81:94 – Heimniederlage bei Ignjatovic-Abschied
AUSGANGSSITUATION
Beim Heimspiel gegen Brose Bamberg geht es heute um weit mehr als nur das Duell zwischen dem Tabellenzehnten und -vierzehnten der easyCredit BBL. Neben dem Abschied der Heidelberger Mannschaft, die heute ihr letztes Heimspiel bestreitet und zurecht für den souveränen Klassenerhalt gefeiert werden sollte, ist die Partie gegen Bamberg die letzte Möglichkeit, von Frenki Ignjatovic im SNP dome Abschied zu nehmen. Der Headcoach wird in der kommenden Spielzeit nicht mehr als Trainer an der Seitenlinie der Academics stehen. Zusätzlich zu diesem Abschied nutzen die MLP Academics Heidelberg gemeinsam mit der Gregor-Mendel-Realschule das Spiel zum Anlass, um mit der Aktion „Make a play against racism“ ein gemeinsames Zeichen gegen Rassismus zu setzen.
Trotzdem rückt das Sportliche natürlich nicht in den Hintergrund – für die Bamberger geht es immerhin um den Kampf der Playoff- Plätze, während die Academics alles versuchen werden, um ihr letztes Heimspiel siegreich zu gestalten.
SPIELVERLAUF
- Viertel (19:29): Noch vor dem Tip-Off können die Zuschauer:innen im SNP dome das erste Highlight des Heimspieltages erleben: nach der Mannschaftsvorstellung erhält der scheidende Cheftrainer Frenki Ignjatovic einen gebührenden Abschied in Form andauernder, stehender Ovationen des Publikums. So ist stimmungstechnisch der Tisch für einen gelungenen Saisonausklang gedeckt. Wie die Fans beider Lager brauchen auch beiden Mannschaften vor allem offensiv nicht lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. In einem offenen Schlagabtausch steht es nach drei gespielten Minuten bereits 9:10 und vor allem von der Dreierlinie zeigen sich Heidelberger und Bamberger in guter Form. Im weiteren Verlauf des Viertels nimmt die Trefferquote bei beiden Mannschaften ab, während das Spieltempo weiter zunimmt. Dabei spielen die Academics das Run-and-Gun etwas erfolgreicher als ihre fränkischen Gäste und können in der sechsten Minute durch den starken Max Ugrai an der Freiwurflinie mit 16:15 in Führung gehen. Brose Bamberg findet allerdings mit einem 5:0-Lauf die richtige Antwort und kann in der siebten Minute wieder auf 16:20 stellen und so auch die erste Heidelberger Timeout der Partie erzwingen. Bis zur Viertelpause kommen die Gastgeber nicht mehr in Tritt. Die Academics kommen vorne nicht mehr gegen die Bamberger Verteidigung an und hinten setzt ihnen vor allem der Nationalspieler Christian Sengfelder zu. So steht es nach einem wilden ersten Viertel 19:29.
Heidelberger des Viertels: Max Ugrai. In der Verteidigung zeigt der Heidelberger Power Forward gute Hände, ist immer wieder in den Bamberger Passwegen unterwegs und kann dadurch einen Steal ergattern. Dazu ist er offensiv der mit Abstand beste Heidelberger und legt neun Punkte bei einer Wurfquote von 75 Prozent aus dem Feld und perfekten drei von drei Freiwürfen auf.
