Energie- / Umwelttechnik

Neuzugänge im Mühlendorf: Heimische Kreuzottern beziehen das Freilandterrarium

Seit vergangenen Montag bereichern vier ganz besondere Neuankömmlinge die Tierwelt im Hellabrunner Mühlendorf. Kreuzottern sind die am weitesten verbreiteten, in Deutschland lebenden Giftschlangen und können ab sofort im Freilandterrarium bestaunt werden.

Bereits im Herbst sind vier Kreuzottern aus dem Wildpark Assling in Österreich nach Hellabrunn gezogen. Aufgrund der noch sehr kleinen Größe von nicht mal ganz 30 Zentimetern, verbrachten die 2020 geborenen zwei männlichen und zwei weiblichen Giftschlangen den Winter in ihrem neuen Zuhause erst mal hinter den Kulissen in der vor Frost geschützten Giftschlangenquarantäne. In ihrem natürlichen Lebensraum ziehen sich die Tiere während der Wintermonate zur Kältestarre in die Erde zurück. Die aus der Familie der Vipern stammenden Exemplare können bis zu 80 Zentimeter lang werden und haben in den vergangenen Monaten schon deutlich an Länge und Kraft gewonnen. Das Markenzeichen der faszinierenden Tiere ist das markante Kreuzmuster auf dem Rücken und der eindringliche Blick mit der schlitzförmigen Pupille. Nach dem kurzen Wintereinbruch Anfang April begünstigte die etwas wärmere Wetterlage nun den Umzug der Kreuzottern in das Freilandterrarium neben der Gänsewiese im Mühlendorf, wo sie für Besucherinnen und Besucher ab sofort zu sehen sind.

„Die vier Kreuzottern sind schon vor einigen Tagen in das Mühlenhaus im Mühlendorf umgezogen. Dort haben wir sie sanft an die draußen vorherrschenden Temperaturen und den Tag- und Nachtwechsel gewöhnt, bevor sie schließlich in das Freilandterrarium entlassen wurden“, sagt Kuratorin Lena Bockreiß.

Während man in den Terrarien vieler anderer Hellabrunner Schlangen, die mehrheitlich aus tropischen Klimazonen stammen, Wüstenklima oder tropischen Regenwald simuliert, fühlt sich die Kreuzotter bei den hiesigen Temperaturen in der heimischen Vegetation mit Wäldern, Graslandschaften und Mooren wohl. Man findet die Reptilien noch in hohen Berglagen von bis zu 3.000 Höhenmetern, sogar bis über den nördlichen Polarkreis hinaus. Die Tiere gelten laut roter Liste der Bundesrepublik Deutschland als stark gefährdet.

„Unsere sogenannten Immersionsgehege stellen sicher, dass bei der Einrichtung von Anlagen und auch Terrarien ein authentischer und naturnaher Lebensraum nachgebildet wird, um diesen für die Besucher erfahrbar zu machen und zugleich den Ansprüchen der Tiere gerecht zu werden. So bewohnen die Kreuzottern beispielsweise ein Terrarium mit großen Wurzeln, Nadelbüschen, einem großen Stein zum Sonnenbaden und einem kleiner Teich. Daneben wurde ein großes Überwinterungsloch unterhalb vom Wasserbecken mit aufgelockerter Erde und Laub angelegt, in das sich die Schlangen im Herbst zurückziehen können“, erklärt Bockreiß.

Als einer der wenigen deutschen Zoos, die Giftschlangen beherbergen, ist es Tierparkdirektor Rasem Baban ein wichtiges Anliegen, den Besucherinnen und Besuchern in Hellabrunn auch die Besonderheiten einer heimischen Giftschlangenart näherzubringen: „Trotz vieler Vorbehalte in der Bevölkerung nehmen auch heimische Giftschlangen im Ökosystem eine wichtige Rolle ein und sorgen in der Natur für das nötige Gleichgewicht. Wir freuen uns, dass die Kreuzottern die Vielfalt der heimischen Tierarten im Mühlendorf erweitern.“

Neben den Kreuzottern pflegt der Tierpark Hellabrunn sieben weitere Giftschlangen-Arten wie Nordamerikanischer Kupferkopf und Westliche Gabunviper, die in ihren Terrarien in der Giftschlangenhalle über dem Aquarium zu sehen sind.

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