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Preis für das Rückgrat der Landwirtschaft

Zum vierten Mal hat der Bundesverband der Maschinenringe den Betriebshilfe Award verliehen. Die Preisträger haben im Ahrtal geholfen, waren Stütze nach familiären Tragödien oder Allrounderinnen, auf die immer Verlass ist. Beim Tag der Maschinenringe in Dresden erhielten vier besondere Menschen der Landwirtschaft ihre Auszeichnung.

Die Betriebshilfe ist das Rückgrat der deutschen Landwirtschaft. Fällt jemand auf einem Bauernhof aus, springen Betriebs-, Dorf- oder Haushaltshelfer ein und halten so das Land am Laufen. Um die Männer und Frauen zu ehren, die diese unfassbar wichtige Aufgabe übernehmen, wurde 2018 der Betriebshilfe Award ins Leben gerufen. Nach einer Zwangspause im Jahr 2020 wurde er nun vom Bundesverband der Maschinenringe (BMR) zum vierten Mal an vier Gewinnerinnen und Gewinner verliehen. Die Ehrung fand am 12. Mai beim Tag der Maschinenringe in Dresden statt. Leonhard Ost, Präsident des Bundesverbandes der Maschinenringe und Bundesverbands-Geschäftsführer Erwin Ballis zeichneten die Preisträger aus.

Mit versteckter Kamera

Während eines Vierteljahres können sowohl Landwirte als auch Maschinenringe ihre Helferinnen und Helfer für den Award nominieren. Dabei geht es nicht um eine möglichst große Masse an Nominierten. Im Vordergrund stehen erzählenswerte Geschichten und besondere Menschen. In diesem Jahr gab es 30 Nominierte, so viele wie nie zuvor und genau richtig, um aus ihnen vier Gewinner zu küren. Die Jury besteht aus dem siebenköpfigen Gremium des Bundesverbands der Maschinenringe. Bei der Wahl weiß die Jury nicht, woher die Nominierten kommen. Sie kennen nur deren Geschichten.

Die Gewinner erfahren wochenlang nichts von ihrem Glück. Denn im Hintergrund plant der Bundesverband mit den regionalen Maschinenringen und oft vielen weiteren Beteiligten eine passende Überraschung. Dabei filmt ein Team des BMR alles mit versteckten Kameras. Die exklusive Premiere fand am 12. Mai beim Tag der Maschinenringe statt. Ende Mai werden auf den Social Media-Kanälen des Bundesverbands der Maschinenringe dann zwei eigenständige Filme veröffentlicht, in denen je zwei Überraschungen ausführlich zu sehen sind.

Die Gewinner 2022

Insgesamt gab es auch in diesem Jahr vier Gewinner. Drei wurden regulär gewählt, ein vierter bekam den Sonderpreis. Die vier Gewinner kamen aus drei Bundesländern. Ein Ranking zwischen den Preisträgern gibt es nicht.

Barbara Mayer arbeitet für den Maschinenring Rosenheim als Dorfhelferin. Die 27-Jährige hat in dieser Tätigkeit ihren Traumberuf gefunden. Sie ist empathisch, selbstbewusst und lässt sich selbst von schwierigen Situationen nicht überfordern. Genau das war auch der Grund dafür, dass ihr Maschinenring sie nominiert hat. „Selbst in emotional schwierigen Einsätzen bleibt sie positiv und wird zu einer echten Stütze“ – so beschreibt sie Florian Hötzelsperger, Geschäftsführer des Maschinenrings. Er fügt an: „Genau das beeindruckt uns so. So eine junge Frau, die so selbstbewusst und positiv anpackt. Das ist ein Segen für uns und unsere Landwirte.“

Der Maschinenring Rosenheim feiert in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag. Unter diesem Vorwand wurde Barbara Mayer in die Geschäftsstelle gelockt. Dort wurde ihr erklärt, dass sie mehrere tausend Kondome mit Maschinenring-Logo und peinlichem Spruch am Abend auf der Party aus einem Bauchladen verkaufen dürfe.