- Viertel (16:21): Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts ist Brose Bamberg weiter die deutlich stärkere Mannschaft und kann die Führung weiter ausbauen. Gegen die nun sehr konzentrierte Verteidigung der Franken finden die Heidelberger, denen mit Rob Lowery und Kelvin Martin heute zwei Schlüsselspieler fehlen, kaum ein Mittel. Ganze viereinhalb Minuten müssen sich die Hausherren gedulden, ehe Brekkott Chapman per Dreier zum 22:36 die ersten Heidelberger Punkte des zweiten Viertels erzielen kann. Im Eins-gegen-Eins können die Academics bis zu diesem Zeitpunkt die athletischen Bamberger Verteidiger nicht schlagen und auch als Team kann die Mannschaft offensiv keine Lösungen finden. Nach Chapmans Dreier scheint der Bann dann gebrochen: Shyron Ely per Sprungwurf und Osasu Osaghae per sehenswertem Alley-Oop-Dunking können nachlegen und so in der 16. Minute wieder auf 26:38 verkürzen. Da sie zu viele freie Bamberger Dreier zulassen und auch sonst defensiv zu nachlässig agieren, können die Academics trotz des neu gewonnen Offensivrhythmus den Bamberger Vorsprung nicht weiter reduzieren. Stattdessen wächst die Führung der Gäste zur Halbzeitpause sogar etwas an und nach 20 gespielten Minuten steht es im letzten Heidelberger Heimspiel 35:50.
Heidelberger des Viertels: Shyron Ely. Der Heidelberger Small Forward ist der offensiv stärkste Academics-Spieler des zweiten Viertels. Kein anderer Heidelberger findet so zuverlässig den Weg zum gegnerischen Korb und kann dort auch noch erfolgreich abschließen. Insgesamt erzielt Ely sechs Punkte bei einer 75-prozentigen Trefferquote aus dem Feld und kann dazu einen Assist zur Heidelberger Offensivproduktion beitragen.
- Viertel (31:25): Auch wenn die Heidelberger Verteidigung zu Beginn der zweiten Hälfte immer noch nicht überragend ist, kommen die Gastgeber immerhin mit gutem offensivem Rhythmus aus der Kabine und zeigen sich besonders von der Dreierlinie treffsicher. Nachdem Max Ugrai nach einem hübschen Assist von Niklas Würzner auf 45:56 verkürzen kann, lassen sich die Gäste in der 23. Minute sogar zur Auszeit zwingen, da das Momentum nun auf Heidelberger Seite zu kippen scheint. Durch einen staubtrockenen Dunk von Kenneth Ogbe (45:58, 24. Minute) können die Gäste zwar verhindern, dass die Partie nun komplett zu Heidelberger Gunsten umschlägt, dafür bewegen sich beide Teams nun auf Augenhöhe. Den Academics steht vor allem ihre eher schwache Wurfquote im Weg und hindert sie daran, sich für ihre nun engagierte Verteidigung zu belohnen. In der 26. Minute kann Brekkott Chapman zwar die Bamberger Führung von der Freiwurflinie mit 54:63 endlich wieder auf einen einstelligen Abstand schrumpfen lassen, aber auch jetzt finden die Franken immer wieder offensiv die richtigen Antworten auf kleine Heidelberger Läufe. Besonders unter dem Korb können die Academics ihre Gäste nicht stoppen. Mit 66:75 geht es ins letzte Viertel.
Heidelberger des Viertels: Brekkott Chapman. Der Power Forward der MLP Academics Heidelberg hat eine großen Anteil an der starken Vorstellung seiner Mannschaft im dritten Viertel. Vor allem offensiv setzt die Nummer Eins der Gastgeber wichtige Akzente, sei es von der Dreierlinie oder von der Freiwurflinie. Neun Punkte erzielt Chapman insgesamt im dritten Spielabschnitt und trägt dazu noch einen Assist und einen Rebound bei.
