Dr. Andreas Westerfellhaus zu Besuch in der Pflegefachschule BZG Wiesloch
Die Generalistische Pflegeausbildung, die Akademisierung und die Gewinnung von Nachwuchskräften waren die Kernthemen, die den Auszubildenden des BZG in Wiesloch beim Schülerkongress am meisten unter den Nägeln brannten. Als Gesprächspartner stand Ihnen dafür Dr. Andreas Westerfellhaus, in diesem Jahr zum siebten Mal, Rede und Antwort. „Wir freuen uns, dass Herr Dr. Westerfellhaus nach einer zweijährigen Coronapause wieder bei uns zu Gast ist“, sagte BZG-Schulleiterin Andrea Senn-Lohr zur Eröffnung. „Das ist für uns eine Chance, Einblicke zu bekommen, wie die Geschicke zur Pflegepolitik in Berlin gelenkt werden.“
Um den Experten besser kennenzulernen und einen Eindruck von seiner Arbeit zu bekommen, hatten zwei Auszubildende Fragen vorbereitet. Unter anderem wollten die Azubis wissen, ob es für Westerfellhaus denkbar sei, dass künftig alle medizinischen Berufe ein gemeinsames Grundstudium absolvieren. „Bisher laufen die verschiedenen Berufsgruppen wie Pflege, Ärzte, Physio- oder Ergotherapeuten nebeneinander her und wissen viel zu wenig über die anderen“, sagte Westerfellhaus. Deshalb sei er der Meinung, dass alle medizinischen Berufsgruppen die Basics in Studium und Ausbildung gemeinsam erlernen sollten. „Wenn wir mehr voneinander wissen, können wir die Kompetenzen des anderen verstehen und wertschätzen. Das ist besonders für das Wohl der Patienten wichtig.“
Anschließend referierten die Auszubildenden zum Thema „Generalistische Pflegeausbildung und Akademisierung“ und hatten die Chance, mit Andreas Westerfellhaus zu diskutieren.
Wie wichtig ihm die Pflege ist, äußerte Andreas Westerfellhaus auch am Freitag in der Expertenrunde, unter anderem mit Vertretern aus GRN und PZN. In einer Studie sei ehemaligen Pflegenden die Frage gestellt worden: „Würden Sie zurückkehren?“ Viele hätten mit einem klaren „Ja“ geantwortet, allerdings mit der Einschränkung: „Wenn die Rahmenbedingungen sich ändern.“ Auf die käme es an, betont der ehemalige Pflegebevollmächtigte in Richtung Gesundheitspolitik, aber auch in Richtung der Entscheidungsträger in Gesundheitseinrichtungen.
In dem Zusammenhang richtete er einen Aufruf an die Pflegefachpersonen selbst: Gewünschte Änderungen müssten laut und stark eingefordert werden. Oft würden diejenigen gehört, die am lautesten schreien. „Wir haben 1,2 bis 1,4 Millionen Beschäftigte in der Pflege“, ruft Dr. Westerfellhaus zu einer starken Solidarität auf. „Solange Pflegende nicht begreifen, welches Machtpotenzial sie haben“, würde sich nichts ändern. „Es erfüllt mich mit Trauer, dass wir die Selbstverwaltung in zwei Bundesländern wieder zu Grabe getragen haben“, spielt er auf die Pflegekammern in Niedersachsen und Schleswig-Holstein an. „Wir brauchen einen Dreiklang: Berufsverband, Selbstverwaltung und Gewerkschaft.“
Für Westerfellhaus ist die Ausbildung der Zugang zur Pflege und darauf sollte ein ganz besonderes Augenmerk gerichtet werden. Man müsse sich die Frage stellen: „Weiß ich, wie wertvoll diese jungen Menschen sind?“ Häufig fühlte junges Pflegepersonal sich allein gelassen. Eine faire Bezahlung, aber auch Wegleitung und Praxisanleitung seien wichtig, damit junge Menschen in den Beruf fänden und auch dortblieben.
„Sie haben immer wieder Ihre Stimme für die Pflege erhoben und hingewiesen auf das, was für das Pflegefachpersonal von Bedeutung ist“, dankt Julia Weißgerber, Pflegepädagogin am BZG und Organisatorin des Schülerkongresses, Dr. Andreas Westerfellhaus, und gibt ihm mit auf den Weg: „Weil Ihre Stimme gehört wird, haben unsere Auszubildenden zehn Gebote ausgearbeitet, die sie sich für die Zukunft der Pflege wünschen. Wir werden diese Punkte lautstark nach außen tragen.“
Pflegefachschule BZG Wiesloch
Die Pflegefachschule Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH (BZG) in Wiesloch ist eine 2009 gegründete, gemeinsame Einrichtung der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH und des Psychiatrischen Zentrums Nordbaden (PZN). Seit der Gründung hat sich die Zahl der Auszubildenden dort stetig erweitert. Angefangen mit 60 Auszubildenden im Jahr 2009 (40 GRN, 20 PZM), bilden GRN und PZN dort heute jährlich rund 90 Auszubildende aus (60 GRN, 30 PZN), darunter Pflegefachkräfte, Krankenpflegehilfe und Krankenpflegeassistenten. In Kürze wird ein Erweiterungsbau eingeweiht, der noch mehr angehenden Pflegenden eine Ausbildung ermöglicht.
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