Energie- / Umwelttechnik

Wärmepumpen statt Erdgas: in 7 Schritten zu mehr Energiesouveränität

Der bne zeigt in einem neuen Positionspapier, wie die Elektrifizierung im Heizungskeller gelingt. Damit Wärmepumpen schnell fossile Energien ersetzen, braucht es u.a. weitere Entlastungen beim Strompreis, eine kluge Digitalisierung und einen sofortigen Förderstopp für Gasheizungen.

Berlin, den 19.04.2022: „Die Energiewende scheitert jeden Tag vieltausendfach in Deutschlands Kellern. Drei von vier Heizungen, die 2021 neu installiert wurden, werden mit Öl oder Gas betrieben – jede einzelne ein analoges fossiles Lock-in und das bis mindestens 2040! Die Bilanz sehen wir schwarz auf weiß im Prüfbericht des Expertenrats für Klimafragen: Zum zweiten Mal in Folge hat der Gebäudesektor sein Treibhausminderungsziel verfehlt. Nicht umsonst macht der Gebäudesektor den Löwenanteil beim deutschen Erdgasverbrauch aus. Jede einzelne Wärmepumpe trägt ein Stück zur Energiesouveränität Deutschlands bei. Dies hat auch die Bundesregierung erkannt und eine große Wärmepumpen-Offensive angekündigt. Damit das auch gelingt, haben wir sieben wichtige Maßnahmen herausgearbeitet, die nun unverzüglich umgesetzt werden müssen“, fordert Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft. Das Positionspapier mit sieben Maßnahmen hat der bne heute veröffentlicht.

Zuallererst muss die Förderung von Erdgasheizungen und Erdgas-KWK-Anlagen sofort eingestellt werden, denn sie drückt die Kunden und damit den ganzen Wärmemarkt in die falsche Richtung. „Es ist paradox, einerseits die Wärmepumpe zu propagieren und gleichzeitig Erdgas und Öl zu fördern“, betont Busch. Außerdem setzt sich der bne dafür ein, dass neue Heizungen bereits ab 2023 eine Quote von mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien erfüllen müssen.

Weiter fordert der bne, die Stromsteuer mindestens für Wärmestrom auf das rechtlich zulässige Minimum von 0,1 ct/kWh zu reduzieren. Staatliche Umlagen und Abgaben dürfen die Sektorenkopplung nicht länger blockieren. Damit Strom seinen Wettbewerbsnachteil im Wärmesektor verliert, darf es nicht beim Wegfall der EEG-Umlage bleiben.

Damit die Wärmepumpe mit der PV-Anlage, der Wallbox und dem Stromnetz kommunizieren kann, braucht es endlich eine schnelle echte Digitalisierung auf der Höhe der Zeit. „Mit der bisherigen Rundsteuertechnik, die vielerorts noch für die Steuerung von Wärmepumpen eingesetzt wird, lässt sich nicht einmal erfassen, ob ein Befehl angekommen ist“, so Busch. „Die notwendige Echtzeitenergiewirtschaft braucht eine einfache, kostengünstige und vor allem leistungsstarke digitale Infrastruktur, die eine unmittelbare Steuerung der Anlagen ermöglicht.“

Eigentümer von Miethäusern und Eigenheimen sowie Handwerker sollten zudem besser über Sanierungsmöglichkeiten gefördert, aber auch gefordert werden. Aktuell ist es für Handwerker noch immer profitabel, sich auf den Einbau von fossilen Heizungen zu beschränken. Das ist kein nachhaltiges Geschäftsmodell, auch wenn das derzeit noch nicht deutlich genug wird. „So wie sich das Energiesystem transformiert, müssen sich auch Qualifikationen transformieren. Wir müssen die Anforderungen der Weiterbildungskurse so nachjustieren, damit aus dem heutigen Installateur ein Installatroniker wird, der Wärmepumpen verbauen kann und will“, so Busch abschließend.

Zum bne-Positionspapier: Wie die große Wärmepumpen- Offensive gelingen kann

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