Kirchen werden dazu aufgerufen, sich für die Rechte und Würde von allen Menschen einzusetzen
Die Konferenz „Christliche Perspektiven zu menschlicher Würde und Menschenrechten“, die vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), der Vereinten Evangelische Mission (VEM) und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) organisiert wurde, fand vom 9. bis 12. April 2022 in Wuppertal und online statt. Es wurden die aktuellen Herausforderungen für eine gemeinsame Vision der Kirchen zu Menschenrechten diskutiert.
Wenn man sich den heutigen Zustand der Welt ansehe, sei klar, dass die universelle Achtung der Menschenrechte noch nicht erreicht sei, sagte Priester Prof. Dr. Ioan Sauca, geschäftsführender Generalsekretär des ÖRK, in seiner Rede auf der Konferenz. Im Gegenteil, die Länder hätten offensichtlich sehr unterschiedliche Ansichten über die Gültigkeit der Menschenrechte oder des Völkerrechts im Allgemeinen.
„In dieser Zeit neuer Konflikte, Konfrontationen und Spaltungen, in der das Leben und die Würde so vieler Menschen auf der ganzen Welt zunehmend bedroht sind, ist es besonders wichtig, dass sich die ökumenische Bewegung um ein einheitliches Verständnis und einen einheitlichen Ansatz zum Schutz der gottgegebenen Würde eines jedes Menschen bemüht“, meinte Sauca.
Präses Dr. h. c. Anette Kurschus, Ratsvorsitzende der EKD, hielt fest, dass es Dinge gebe, die nicht der Gnade und dem Wohlwollen überlassen werden könnten: der Schutz der Würde und des Lebens sowie die Meinungsfreiheit – „alles, was die Menschenrechte einem Menschen garantieren, weil er ein Mensch ist. Aber damit Menschenrechte praktische Realität werden, sind Menschen nötig, die für sie kämpfen – auch dort, wo es unmöglich erscheint“, so Kurschus.
„Menschenrechte schaffen keinen Himmel auf Erden, aber für uns Christinnen und Christen sind sie – genau wie die zehn Gebote – gesetzliche Schutzzäune, die Ungerechtigkeit abhalten und gegen Unsicherheit schützen“, sagte Pfarrer Volker Martin Dally, Generalsekretär der Vereinten Evangelischen Mission. „Diejenigen, die Menschenrechte verletzen und mit Füßen treten, werden dafür geradestehen müssen. Das ist die Hoffnung der vielen Opfer von Ungerechtigkeit und Gewalt, die in den biblischen Überlieferungen ausgedrückt wird.“
In der öffentlichen Sitzung der Konferenz tauschten die Hauptredner und -rednerinnen biblische, theologische und praktische Perspektiven zu Menschenrechten und zur Menschenwürde aus. Zu den Podiumsteilnehmerinnen und -teilnehmern gehörten Natallia Vasilevich (Centre Ecumena, Belarus), Pfarrer Dr. Kenneth Mtata (Kirchenrat von Simbabwe), Dr. Mathews George Chunakara (Christliche Konferenz von Asien), Erzpriester Dr. Nicolas Kazarian (Griechisch-Orthodoxe Erzdiözese von Amerika), Prof. Dr. Heiner Bielefeldt (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Pfarrerin Ute Hedrich (EKD), Dr. Jochen Motte (Vereinte Evangelische Mission) und Peter Prove (CCIA, Ökumenischer Rat der Kirchen).
Ökumenische Solidarität in Verbindung mit internationalen multilateralen Mechanismen der Rechenschaftspflicht sei ein Schlüssel zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte und der Menschenwürde, so Pfarrer Dr. Kenneth Mtata, Generalsekretär des Kirchenrates von Simbabwe. „Aber Menschenrechte und Menschenwürde sind gefährdet, wenn es keine gemeinsamen Standards der Wahrheitsfindung und der objektiven gegenseitigen Rechenschaftspflicht gibt.“
„Die Frage, wie wir mit bestimmten Menschenrechtsverletzungen umgehen und wie wir unser Verständnis von Menschenwürde einsetzen, zeigt den Wert und das Wesen unserer Theologie“, so Natallia Vasilevich, orthodoxe Theologin und Menschenrechtsanwältin aus Belarus. „Die Menschenrechte sind für uns als Kirchen ein sehr wichtiges Instrument, um uns selbst zu prüfen und zu beurteilen und um Buße zu tun, wenn wir versagt haben. Unsere ökumenische Verantwortung besteht nicht nur darin, theoretisch über Menschenrechte zu sprechen, sondern konkrete Menschenrechtsverletzungen anzugehen und Veränderungen herbeizuführen.“
Fotogalerie der Konferenz „Christliche Perspektiven zu menschlicher Würde und Menschenrechten“
Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.
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