Kunst & Kultur

Oliver Ressler. Barricading the Ice Sheets

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Eröffnung: Freitag, 3. Juni, 19 Uhr
4. Juni – 31. Juli 2022
Dienstag–Sonntag 12–18 Uhr / Donnerstag 12–20 Uhr

Kurator: Marius Babias

Die Pressevorbesichtigung findet am Freitag, den 3. Juni 2022 um 17 Uhr in Anwesenheit des Künstlers und des Kurators statt.

Mit Barricading the Ice Sheets präsentiert der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.) erstmals eine umfang-reiche Einzelausstellung des Künstlers, Filmemachers und Aktivisten Oliver Ressler in Berlin. Im Zentrum steht Resslers multiperspektivische Annährung an die Klimakrise – einem der drängendsten Themen unserer Zeit. Die internationale Kooperation mit Camera Austria in Graz, dem Museum of Contemporary Art in Zagreb, der Tallinn Art Hall und The Showroom in London verfolgt das Ziel, in Anbetracht einer weltweit zunehmenden Erderwärmung sowie einer globalen Polarisierung von Klimadebatten die komplexen Verknüpfungen von Ökonomie, Politik, Umwelt und gesellschaftlichem Wandel aufzuzeigen.

Resslers Filmprojekte, Installationen, Fotografien und Zeichnungen beleuchten die Mechanismen und Potenziale von weltweiten Protestaktionen. Das interdisziplinär angelegte Forschungsprojekt Barricading the Ice Sheets (seit 2019) zeichnet Mobilisierungen, Aktivitäten, Versammlungen und Arbeitstreffen von Klimaaktivist*innen nach und stellt unterschiedliche Ansätze und Zugänge einer künstlerisch-aktivistischen Praxis vor. In seinen Werken bezieht Ressler Stellung zu der Problematik der steigenden Kohlenstoffemissionen und begleitet Aktionen zivilen Ungehorsams, die auf die Untrennbarkeit von Umweltfragen und soziopolitischen wie ökonomischen Rahmenbedingungen hinweisen.

So widmet sich Ressler etwa in der erstmals im n.b.k. präsentierten Neuproduktion The Path Is Never the Same (2022) der Besetzung des Hambacher Forsts und den politischen Erfolgen, die der jahrelang
ausgeübte Druck der Klimaaktivist*innen im Hinblick auf den Erhalt des Waldes erzielte. Dieser und weitere Filme sowie Digitaldrucke, Tuschezeichnungen und Rauminstallationen verdeutlichen, wie sich neue Formen des Widerstands entfalten und welches kritische Denken ihnen zugrundliegt.

Die Ausstellung im n.b.k. wird online erweitert durch den Videofilm Everything’s coming together while everything’s falling apart: Venice Climate Camp, der anlässlich des Klimacamps in Venedig im September 2019 entstand. Der ab dem 7. Juni 2022 auf der Website des n.b.k. (www.nbk.org) verfügbare Beitrag dokumentiert die Blockade der Preisverleihung der 76. Internationalen Filmfestspiele von Venedig durch Klimaaktivist*innen.

Mit den präsentierten Werken fächert Ressler Schlüsselmomente der weltweiten Bewegung für Klimagerechtigkeit auf und richtet den Blick auf regionale Phänomene, um daraus Erkenntnisse für systematische Verfehlungen in der globalen Klimapolitik abzuleiten. Dabei verfolgt er nicht den An-spruch vermeintlicher Objektivität, sondern reflektiert stets seine Position als involvierter Teilnehmer und Beobachter, sodass dokumentarische und künstlerische Strategien miteinander in einen Dialog treten.

Oliver Ressler setzt sich in seinem vielseitigen künstlerischen Werk mit Widerstands- und Protestformen gegen Machteliten auseinander. Seine Arbeiten verbinden künstlerische wie auch aktivistische Bezüge und Methoden miteinander und bedienen sich einer Vielfalt von Medien, darunter Videofilm, Fotografie, 3D-Simulationen, Konferenzen und Veranstaltungen, um Diskussionen über virulente gesellschaftliche Fragen anzuregen. Mit der Einzelausstellung zum Werk Oliver Resslers knüpft der n.b.k. an sein Bestreben an, Ausstellungen zu präsentieren, die drängende gesellschaftliche Debatten aufgreifen und vertiefen.

Biografisches
Oliver Ressler (*1970 in Knittelfeld / Österreich, lebt und arbeitet in Wien) studierte an der Universität für angewandte Kunst Wien. 2016 erhielt er den Schweizer Kunstpreis Prix Thun für Kunst und Ethik; 2002 wurde ihm der Internationale Medienkunstpreis des Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe verliehen. Ressler verfügt über ein breites filmisches Oeuvre, das im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen von sozialen Bewegungen, in Kunstinstitutionen und auf Filmfestivals präsentiert wird. So zeigte er seine Werke weltweit in Einzelausstellungen in renommierten Häusern, u. a.: Cultural Centre of Belgrade (2020); Kunsthaus Graz (2019); Kunst Haus Wien (2018); The Agency Gallery, London (2018). Zudem waren seine Arbeiten Teil von über 400 internationalen Gruppenausstellungen, u. a.: Ludwig Museum, Budapest (2020); Videonale, Bonn (2019); Berliner Herbstsalon (2019); documenta 14, Athen / Kassel (2017); Museo Reina Sofía, Madrid (2014). Resslers Arbeiten wurden zudem auf zahlreichen Biennalen gezeigt, u. a.: Casablanca (2020); Göteborg (2019), Kiew (2017), Jeju / Südkorea (2017), Helsinki (2014), Quebec (2014), Athen (2013, 2015), Venedig (2013).

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