge Erscheinungsbild zu erreichen, das uns und den Bewohnern vorschwebte. Mithilfe dieser Objektsortierung konnten wir, im Rahmen des Budgets, eine schöne Mischung realisieren. Die Klinker von Hagemeister verleihen dem Gebäude Charakter", so Goeman. Die Objektsortierung "IJburg" besteht aus sand- und braun-grau-farbigen Klinkerriemchen, deren Ton auf das Centrumeiland und den nahe gelegenen Stadtstrand verweist. Diese kennzeichnen gesinterte Akzente, die etwas rauher und dunkler sind, kombiniert mit glatten Abschnitten. Die Riemchen wurden abwechselnd mit ihrer Vor- und Fußseite in die vorgefertigten Fassadenteile gegossen und anschließend mit dunklem Mörtel verfugt.
Der Mensch im Mittelpunkt
Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil des Entwurfs. So werden erneuerbare Energiequellen wie Erdwärme, Sonnenkollektoren und eine Lüftungsanlage mit Kraft-Wärme-Kopplung genutzt. PUUUR IJCE beherbergt eine Nutzer-Mischung aus Familien, Singles und Senioren die jeweils in die maßgeschneiderten Grundrissplanungen einbezogen wurden. "Das ist ein intensiver Prozess mit einem schönen Ergebnis.
Als Architekt schafft man wirklich ein individuelles Endprodukt für einen bestimmten Endnutzer", schließt Brecht Goeman.
Projektdaten
Auftraggeber: Baugruppe „Samen in Amsterdam“, Amsterdam
Architektur: Atelier PUUUR, Amsterdam
Projectarchitekten: Brecht Goeman, Furkan Köse
Bauherr: Vink Bouw, Nieuwkoop
Klinker: Objektsortierung „IJburg GT+FU“
Format: DF (290 x 30 x 52 mm)
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