Pflege- und Betreuungskräfte nicht einseitig in die Pflicht nehmen
– Einrichtungsbezogene Impfpflicht nur mit flächendeckender Impfung sinnvoll
– Politik muss Plan für den Umgang mit dem Virus im Herbst und Winter vorlegen
Die Diakonie Württemberg fordert nach dem Scheitern der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht, die einrichtungsbezogene Impfpflicht auszusetzen oder abzuschaffen. „Wir bedauern sehr, dass die Impfpflicht für die impffähige Bevölkerung sich im Bundestag nicht hat durchsetzen lassen“, sagt Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende des Diakonischen Werks Württemberg. „Nur mit einer flächendeckenden Impfung hätten wir entspannt in den Herbst und Winter blicken können, ohne vor allem Menschen mit Vorerkrankungen und Ältere zu gefährden.“ Die Diakonie Württemberg hatte die Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht nur im Zusammenhang mit der Entscheidung für eine allgemeine Impfpflicht mitgetragen und sinnvoll gefunden.
Noller bedauert, dass die Mitarbeitenden in den Einrichtungen der Pflege, Kinder- und Jugendhilfe und der Eingliederungshilfe mit der einrichtungsbezogenen Impfpflicht „einseitig in die Verantwortung genommen werden“. Es sei untragbar, dass Bewohnerinnen und Bewohner sowie deren Angehörige und andere Besucher ungeimpft zusammenkommen dürften und die Pflege- und Betreuungskräfte bei Ansteckungen und schweren Krankheitsverläufen wieder vollen Einsatz zeigen müssten.
Kirchenrätin Eva-Maria Armbruster, Vorstand Sozialpolitik im Diakonischen Werk Württemberg, berichtet von „völligem Unverständnis bei den Mitarbeitenden“. Sie würden für Entwicklungen verantwortlich gemacht, für die sie nichts können – obwohl sie sich bis an die Grenzen der persönlichen Kraft und mit großer Fachkompetenz für gute Pflege und Betreuung sowie für den Schutz der vulnerablen Gruppen einsetzen.
Die Diakonie Württemberg fordert von der Politik neben dem Aussetzen oder der Abschaffung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht überzeugende Impf-Kampagnen, Aufklärung und Beratung, um gerade vulnerable Gruppen effektiv vor Covid 19 zu schützen. Und: „Wir fordern rechtzeitig einen Plan für den Herbst, in dem sich erfahrungsgemäß Viren verstärkt vermehren.“ Die einrichtungsbezogene Impfpflicht läuft bis 31. Dezember 2022.
Die Diakonie Württemberg ist die soziale Arbeit der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und der Freikirchen. Das Diakonische Werk Württemberg mit Sitz in Stuttgart ist ein Dachverband für 1.400 Einrichtungen mit fast 50.000 hauptamtlichen und 35.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie begleiten Kinder, Jugendliche und Familien, Menschen mit Behinderungen, alte und pflegebedürftige Menschen, Arbeitslose, Wohnungslose, Überschuldete und andere Arme, Suchtkranke, Migranten und Flüchtlinge sowie Mädchen und Frauen in Not. Täglich erreicht die württembergische Diakonie über 200.000 Menschen. Das Diakonische Werk Württemberg ist ebenfalls Landesstelle der Internationalen Diakonie, Brot für die Welt, Diakonie Katastrophenhilfe und Hoffnung für Osteuropa.
Bundesweit sind rund 525.000 hauptamtlich Mitarbeitende und etwa 700.000 freiwillig Engagierte in der Diakonie aktiv. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen in Deutschland.
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