Agiles Führen von verteilten Teams
Wenn Kommunikation schon in klassischen Arbeitsorganisationen eine Herausforderung ist, dann ist sie es in agilen, dezentralen Teams erst recht. „Management by Walking Around“ ist plötzlich nicht mehr möglich. Und trotz aller positiven Erfahrungen mit Videokonferenz- und Chat-Tools geht in der virtuellen Kommunikation vieles verloren: Köpersprache, Zwischentöne, der Austausch über Privates. Auch manche kreative Idee entsteht erst gar nicht, wenn es keine zufälligen Begegnungen in der Teeküche gibt – von Gemeinschafts- und Zusammengehörigkeitsgefühl ganz zu schweigen.
Deshalb sollten Führungskräfte gerade in virtuellen Meetings darauf achten, etwas über die Befindlichkeiten ihrer Mitarbeitenden zu erfahren. „Wer wenig Zeit für das Feedback hat, postet im Chat drei oder vier Emojis von glücklich bis enttäuscht und fordert die Teammitglieder auf, ihre Stimmung per „+1“ auf den jeweiligen Emoji abzugeben“, empfiehlt iX-Autor Stefan Mintert. Tiefgründiger wird es im virtuellen Vier-Augen-Gespräch, in dem ein Teammitglied Feedback zur Stimmung gibt. Bei Techniken wie der gewaltfreien Kommunikation nach Rosenberg oder dem aktiven Zuhören wird die Befindlichkeit des Gesprächspartners bewusst thematisiert. „Für erfahrene Moderatoren sind derartige Fragen Handwerkszeug. Im verteilten Szenario sollten sie jedoch noch häufiger als in normalen Meetings gestellt werden“, rät Mintert.
Auch Zusammengehörigkeit und Kreativität lassen sich im virtuellen Raum fördern, etwa in einem Chat-Kanal ohne Arbeitsbezug oder mit Gaming-Formaten wie „Keep Talking and Nobody Explodes“. Übrigens: Auch in agilen Organisationen, die seit Jahren erfolgreich in verteilten Teams arbeiten, sind persönliche Begegnungen absolut sinnvoll. So ruft Automattic, Entwickler des Content-Management Systems WordPress, seine 800 Mitarbeitenden aus aller Welt einmal im Jahr zu einer Vollversammlung zusammen.
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