Am Tag nach der Flutkatastrophe rolle Sven Hermanns vom Betriebshilfsdienst Coesfeld bereits mit seinem Traktor helfend durchs Ahrtal. Dort hat er Zerstörung, Tod und absolute Verzweiflung erlebt. Für ihn war klar, dass er genau dort gebraucht wird. Zuerst hat er seinen gesamten Jahresurlaub genommen, um vor Ort helfen zu können. Anschließend ermöglichte sein Maschinenring, dass Sven Hermanns auf einem Bauernhof oberhalb von Bad Neuenahr-Ahrweiler als Betriebshelfer arbeiten konnte, damit der ortskundige Landwirt weiter im Tal helfen kann. Alf Mülder, Geschäftsführer des BHD Coesfeld, ist noch immer von dieser Hilfsbereitschaft tief beeindruckt: „Das, was Sven da geleistet hat und noch immer leistet, sagt einfach alles über ihn als Mensch aus. Er ist selbstlos, hilft dort, wo andere Menschen Hilfe brauchen, egal ob er sie kennt oder nicht.“

Sven Hermanns wurde mit einem Traktorkonvoi auf dem Hof überrascht, auf dem er über drei Wochen alle Arbeiten übernommen hat, damit der Betriebsleiter Pascal Delord weiter die Hilfe im Tal koordinieren kann.

„Regina ist einfach eine echte Allrounderin. Von ihrer Sorte gibt es nicht mehr viele“, sagt Karin Ruopp, Einsatzleiterin beim Maschinenring Alb-Neckar-Fils. Genau darin liegt auch schon der Grund für ihre Nominierung. Regina Ulmer kann auf jedem Betrieb im Ringgebiet eingesetzt werden. Was sie nicht kennt, noch nie gemacht hat, das lernt sie selbstbewusst und schnell. Auch im Haushalt packt sie mit an, wenn dort Hilfe gebraucht wird. Oder wie Karin Ruopp es sagt: „Es gibt nichts, was Regina nicht stemmen kann.“

Regina Ulmer wurde unter einem Vorwand von ihrem Einsatzbetrieb abgezogen. Angeblich hat ihr Vater – mal wieder – vergessen, dass ein Termin in der hofeigenen Schnapsbrennerei ansteht. Ausgerechnet der Vorstand des Maschinenrings kommt zur Schnapsverkostung und nichts ist vorbereitet. Wie von Zauberhand wurde jedoch alles, was sie vorbereitet hat, wieder und wieder verändert.

Es ist noch keine 24 Stunden her, dass das Schicksal mit all seiner Wucht auf diesem Betrieb zugeschlagen hat, als Ludger Mersmann mit seiner Arbeit beginnt. Der Betriebsleiter hatte sich das Leben genommen. Der Betrieb muss weiterlaufen, wenigstens diese Last kann der Familie in diesem Augenblick abgenommen werden. Auf der Kippe steht auch die Ausbildung des Sohnes Niklas Engbring. Der Maschinenring Steinfurt-Bentheim kümmert sich darum, dass Ludger Mersmann Niklas Engbring fertig ausbilden kann. „Das, was Ludger hier geleistet hat, ist so wichtig und wertvoll“ sagt Geschäftsführer Hans-Georg Guhle, „das lässt sich eigentlich gar nicht in Worte fassen.“ Für seinen Einsatz wurde er nominiert und geehrt.

Ludger Mersmann wurde unter dem Vorwand auf den Betrieb von Niklas Engbring gelockt, dass dort Fotos für das Rundschreiben des Maschinenrings gemacht werden sollen. Auf dem Betrieb war jedoch Stress pur, Ludger musste direkt mit anpacken. Nach einer Weile bekam er von Niklas Enbring unter Tränen seinen Award überreicht.

Über Bundesverband der Maschinenringe e. V.

Der Maschinenring wurde 1958 im niederbayerischen Buchhofen gegründet. Ein Maschinenring ist eine Vereinigung, in der sich landwirtschaftliche Betriebe zusammenschließen, um Land- und Forstmaschinen gemeinsam zu nutzen, sowie landwirtschaftliche Arbeitskräfte bei Überkapazitäten zu vermitteln. Die Maschinenringe haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Solidaritätsgedanken zwischen Mitgliedsbetrieben zu stärken. Vor diesem Hintergrund bietet der Maschinenring seinen Mitgliedsbetrieben auch Hilfen für den wirtschaftlichen und sozialen Bereich an. Damit wird der ländliche Raum gefördert, wobei damit ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Landwirtschaft geleistet werden kann. Auf Bundesebene ist der Bundesverband der Maschinenringe e. V. die Dachorganisation. Durch zwölf Landesverbände und rund 240 lokale Maschinenringe werden rund 190.000 landwirtschaftliche Betriebe unterstützt.

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