Deutsche Möbelindustrie setzt im Auftaktquartal 16 Prozent mehr um
„Beim Blick auf die Geschäftsentwicklung in den ersten drei Monaten sind zwei Effekte zu beachten“, kommentiert Jan Kurth, Geschäftsführer der Möbelverbände (VDM/VHK), die amtlichen Zahlen. „Zum einen muss beim Vergleich mit dem Vorjahr der damalige Lockdown berücksichtigt werden.“ Die coronabedingten Handelsschließungen hatten im ersten Quartal 2021 zu einem Umsatzrückgang von knapp 8 Prozent in der deutschen Möbelindustrie geführt. „Zudem spiegeln die Umsatzzahlen des Auftaktquartals 2022 den hohen Auftragsbestand und die gestiegenen Produktionskosten unserer Hersteller wider, die sich aus den höheren Materialpreisen ergeben.“
Hinsichtlich der Verfügbarkeit der Vormaterialien seien derzeit zwar Anzeichen einer leichten Entspannung erkennbar, so Kurth. Allerdings gestalte sich der Anstieg der Materialpreise weiterhin sehr dynamisch und die Lieferketten seien nach wie vor äußerst fragil. „Materialverfügbarkeit hat aktuell einen hohen Preis, und für die deutsche Möbelindustrie stellt diese Kostenentwicklung eine große Belastung dar“, sagt Kurth.
Nahezu alle Sparten verzeichneten von Januar bis März dieses Jahres zweistellige Umsatzzuwächse. Kräftig zulegen konnten die Produzenten von Küchenmöbeln (plus 16,8 Prozent), Polstermöbeln (plus 20,8 Prozent) sowie Büro- und Ladenmöbeln (plus 12,2 Prozent). Bei den sonstigen Möbeln, zu denen auch die Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel gezählt werden, gelang ein Umsatzanstieg von 19,3 Prozent. Lediglich die Matratzenindustrie verbuchte einen leichten Rückgang (minus 1,9 Prozent).
Für den Monat März 2022 ermittelte die amtliche Statistik für die deutsche Möbelindustrie einen Umsatz von 1,8 Milliarden Euro und damit ein Plus von 17,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Auch der Auftragseingang liege derzeit immer noch über dem Vorjahresniveau, habe sich aber im Jahresverlauf abgeschwächt, stellt Kurth fest. Die Rahmenbedingungen für das zweite Halbjahr bezeichnet er als herausfordernd. „Neben den Auswirkungen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs auf Lieferketten, Material- und Energiepreise und Logistik sorgen Inflationsängste und das abgeschwächte Konsumklima für Unsicherheit.“
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