Biokraftstoffe brauchen ganzheitlichen Entwicklungsansatz statt „Tank/Teller-Diskussion“
Die UFOP kritisiert, dass Bundesministerinnen für Entwicklung und für Umwelt, Schulze und Lemke, bei ihrer Forderung nach einem Ausschluss von Biokraftstoffen aus Anbaubiomasse wie Raps nicht darauf hinwiesen, dass der Einsatz dieser Biokraftstoffe in der Menge bereits gesetzlich gedeckelt ist. In der Öffentlichkeit entstehe der Eindruck einer unbegrenzten Nutzung der Ackerfläche für diesen Verwendungszweck. Tatsächlich begrenzt die sogenannte Kappungsgrenze in Höhe von 4,4 % am Endenergieverbrauch das Mengenpotenzial in Deutschland. Damit liegt die nationale Grenze weit unter dem im europäischen Regelwerk möglichen Limit von 7 %, betont die Förderunion.
Die aktuell „Tank oder Teller“-Diskussion berücksichtige weder die Vorreiterrolle der Biokraftstoffe in der auch in Drittstaaten umzusetzenden Nachhaltigkeitszertifizierung, noch deren Beitrag zur Versorgungssicherheit: In Deutschland seien im Jahr 2020 insgesamt 4,5 Mio. Tonnen Biokraftstoffe anstelle von fossilen Importen eingesetzt worden. Die UFOP unterstützt das Ölembargo gegen Russland, möglicherweise sei aber auch die Landwirtschaft im Herbst von Lieferengpässen bedroht. Wer die Biokraftstoff-Optionen ausschließe, müsse auch einen Vorschlag zur Kompensation vorlegen. Die UFOP kritisiert zudem, dass trotz der knapp versorgten Agrarmärkte an der Extensivierungsstrategie festgehalten werde. Hier werde beim Bedarf zur Nahrungsmittelversorgung offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen, kritisiert die UFOP.
Der Verband weist darauf hin, dass sich die Rohstoffbasis hierzulande mit dem Wegfall von Palmöl ab 2023 bei flüssigen Kraftstoffen auf Kulturarten ausrichte, die überwiegend als Proteinquelle für die Tierfütterung dienen und zukünftig auch im Bereich Humanernährung eingesetzt werden. Rapsschrot ist nicht nur in der Milchviehfütterung als heimische Proteinquelle mit Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis alternativlos, sondern zukünftig auch eine wichtige Proteinressource für die menschliche Ernährung. Die aktuellen Projektvorhaben seien in diesem Sinne vielversprechend und richtungsweisend. Allerdings sei diese Option auch deshalb interessant, weil durch die Wertschöpfung aus der energetischen Nutzung des Rapsöls der Anbau für die Landwirte wirtschaftlich sei. An diesem Beispiel werde einmal mehr deutlich, dass die Farm-to-Fork-Strategie die Verwendungsvielfalt der Anbaubiomasse berücksichtigen und in diesem Sinne zu Ende gedacht werden müsse, betont die UFOP.
Dies muss mit abgewogen werden, wenn die Politik aktuell über die Zukunft der Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse nachdenkt. Es geht nach Auffassung der UFOP nicht um mehr Biokraftstoffe, sondern darum, das bestehende und begrenzte Potenzial in der Nutzungseffizienz und Wertschöpfung strategisch weiterzuentwickeln. Voreilige Beschlüsse schaden der Landwirtschaft in ihrem Transformationsprozess und dem Klimaschutz im Verkehr, wenn notwendige Technologien bisher noch nicht verfügbar bzw. gemessen an den Investitionskosten erheblich teurer sind, wie die Abbildung grundsätzlich aufzeigt.
Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) vertritt die politischen Interessen der an der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung heimischer Öl- und Eiweißpflanzen beteiligten Unternehmen, Verbände und Institutionen in nationalen und internationalen Gremien. Die UFOP fördert Untersuchungen zur Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion und zur Entwicklung neuer Verwertungsmöglichkeiten in den Bereichen Food, Non-Food und Feed. Die Öffentlichkeitsarbeit der UFOP dient der Förderung des Absatzes der Endprodukte heimischer Öl- und Eiweißpflanzen.
UFOP – Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V.
Claire-Waldoff-Str. 7
10117 Berlin
Telefon: +49 (30) 2359799-40
Telefax: +49 (30) 2359799-99
http://www.ufop.de
Telefon: +49 (30) 31904-225
E-Mail: s.arens@ufop.de