Gesundheit & Medizin

Trauer wird digital – die Technik erobert die Trauerbranche

Online-Trauer als Zukunftsbranche: Lässt diese Vorstellung vielen Betroffenen nicht das Blut in den Adern gefrieren?
Im ersten Moment vielleicht. Doch wenn Trauende spüren, dass sie in ihrer unmittelbaren Umgebung keinen Trost finden, ändert sich das Bild. Dann geht in der Verzweiflung die Suche ins Digitale. Das ist der Zeitgeist.

Technik kann die Trauer nicht beenden …
Aber digitale Angebote helfen, das zu meistern, was nach dem Tod eines Menschen auf die Trauernden zukommt.

TikTok hat den Hashtag GriefTok etabliert, mit derzeit rund 123 Millionen Aufrufen …
Im Dezember 2021 waren es noch 43 Millionen. Das ist fast eine Verdreifachung in nur vier Monaten. #grief liegt mittlerweile sogar bei über 2,7 Milliarden Aufrufen, #Trauer bei über 320 Millionen Aufrufen.

Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie haben immer neue Start-ups sich mit ihren Business-Ideen auch auf das Thema Tod und Trauer im Web fokussiert. Wo geht die Reise hin?
Es wird ein Großunternehmen binnen fünf Jahren entstehen, das alle Bereiche digital abdeckt: vom digitalen Ordnen des Nachlasses über Online-Bestattungen, Todesanzeigen, Gedenkseiten bis hin zu Angeboten für eine psychologische Unterstützung für die Trauernden, um die Trauer zu bearbeiten.

Woran machen Sie das fest?
Die Suche zum Beispiel nach Trost geht in den USA schon jetzt voll ins Digitale. Und Investoren wird klar, was für ein riesiger Markt im Bereich digitaler Trauer gerade entsteht. Dabei muss man zwischen ,death tech‘ und ,grief tech‘ unterscheiden.

Worin liegt der Unterschied?
Unter dem Begriff ,death tech‘ fasst man digitale Lösungen bis zu dem Zeitpunkt, bis der Verstorbene bestattet ist. Dazu gehören Online-Bestattungen mit Online-Aufbahrungen, digitale Trauerfeier-Zeremonien und Todesanzeigen. Digitale Notfallordner für Testamente oder insgesamt den Nachlass, wo etwa der Zugriff auf die Online-Konten des Verstorbenen geregelt ist, zähle ich ebenfalls dazu.

Und ,grief tech‘?
Grief bedeutet Trauer im Englischen. Zu ‚grief tech‘ gehören Gedenkseiten für Verstorbene im Internet, wo Menschen zum Beispiel Anteilnahmskerzen digital entzünden können. Es entstehen zudem ganz neue Formen des Gedenkens, wenn im sozialen Netzwerk auch Erinnerungen oder Fotos von einem Verstorbenen geteilt werden. Der Vorteil solcher Gedenkseiten ist, dass sie nicht nur von einer Seite befüllt werden. Da alle aus dem persönlichen Netzwerk zum Beispiel Kindheitsfotos hochladen können, entstehen digitale Alben mit unterschiedlichen Fotos und persönlichen Erinnerungen, die vielleicht auch Freunde oder Angehörige vorher noch nicht kannten. Solche Gedenkseiten sind sozusagen eine digitale Schnittstelle für Trauernde.

Zu ,grief tech‘ gehören darüber hinaus Trauergruppen, Trauerseminare, Trauerberatungen – die zunehmend online stattfinden, nicht zuletzt durch Corona …
Die Suche nach Trost und Trauerarbeit geht ganz klar ins Netz.

Sie haben mit trosthelden.de Deutschlands erste Online-Vermittlung für Trauerfreundschaften gegründet, gemeinsam mit Ihrer Frau Jen. Ebenfalls ein digitales Angebot für Trauernde …
Wir wissen aus Gesprächen mit tausenden von Trauernden, dass die Menschen nach dem Tod einer geliebten Person oft keinen Gesprächspartner haben, mit dem sie über ihren Verlust sprechen können. Das soziale Umfeld kann und will sich häufig nicht mit dem Thema Tod und Trauer auseinandersetzen. Die Folge: Der Trauernde fühlt sich mutterseelenallein. Weil niemand seine Sprache spricht, niemand wirklich Verständnis für seine spezielle Situation aufbringt bzw. aufbringen kann. Das soziale Umfeld kann vielleicht rational die Lage des Betroffenen verstehen. Doch emotionales Verständnis hat es sehr oft nicht. Doch der Trauernde benötigt irgendwann dringend dieses emotionale Verständnis. Also müssen sich Trauernde jemanden anderen suchen, der sie 1:1 versteht. Das ist die TrostHelden-Idee. Bei trosthelden.de finden diese Menschen dank eines ausgeklügelten Matching-Verfahrens, das wir mit Fachleuten aus Trauerbegleitung und Psychologie entwickelt haben, ihre persönliche Trauerfreund:in oder mehrere Trauerfreund:innen.

