Gesundheit & Medizin

Pädiater und Kinderpsychiater arbeiten unter einem Dach

Die Westküstenkliniken haben ein neues Integratives Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin sowie –psychiatrie: das „West KiZ“. Unter dem Dach der neuen Einrichtung arbeiten die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin und die Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie bei der Behandlung somatischer und psychiatrischer Krankheiten eng miteinander verzahnt zusammen.    

Baulich ändert sich nichts, organisatorisch reißen die drei Chefärzte Dr. Thorsten Wygold, Reinhard Jensen und Dr. Dirk Stilke die Mauern zwischen ihren Kliniken ein und führen gemeinsam ein Zentrum, um Kinder- und Jugendliche gemeinsam zu behandeln.

„Wir denken Leib und Seele als eine Einheit“, fasst Dr. Thorsten Wygold die Idee hinter dem neuen Zentrum zusammen.

Der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin hat über das Zusammenspiel zwischen Krankheit und Psyche bei chronisch kranken Kindern promoviert und bereits seit längerer Zeit den Gedanken mit sich herumgetragen, die Somatik, also die Behandlung körperlicher Leiden, mit der Psychiatrie zu verbinden. Seine beiden Chefarzt-Kollegen musste Dr. Wygold von diesem Ansatz nicht überzeugen und rannte offene Türen ein.

„Die Behandlung von Magersucht ist das Paradebeispiel für die Sinnhaftigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Kinderärzten und Kinderpsychiatern. Denn hier geht es nicht nur um die Behandlung der psychischen Störung, sondern auch um deren körperliche Folgen“, erklärt Dr. Dirk Stilke, Chefarzt der Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Zwar haben beide Klinikbereiche in solchen Fällen bislang auch zusammengearbeitet – aber meist nur auf Zuruf in Form von so genannten Konsilen. Jetzt werden Patient*innen regelhaft gemeinsam besprochen. Auch gemeinsame Visiten werden abgehalten, um die jungen Patient*innen ganzheitlicher und damit noch besser behandeln zu können.

Der Chefarzt für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Dr. Reinhard Jensen erhofft sich von der Zusammenarbeit mit den Psychiatern noch ein weiteres positives Signal. Nach seiner Beobachtung tun sich Eltern manchmal schwer damit, wenn Ärzt*innen eine seelische Ursache für die körperlichen Beschwerden des Kindes vermuten.

„Mit dem West KiZ schaffen wir hier hoffentlich eine höhere Akzeptanz bei den Eltern und mehr Offenheit für eine ganzheitliche Behandlung“, so Dr. Jensen.

Strategisch sieht Dr. Wygold die Westküstenkliniken mit dem neuen Zentrum gut für die Zukunft aufgestellt.

„Wir schaffen eine Struktur, die offen ist, auch andere spezialisierte Bereiche wie die Kinderchirurgie an uns anzudocken. Gleichzeitig sind wir fachlich breit aufgestellt, um jetzt schon viele Krankheitsbilder optimal zu behandeln“, so der Chefarzt.

Wygold ist zudem davon überzeugt, dass mit dem „West KiZ“ die Klinik auch für neue Mitarbeitende interessant ist.

„Wäre ich angehender Kinderarzt oder –pfleger würde ich immer in eine Klinik gehen, die so ganzheitlich aufgestellt ist und nicht nur den Körper, sondern auch die Psyche in die Behandlung mit einbezieht. Bei der Ausbildung fachlich auch in die Psychiatrie- und Psychosomatik reinschnuppern zu können, ist hoch attraktiv. Bei uns kann man viel lernen“, so Dr. Thorsten Wygold.

Die Mitarbeitenden sind von Anfang an in die Entstehung des Zentrums eingebunden gewesen. Der Name „West KiZ“ ist gemeinsam erarbeitet worden. Außerdem wurden und werden insbesondere die Pflegekräfte zusätzlich geschult, um bei der Versorgung stärker als bisher auch mit einem psychiatrischen Blick auf die Kinder zu schauen.

Geleitet wird das „West KiZ“ von den drei Chefärzten gemeinsam, die sich bei organisatorischen Fragen auch gegenseitig vertreten.

„Bei fachlichen Fragen bleiben wir natürlich weiterhin die Experten auf unserem jeweiligen Gebiet“, betont Neonatologe Dr. Jensen.

Der Medizinische Geschäftsführer der Westküstenkliniken, Dr. Martin Blümke, ist vom „West KiZ“ begeistert und lobt die Iniative der Kinderklinik und der Jugendpsychiatrie zur Neuorganisation.

„Mit der neuen Zentrumsstruktur schaffen wir ein zukunftsfähiges Portal für die Behandlung alle Kinder- und Jugendlichen im Alter zwischen 0 und 18 bzw. 21 Jahren“, so Dr. Martin Blümke.

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