- Viertel (15:19): Der Schlussabschnitt beginnt für die Academics mit einem Ausrufezeichen: direkt im ersten Heidelberger Angriff stopft Osasu Osaghae nach einem Offensivrebound den Ball zum 68:75 in den Bamberger Korb, was die Stimmung im SNP dome explodieren lässt. Als wenig später Jordan Geist einen Dreier zum 71:75 versenkt, gibt es auf den Rängen in der 31. Spielminute kein Halten mehr. Jetzt sind die Academics am Drücker und die bisher so souveränen Bamberger bleiben um eine Antwort verlegen. Als Leon Friederici von der Freiwurflinie auf 73:75 (32. Minute) verkürzt ist die Führung zum Greifen nahe. Allerdings kommt die befürchtete Bamberger Reaktion in Form eines 5:0-Runs, der wieder zum 73:80 führt (33. Minute). Was sich nun entwickelt ist ein heißer Kampf zwischen zwei ebenbürtigen Teams, im dem sich vor toller Kulisse zunächst keine Mannschaft einen klaren Vorteil erspielen kann und der Abstand zwischen Heidelbergern und Bambergern konstant um die sieben-Punkte-Marke schwankt. Drei Minuten vor Spielende steht es so 79:86. Stattdessen versenkt der auf Bamberger Seite stark aufspielende Kenny Ogbe einen Dreier zum 79:89 (38. Minute) und die Luft wird für die Academics zusehends dünner. Allen Bemühungen zum Trotz erholen sich die Heidelberger von diesem Ogbe-Dreier nicht mehr, erzielen bis zum Spielende nur noch zwei Punkte und können so nichts mehr an einer am Ende recht deutlichen 81:94-Niederlage gegen Brose Bamberg ändern.
Heidelberger des Viertels: Jordan Geist. Besonders mit seinem frechen Dreier zum 71:75 gibt der Academics-Guard seiner Mannschaft den Glauben an die mögliche Aufholjagd, setzt aber auch sonst wichtige offensive Nadelstiche und lässt alles was er hatte auf dem Spielfeld. Statistisch liest sich sein Arbeitsnachweis fürs Schlussviertel mit fünf Punkten, einem Rebound, einem Assist und einem Steal sehr solide.
NACHBESPRECHUNG:
Statistik des Spiels: Die MLP Academics Heidelberg waren gewarnt: mit Brose Bamberg hatte sich die drittbeste Offensivrebound-Mannschaft der Liga angekündigt und diesem Ruf sollten die Franken heute auch gerecht werden. Elf Offensivrebounds griffen die Gäste ab, davon fanden vier ihren Weg in die Hände des bulligen Brose-Centers Martinas Geben, der damit nur einen Offensivrebound weniger abgriff als die gesamte Heidelberger Mannschaft. Insgesamt verloren die Academics das Rebound- Duell mit 25:37, was es unglaublich schwierig macht, ein Spiel zu gewinnen – besonders wenn man auch in Bezug auf die Feldwurfquote dem Gegner deutlich mit 44 Prozent zu 54 Prozent unterlegen ist.
Heidelberger des Spiels: Jordan Geist. Der 25-Jährige war heute wieder einmal der Motor des Heidelberger Spiels, insbesondere der Aufholjagd zu Beginn des Schlussviertels. Das ganze Spiel über war Geist im Angriffsmodus, konnte beeindruckende acht Bamberger Fouls provozieren, zwei Ballgewinne erkämpfen und war gemeinsam mit Brekkott Chapman und Shyron Ely Heidelberger Topscorer mit 14 Punkten.
Moment des Spiels: Drei Minuten vor Ende lagen die Academics mit sieben Punkten zurück und waren so beim Stand von 79:86 waren die Gastgeber nur einen erfolgreichen Angriff davon entfernt, die Partie wieder wirklich eng zu machen und die Bamberger Führung entscheidend angreifen zu können. Doch das sollte alles nicht mehr eintreten: 2:48 Minuten vor Spielende versenkte der Bamberger Small Forward Kenneth Ogbe einen Dreier zum 79:89 und die Partie war für die Academics gelaufen.
Für Heidelberg spielten: Brekkott Chapman, Shyron Ely, Jordan Geist (alle 14 Punkte), Maximilian Ugrai (11), Kyan Anderson (10), Niklas Würzner (7), Osasumwen Osaghae (6), Leon Friederici und Phillipp Heyden (beide 2), Anthony Watkins (1) und Albert Kuppe.
Text: Niklas Pempe
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