Die Bären Sam und Jamila treffen am 20. Mai 2022 im Arosa Bärenland ein
Eine Überführung über Land und Wasser
Ein Team des BÄRENWALD Belitsa (VIER PFOTEN Bulgarien) wird den Transfer durchführen. Alexandra Mandoki, Länderchefin von VIER PFOTEN Schweiz: «Sam und Jamila werden in einem speziell für Wildtiere ausgerüsteten Transporter, der sogenannten Bärenambulanz überführt. In diesem Fahrzeug haben die erfahrenen Spezialisten bereits den Bären Napa von Serbien nach Arosa transportiert. Ausserdem werden ein Wildtierarzt und Tierpfleger den Transport über die Grenzen begleiten und das Bärenwohl laufend überwachen.»
Die Bärenambulanz wird am Mittwoch, 18. Mai 2022 von Nordmazedonien aus starten und zunächst nach Griechenland fahren, um dann offiziell in die EU einreisen zu können. Anschliessend führt der Weg des Transporters über Wasser. Mit der Fähre geht es vom griechischen Hafen in Igoumenitsa nach Bari in Italien, um von da auf dem Strassenweg in die Schweiz zu fahren. Der Transportweg hat eine Länge von rund 2’100 km. Wenn alles wie geplant klappt, erreicht das Team Arosa am Freitag, 20. Mai 2022.
Aktuelle Haltungsbedingungen der Bären
Die Bärenanlage im Zoo Skopje ist stark renovierungsbedürftig, und der Zoo möchte schnellstmöglich mit den Umbauarbeiten beginnen, um die Haltungsbedingungen zu verbessern. Dies ist jedoch bei der derzeitigen Anzahl an Bären nicht möglich. Daher wurde VIER PFOTEN von den Zooverantwortlichen gebeten, zwei der insgesamt vier Tiere – ein 18-jähriges Bärenmännchen und seine gleichaltrige Schwester – dauerhaft zu übernehmen. Da dieser Schritt das Leben aller vier Bären erheblich verbessern würde, hat sich die globale Tierschutzorganisation bereit erklärt, das Geschwisterpaar aufzunehmen.
Sam und Jamila wurden als Jungtiere in den Zoo gebracht und leben seither dort. Sie werden getrennt gehalten in zwei Gehegen, welche nur einige hundert Quadratmeter gross sind. Diese Anlagen verfügen zwar über natürlichen Boden und Vegetation, aber insgesamt gesehen gibt es wenig Abwechslung und Beschäftigungsmöglichkeiten. Ausserdem haben die Bären dort nicht immer Zugang zu Wasser, da die Becken undicht sind. Auch ist eine Pflege der Anlagen aufgrund defekter Schieber zwischen den Gehegen sehr schwierig. Diese derzeitigen Bedingungen sind auch der Grund für die Verlegung der Geschwister, denn nur so kann der Zoo die Situation für alle Bären verbessern.
Arosa Bärenland bietet Bären aus schlechter Haltung ein neues Zuhause
Im Herzen der malerischen Bündner Bergwelt liegt das Arosa Bärenland. Seit August 2018 betreibt Arosa zusammen mit VIER PFOTEN das 2,8 Hektar grosse Bärenschutzzentrum. Hier finden Bären aus nicht artgemässer Haltung ein neues Zuhause. Das Arosa Bärenland schafft auf rund 2’000 Metern über Meer die richtigen Bedingungen für ein artgemässes Leben. Pascal Jenny, Präsident der Stiftung Arosa Bären: «Das Team im wissenschaftlich geführten Arosa Bärenland setzt sich intensiv mit der Tierhaltung auseinander. Nach dem Transfer werden Sam und Jamila inmitten der natürlichen Berglandschaft viele neue Herausforderungen vorfinden und endlich ein bärengerechtes Leben führen können.»
Das Arosa Bärenland kann auch beim Transport und der Ankunft der neuen Bären auf wichtige Partner zählen. Das Unternehmen NapaWine, Zürich, freut sich, das Arosa Bärenland und vor allem den Tierschutz weiter zu unterstützen und hat sich entschieden eine neue Patenschaft für den Bären Sam zu übernehmen. «Nach dem Hinschied von Napa als Erstbewohner des Bärenlands war es für uns klar, dass wir das tolle Projekt in Arosa weiter unterstützen wollen. Die Herzensangelegenheit erhält mit der Ankunft von Sam einen weiteren emotionalen Schub. Einem weiteren Bären wird die Chance ermöglicht, eine quasi zweites Leben artgemäss und in der wunderschönen Natur von Arosa zu führen. Wir sind stolz, hier wesentlich dazu beizutragen.» meint Gregor Greber von NapaWine.
Hintergrundinformationen
Einer der Schwerpunkte der VIER PFOTEN «#saddestbears» Initiative ist es, die Situation von in Gefangenschaft lebenden Bären in Mittel- und Osteuropa zu verbessern. In den letzten Jahren hat VIER PFOTEN in Ländern wie der Ukraine, Albanien, Kosovo, Kroatien, Serbien und Bulgarien Bärenhilfsprojekte ins Leben gerufen und Bären- und Grosskatzenrettungen durchgeführt. VIER PFOTEN plant den Fokus seiner Wildtierschutzarbeit in dieser europäischen Region auszuweiten und in Not geratenen Bären und Grosskatzen in Nordmazedonien zu helfen. Mit der Rettung des Braunbären Teddy aus illegaler Haltung und seinem Transport in den BÄRENWALD Belitsa (ehemals TANZBÄRENPARK Belitsa) im Jahr 2020 hat VIER PFOTEN bereits erste Schritte unternommen, um die nicht artgemässe Haltung von Bären in Nordmazedonien zu beenden. In enger Zusammenarbeit mit Akteuren wie dem Zoo möchte VIER PFOTEN diese Arbeit auch in Zukunft fortsetzen, um den Schutz von in Gefangenschaft lebenden Bären und Grosskatzen in dem Land nachhaltig zu verbessern.
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