Reinhold Müller plötzlich und unerwartet gestorben
Reinhold Müller wurde am 4. August 1971 in Blaustein-Dietingen geboren. Er war Zimmermeister und Holzbauunternehmer in dritter Generation. 1945 gründete sein Großvater Friedrich den Zimmereibetrieb als Holzbau Müller, seit 1995 war Reinhold Müller Teil der Geschäftsführung und seit 2003 Inhaber der müllerblaustein HolzBauWerke. Seine Motivation, hochwertige und architektonisch anspruchsvolle Objekte durch die Kombination bewährter Handwerkskunst mit modernster Fertigungstechnologie zu planen und zu bauen, waren für ihn seit jeher Antrieb zu immer neuen Innovationen. Vor diesem Hintergrund initiierte Reinhold Müller bereits 1991 das Abbundzentrum Ulm und wurde dessen Gründungsmitglied. Zuletzt war er dort stellvertretender Beiratsvorsitzender.
Eine Vielzahl von Architektur-, Holzbau- und Sonderpreisen, mit denen Reinhold Müller und sein Unternehmen in den letzten Jahrzehnten ausgezeichnet wurden, zeigt, wie engagiert er an der Weiterentwicklung des Holzbaus gearbeitet hat. Dieses Engagement floss auch in die Lehre ein: Gemeinsam mit der Universität Stuttgart forschte müllerblaustein zuletzt für den Holzpavillon der Bundesgartenschau (BUGA) 2019 in Heilbronn und war an der Entwicklung einer Roboter-Fertigungsplattform für den automatisierten Zusammenbau und die Fräsbearbeitung maßgeschneiderter Segmentbauteile beteiligt.
Unterschiedlichste Projekte vom Ingenieurholzbau über den Hybridbau bis zum Modulbau und mehrgeschossigen Wohnbau bilden das Leistungsspektrum des Unternehmens. Von 2018 bis 2019 plante und baute müllerblaustein als Generalübernehmer bis zu siebengeschossige Wohnungsbauten in Holzbauweise für Deutschlands größte ökologische Mustersiedlung im Prinz-Eugen-Park in München. Im Februar 2021 zeigte das SWR-Fernsehen in der Reihe „made in Südwest“ einen Beitrag über müllerblaustein unter dem Titel "Holzbau XXL – hoch hinaus mit müllerblaustein". Der Beitrag berichtet unter anderem über die innovative Produktion des Unternehmens und die sozialen Projekte „Hoffnungshäuser“ sowie den „BUGA Holzpavillon“. Als ein Highlight in Müllers Laufbahn nannte dieser selbst gegenüber dem Fachmagazin Holzkurier einmal „sicher die Uni Ulm“ (Universität Ulm West), die es als schnellster Bau der Welt sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft habe.
Seit Januar 2021 ist müllerblaustein Teil der Geiger Unternehmensgruppe aus Oberstdorf durch die Gründung der Geiger Holzsystembau GmbH & Co KG, bei der Reinhold Müller Gesellschafter und technischer Geschäftsfeldleiter war. Darüber hinaus engagierte er sich in unterschiedlichen Verbänden der Holzbranche und hielt bei Letztgenannten ebenso regelmäßig Vorträge wie bei Veranstaltungen und an Hochschulen. Doch auch in ganz anderen Bereichen setzte er sich aktiv ein und unterstützte zahlreiche Projekte in seinem Umfeld mit Spenden – ob bei der Sanierung ‚seiner‘ Ulmer Schachtel für die Donaufreunde, Pausenbänken in den Schulen seiner Kinder oder aktuell beim neuen Dorfladen – Reinhold Müller hatte immer ein offenes Ohr für soziale Belange.
Seit August 2020 bildete er zusammen mit Jochen Friedel, der als sein Stellvertreter bereits Prokura besaß, eine Doppelspitze in der Geschäftsführung. Damit wollte er nicht nur das Unternehmen flexibel aufstellen, sondern auch den Fortbestand von müllerblaustein bestmöglich absichern, was durch seinen plötzlichen Tod nun unerwartet früh zum Tragen kommt.
Die große Lücke, die Reinhold Müller als Mensch und Unternehmer hinterlässt, wird nicht zu füllen sein. Den Hinterbliebenen und seinen rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bleibt nur, seine Liebe zum Holz, seine Ideen für Neues und seine Visionen als Ansporn und Auftrag zu betrachten, das Unternehmen in seinem Sinne weiterzuführen. Mit ihm verliert die Branche einen ihrer markantesten Köpfe.
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