Trauer um Eva Mayr-Stihl
Starkes Wachstum und Internationalisierung des Unternehmens
Eva Mayr-Stihl trat 1960 in die väterliche Firma ein. Die studierte Betriebswirtin und Sprachwissenschaftlerin war alsbald für den Bereich Werbung und Marktforschung im Familienunternehmen verantwortlich. Ihre Fachkenntnis und der Wille, eine führende Rolle im Betrieb zu übernehmen, trugen schnell Früchte: Bereits 1961 wurde Eva-Mayr-Stihl zusammen mit ihren vier Geschwistern Kommanditistin, zwei Jahre später erteilt ihr der Vater Prokura. Nach dem Tod ihres Vaters im Jahre 1973 wurde sie 1975 stellvertretende Vorsitzende der Geschäftsführung mit dem Zuständigkeitsgebiet Finanzen und Controlling. Bei ihrem Eintritt in die Firma beschäftigte das Unternehmen 740 Mitarbeitende und erzielte einen Jahresumsatz von 12,8 Millionen Euro. Unter ihrer Führung, gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Peter Stihl, entwickelte sich das Familienunternehmen STIHL zu einer international aufgestellten Unternehmensgruppe mit Produktionsstätten in Deutschland, den USA, Brasilien, der Schweiz, Österreich, China und den Philippinen mit einer ständig wachsenden Produktpalette. 2002 zog sich Eva Mayr-Stihl mit den Familiengesellschaftern aus dem operativen Geschäft von STIHL zurück und ein familienfremder Vorstand wurde eingesetzt. Eva Mayr-Stihl wechselte sodann in den STIHL Beirat.
In der Geschäftsführung hatte Eva-Mayr Stihl insbesondere die Aufsicht über die Finanzen des Unternehmens inne. Hans Peter Stihl betonte die Bedeutung seiner Schwester in der Geschäftsführung als „notwendiges, zu mehr Vorsicht neigendes Korrektiv": „Wenn ich, was gelegentlich vorkam, allzu hochfliegende investive Pläne hatte, holte sie mich auch einmal zurück." Auch das zeitaufwendige Engagement des Bruders in zahlreichen Verbänden der deutschen Wirtschaft wäre ohne Eva Mayr-Stihl kaum möglich gewesen, die ihm als Stellvertreterin in der Geschäftsführung „im Unternehmen den Rücken frei hielt". Beide verband eine langjährige vertrauensvolle Bürogemeinschaft.
Hohes Verantwortungsgefühl für Gesellschaft und Nachhaltigkeit
Den zweiten Ankerpunkt im Leben von Eva Mayr-Stihl bildete ihre Arbeit als Stifterin. 1986 sie zusammen mit ihrem Ehemann Robert Mayr die gemeinnützige Andreas-Stihl-Stiftung ins Leben, die 2004 in Eva Mayr-Stihl-Stiftung umbenannt wurde. Förderprojekte in den Bereichen Tierschutz, Bildung, Wissenschaft und Forschung sowie Kunst und Kultur sollte über die Stiftung finanziert werden. Aktuell unterstützt die Stiftung beispielsweise die Albert-Ludwig-Universität Freiburg über die Stiftungsprofessur für Forstgenetik und eine Forschungsgruppe zu Werkstoffkreisläufen. Außerdem schreibt die Eva-Mayr Stihl Stiftung alle zwei Jahre gemeinsam mit den forstwirtschaftlichen Fakultäten in Deutschland den Deutschen Forstwissenschaftspreis aus. Bis heute hat die Stiftung über 38 Millionen Euro an satzungsmäßige Zwecke vergeben: „Für eine bessere Welt zu arbeiten, in der die körperliche und geistige Gesundheit sowie ein starker Sinn für nachhaltige Umweltverantwortung bei den Bürgern als wichtige Werte angesehen werden, das ist unser Credo."
Zahlreiche Auszeichnungen
Am 11. November 2009 erhielt Eva Mayr-Stihl in der Frankfurter Paulskirche gemeinsam mit ihrem Bruder Hans Peter Stihl den „Preis Soziale Marktwirtschaft" der Konrad-Adenauer-Stiftung. 2011 folgten das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Ernennung zur ersten Ehrenbürgerin der Stadt Waiblingen. Seit 2019 hatte Eva Mayr-Stihl die Ehrensenatorinnen-Würde der Universität Freiburg inne.
Die Menschen bei STIHL und ihre Familien trauern um die engagierte Unternehmerin und Stifterin.
Die STIHL Gruppe entwickelt, fertigt und vertreibt motorbetriebene Geräte für die Forst- und Landwirtschaft sowie für die Landschaftspflege, die Bauwirtschaft und private Gartenbesitzer. Ergänzt wird das Sortiment durch digitale Lösungen und Serviceleistungen. Die Produkte werden grundsätzlich über den servicegebenden Fachhandel und STIHL eigene Onlineshops, die in den nächsten Jahren international ausgebaut werden, vertrieben – mit 41 eigenen Vertriebsund Marketinggesellschaften, rund 120 Importeuren und mehr als 54.000 Fachhändlern in über 160 Ländern. STIHL produziert weltweit in sieben Ländern: Deutschland, USA, Brasilien, Schweiz, Österreich, China und auf den Philippinen. Seit 1971 ist STIHL die meistverkaufte Motorsägenmarke weltweit. Das Unternehmen wurde 1926 gegründet und hat seinen Stammsitz in Waiblingen bei Stuttgart. STIHL erzielte 2020 mit 18.200 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von 4,58 Mrd. Euro.
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