Mit Wolf und Fuchs vor die Kamera
Wenn Ronja Rasch heute daran zurückdenkt, wie sie ihren Weg in die Selbständigkeit fand, muss sie selbst darüber lachen. „Ich war so blauäugig“, sagt sie. Fotografieren war ihre Leidenschaft. Schon immer. Und als aus Hobby irgendwann mehr wurde, nicht nur Freunde und Familie vor der Kamera standen, sondern echte Jobanfragen kamen, da wusste sie: Es muss eine Gewerbeanmeldung her. „Also bin ich einfach ins Rathaus reinspaziert – nach dem Motto: Hallo, hier bin ich. Ohne die geringste Ahnung was da auf mich zukommt“, schmunzelt sie. Damals, im Jahr 2015, war sie 20 Jahre alt und drückte eigentlich noch die Schulbank. Heute ist die Mannheimer Fotografin in ihrer Berufung im Handwerk angekommen und hat den Schritt kein bisschen bereut.
„Jeder, dem ich erzähle, wie das damals ablief, greift sich an den Kopf“, erzählt die junge Frau. „Ich hatte Glück, dass sich alle Beteiligten von der Handwerkskammer bis zum Finanzamt nett um mich gekümmert haben, bis ich wusste, wie das alles funktioniert.“ Mittlerweile würde sie das Ganze wohl geregelter angehen, aber irgendwie passt die Art und Weise auch zu ihr. Denn so klar ihre Liebe zur Fotografie schon immer war, so „zufällig“ ist sie doch in den Beruf geschlittert. „Da gab es keinen Tag, an dem ich entschieden hätte, jetzt werde ich Fotografin. Es war einfach so“, sagt sie. Die 27-Jährige hat eine abgeschlossene Ausbildung als Buchhändlerin. Trotzdem hält sie heute die Kamera in der Hand.
Was dabei entsteht, ist spektakulär. Ihre Fotografien prägen eine ganz eigene Handschrift, fangen die Faszination eines winzigen Augenblicks ein, um ihn in die Unendlichkeit weiterzutragen. „Ich möchte mit meinen Bildern Besonderes unvergesslich machen. Den perfekten Moment einfangen“, sagt Ronja Rasch. Das Licht, das Motiv, die Geschichte im Bild, Vorder- und Hintergrund – alles muss stimmen, um in der Gesamtkomposition eine anziehende Magie zu haben. „Oft werde ich richtig hibbelig vor Freude, wenn ich ein Bild im Kasten habe und stecke damit meine Kunden an“, so die Fotografin. „Dann weiß ich, warum ich so viel Zeit, Geduld und Herzblut in diesen einen Moment gesteckt habe. Ich schaue mir das Bild an und fühle, was ich in diesem Moment gefühlt habe. Es ist einfach unbeschreiblich.“
Wie jeder Fotograf hat auch sie einen eigenen Style, eine unverwechselbare Ästhetik gefunden. Die Liebe zur Natur und zu Tieren finden sich in Bildern mit besonderer Strahlkraft wieder. Denn was Ronja Rasch zeigt, mag man im ersten Augenblick gar nicht glauben. Da sitzt Mensch neben Wolf, Wildvogel auf der Schulter und Fuchs im Arm. Und doch ist alles echt. Die Tier-Mensch-Fotografien sind ein Markenzeichen der 27-Jährigen und erfordern nicht nur fotografisches Können, sondern auch ein Talent für den Umgang mit Zwei- und Vierbeinern. „An ein Shooting mit Tieren muss man mit viel Ruhe und Geduld herangehen“, sagt sie. „Es ist anspruchsvoll, den Moment zu finden, in dem alles passt. Da darf man nicht so schnell aufgeben.“
Ihre guten Kontakte zu Wildtier-Besitzern schaffen die Basis für solche Aufnahmen. Aber auch der Kunde muss sich darauf einlassen können. „Menschen, die erstmals so ein Tiershooting buchen, empfehle ich zunächst, mit einem Vogel zu arbeiten. Vögel sind einfach ruhiger, während Hunde erst mal schnuppern und selbst aufgeregt sind“, verrät sie. Mensch und Tier dann im selben Moment in absoluter Harmonie miteinander vereint zu sehen und auch noch festzuhalten, ist eine Kunst, die Ronja Rasch beherrscht. Sie zeigt damit die Schönheit jedes Wesens, verbunden mit der Natur. Und das so nah und intim, als sei sie gar nicht dabei gewesen. Ein bisschen ist die Fotografin wie ein stiller Beobachter, der den einen Augenblick wie durch das Schlüsselloch betrachtet festhält. Selbstverständlich muss es auch nicht gleich ein Wolf oder ein anderes Wildtier sein. Auch mit dem eigenen Haustier an der Seite lässt die Fotografin einzigartige Bilder für ihre Kunden entstehen.
„Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal solche Kunst mache“, ist Ronja Rasch über manches Ergebnis selbst erstaunt. Und das nicht nur bei den Tier-Mensch-Shootings. Auch für Portraits und Hochzeiten hat sie ein großes Faible, das man ihren Bildern ansieht. Dabei liegt die Verbundenheit zur Kunst in der Familie. Als Tochter einer Künstlerin hat Kreativität die Mannheimerin immer begleitet. Sie war so selbstverständlich Teil ihres Lebens wie die Kamera, die sich die kleine Ronja Rasch als Kind von ihren Eltern schnappte, um damit selbst zu experimentieren.
Heute steht sie als selbständige Fotografin auf eigenen Beinen mit allem, was dazu gehört: guten und schlechten Tagen, der Eigenverantwortung für das tägliche Tun und manchmal natürlich auch den Sorgen, wenn es mal nicht so gut läuft. „Eigentlich arbeite ich in saisonalen Zeiten – wie ein Landwirt. Im Sommer, wenn es schön ist, habe ich viele Aufträge, besonders für outdoor. Im Winter ist es weniger, da kümmere ich mich um alles andere, was für einen Selbständigen anfällt“, sagt sie. Daran müsse man sich erst einmal gewöhnen. Und dennoch: Die Fotografin würde jedem empfehlen, seiner Leidenschaft nachzugehen und einfach auszuprobieren, ob daraus ein Job fürs Leben werden könnte. „Für mich ist damit jedenfalls ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt sie.
Einen Blick auf ihre Arbeiten und weitere Informationen über sich teilt Ronja Rasch auf ihrer Website www.naoko-photography.de
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