Ansätze in Sachen digitaler Trauer gibt es also hierzulande. Dennoch hinkt Deutschland nicht nur bei Digitalisierung, sondern auch in der Bereitschaft hinterher, für digitale Inhalte Geld auszugeben.
Das stimmt. Die Deutschen geben für digitale Inhalte ungern Geld aus. Noch. Denn auch wir sind auf dem Weg dahin, dass digitale Inhalte mehr und mehr zu bezahlen sind – durch Einmalbeiträge oder Abos. Der Trend ist eindeutig.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Trauer als Krankheit anerkannt. Das bedeutet, dass auch gesetzliche Krankenkassen in Zukunft eine rechtliche Grundlage haben, Trauernden Angebote zur Trauerbewältigung zu machen, die sie als Krankenkasse zahlen. Entstehen dadurch auch mehr digitale Angebote?
Das ist zunächst einmal ein Riesenfortschritt. Und ja, dadurch wird es eine Vielzahl von Versorgungs-Innovationen für Trauernde, auch im digitalen Bereich geben – Innovationen wie auch TrostHelden eine ist. Denn Trauer ist eine enorme Belastung für Menschen. Unverarbeitete Trauer ist ein großer Kostenfaktor für die Krankenkassen: durch Fehltage oder Auswirkungen der Einsamkeit durch Trauer, durch die zum Beispiel Depressionen entstehen können.

Sie sagen, dass es schon in fünf Jahren ein Großunternehmen geben wird, das alle Services rund um Tod und Trauer digital und aus einer Hand anbieten wird?
Davon bin ich fest überzeugt. Es wird ein Unternehmen geben, das die gesamte Wertschöpfungskette bedienen wird. Zu der erwähnten Bandbreite von Online-Bestattungsangeboten und psychologischer Unterstützung kommen noch Gelbe Seiten mit Anzeigen aus dem gesamten Bereich Tod und Trauer. Dazu zählen Palliativ- und Hospizeinrichtungen, Bestatter, Bestattungsbedarf, Therapeuten, Trauerbegleitung und Shops für Kondolenzgeschenke o.ä.

Was macht Sie bei der Idee eines Big Players so sicher?
Die Digitalisierung wird ganz klar diesen Bereich umfassen. Es werden bereits enorme Investitionen in diesem Bereich vorgenommen. Und im digitalen Bereich haben sich bis jetzt stets Unternehmen herauskristallisiert, die marktbeherrschend werden. Denken Sie an Google, Amazon, Facebook mit Instagram … Im Internet gibt es die Tendenz: The winner takes it all!

Und ein solches Unternehmen bräuchte nur eine IT-Abteilung, eine App-Entwicklungsabteilung …
… nur einmal Marketing, einmal Vertrieb, einmal Buchhaltung.

Und Sie möchten in diesem Markt ein Wort mitzureden haben?
Wir arbeiten daran. Wir werden in einem ersten Schritt unsere in Deutschland einzigartige Online-Trauerfreund-Vermittlung TrostHelden in die USA bringen. Unser Angebot lässt sich internationalisieren. Unser Algorithmus für das Matching von trauernden Menschen, die als Gesprächspartner perfekt zusammenpassen, kann man im Prinzip überall übernehmen – mit Anpassungen an die jeweiligen Länder und Kulturen. Wir beginnen bereits mit den ersten Gesprächen mit Investoren, die das Potenzial erkennen. Und wir sind offen für weitere …

Denn Sie denken noch größer?
Genau. Wir werden sehen, welches Unternehmen mit welchen umfassenden Dienstleistungen daraus entsteht. Wir von TrostHelden jedenfalls sind mit vielen Anbietern in diesem Bereich ideal vernetzt. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, einen Zusammenschluss zu bilden und ein solches Unternehmen mit Hilfe eines Investors auf den Weg zu bringen, um die Position 1 zu besetzen und zu festigen. Aber zunächst suche ich jetzt Investoren für die USA.

Über die Trost-Helden GmbH

TrostHelden bietet einen weltweit einzigartigen Ansatz in der Trauerhilfe. Die Trauerfreund-Vermittlung TrostHelden bringt Trauernde mit einem ähnlichen Schicksalsschlag und ähnlichen Lebensumständen zusammen. Möglich wird das durch ein spezielles Computerprogramm, das TrostHelden zusammen mit Experten aus Trauerhilfe, Hospizbewegung, Psychologie und digitalem Matching entwickelt hat. Der Algorithmus macht es möglich, dass sich Trauernde finden, die perfekt zueinander passen und tiefes Verständnis füreinander haben. Die persönlichen Trauerfreunde unterstützen, trösten und helfen sich gegenseitig. TrostHelden ist eine Online-Hilfe zur Selbsthilfe, mit der trauernde Menschen gemeinsam einen neuen, heilsamen Weg aus ihrer Trauer beschreiten.

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Trost-Helden GmbH
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28329 Bremen
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Hendrik Lind
Gründer
Telefon: +49 (4182) 9594866
E-Mail: lind@trosthelden.de
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